Avicenna Begabtenförderung

Muslimisches Studienwerk bildet Flüchtlingslotsen aus

Das Avicenna-Studienwerk möchte mit dem Flüchtlingsprojekt „Unsere Zukunft. Mit Dir!“ engagierte Stipendiaten darauf vorbereiten, Geflüchtete mit einer größtmöglichen kulturellen Sensibilität in ihrem neuen Umfeld zu unterstützen.

23
04
2016
Das Avicenna-Studienwerk fördert muslimische Studierende und Promovierende mit Stipendien © Avicenna-Studienwerk

Das muslimische Studienwerk Avicenna will Stipendiaten von Begabtenförderungswerken für die Flüchtlingshilfe
ausbilden. Unter professioneller Anleitung sollen die Teilnehmer in Kursen zu Themen wie Asylrecht, Hochschulzugang für Geflüchtete Erstaufnahme und interkulturelles Konfliktmanagement geschult werden,
wie das Studienwerk am Donnerstag in Osnabrück mitteilte. In der sich anschließenden Phase könnten diese «Flüchtlingslotsen» dann eigene Aktionen an ihren Wohn- und Studienorten durchführen. Das Avicenna-Projekt steht für Stipendiaten aller 13 Begabtenförderungswerke offen.

Insgesamt sollen laut Angaben jährlich etwa 160 Flüchtlingslotsen ausgebildet werden. Das Bundesbildungsministerium (BMBF) fördert die Maßnahme. Die Schulungen finden in dreitägigen Wochenendseminaren zwischen Juli und September an acht Standorten in Deutschland statt.

Damit leiste Avicenna „einen wertvollen Beitrag zur Integration der zu uns gekommenen Menschen in unsere Gesellschaft“, sagte der Parlamentarische Staatssekretär vom BMBF, Thomas Rachel. Die Öffnung für Stipendiaten anderer Werke sei dabei ein besonderes Signal. „So wird es nicht nur wertvollen Austausch mit den Geflüchteten, sondern auch unter den Stipendiaten geben.“

Der Auftakt des Projektes findet am 25. April 2016 im Museum für Islamische Kunst in Berlin statt, wo u.a. Thomas Rachel eine Ansprache halten wird. Am 1. April endete die Bewerbungsfrist für das Flüchtlingsprojekt. (KNA,av)

Leserkommentare

Manuel sagt:
Was heißt hier "größtmöglichen kulturellen Sensibilität"? Wer hier leben will hat unsere Werte, Normen, Gesetze und Gepflogenheiten zu respektieren bzw. zu akzeptieren und nicht wir seine. Es kann nicht sein, dass aus "kultureller Sensibilität" akzeptiert werden soll, dass es einen islamischen Flüchtling beispielsweise nicht passt, wenn er von einer Frau betreut wird.
25.04.16
16:03
Ute Fabel sagt:
Ich treffe mich seit Mitte März 2016 einmal pro Woche in Wien mit einer Gruppe von syrischen und afghanischen Flüchtingen, größtenteils alleinstehend, und zwischen 20 und 30 Jahre alt, Studenten und Universitätsabsolventen beiderlei Geschlechts, in verschiedenen Kaffeehäusern zum Plaudern und Deutschlernen. Eigentlich konnte ich bisher nicht allzu große kulturelle Unterschiede oder gar Kommunikationsbarrieren feststellen. Über Religion haben wir überhaupt noch nicht diskutiert, das Thema scheint für niemanden die allergrößte Priorität zu haben. Alle trinken Alkohol (in mäßigen Mengen), die Mehrheit wollte Wiener Schnitzel vom Schwein und nicht vom Kalb essen. Ich habe den Eindruck, dass uns Mitteleuropäern fälschlicherweise von religiösen Lobbyinggruppen weisgemacht werden soll, dass konservative islamische Dogmen "die Kultur" sei, mit der mit "größmöglicher Sensibilität" umgegangen werden soll.
26.04.16
12:23