Laut einer Umfrage der Antidiskriminierungsstelle des Bundes (ADS) sieht die Hälfte der Befragten die bevorstehende religiöse Vervielfältigung in Deutschland kritisch. Rund 64 Prozent gaben an, positiv von Muslimen zu denken.
Die zunehmende religiöse Vielfalt durch den Zuzug von Flüchtlingen könnte nach Ansicht der Hälfte der Deutschen zu Konflikten führen. Das ergab eine am Mittwoch in Berlin vorgestellte Studie der Antidiskriminierungsstelle des Bundes (ADS) zum Auftakt des Themenjahres „Freier Glaube. Freies Denken. Gleiches Recht.“ Gut ein Drittel der Befragten sah in der Vielfalt hingegen eine Bereicherung, 15 Prozent äußerten sich unentschieden. Für die Studie befragte das Meinungsforschungsinstitut forsa rund 1.500 Menschen ab 14 Jahren.
Mit Blick auf die Religionsgemeinschaften gaben 64 Prozent an, positiv von Menschen muslimischen Glaubens zu denken. Gegenüber Christen hatten 92 Prozent eine eher oder sehr positive Haltung. 84 Prozent der Befragten äußerten sich wohlmeinend über Personen jüdischen, 81 Prozent über Personen buddhistischen Glaubens. Mit Angehörigen des Hinduismus verbanden fast drei Viertel vorwiegend Positives. 88 Prozent dachten positiv über Konfessionslose.
42 Prozent der Befragten gaben der Studie zufolge an, dass es muslimischen Lehrerinnen erlaubt sein sollte, im Unterricht ein Kopftuch zu tragen; 57 Prozent waren dagegen. Ähnlich äußerten sich die Befragten in Bezug auf das Tragen einer Amtstracht von christlichen Lehrern (44 Prozent dafür, 56 Prozent dagegen) oder Kippa bei jüdischen Lehrern (47 dafür, 52 Prozent dagegen).
Weniger als die Hälfte der Befragten war der Studie folgend dafür, den Bau religiöser Gebäude für nicht-christliche Religionsgemeinschaften zu erleichtern. 42 Prozent sprachen sich dafür aus, dass Angehörige religiöser Minderheiten an wichtigen Feiertagen ihrer Religion arbeitsfrei bekommen. Die Forderung nach mehr eigenständigen Bestattungsplätzen für andere Religionsgemeinschaften unterstützten 76 Prozent. Mehr als zwei Drittel befürworteten, häufiger als bisher Religionsunterricht an Schulen für Angehörige kleinerer Religionsgemeinschaften anzubieten und Essenvorschriften nicht-christlicher Konfessionen, etwa in den Kantinen von Unternehmen, zu beachten. (KNA, iQ)