Brüssel

Rekord-Anmeldungen zum Dialog

Zur jährlichen interreligiösen Dialog-Konferenz der EU in Brüssel gibt es dieses Jahr mehr Anmeldungen als je zu vor. Das Thema dieses Jahr ist der Umgang mit Radikalisierung.

26
04
2016
Europäische Kommission. © by Sébastien Bertrand auf Flickr (CC BY 2.0), bearbeitet islamiQ

Die Zahl der Anmeldungen zum interreligiösen Dialog der EU-Institutionen und Religionsgemeinschaften in Brüssel ist so hoch wie nie. Das sagte Parlamentspräsident Martin Schulz der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Brüssel. Die Konferenz soll am Dienstag im EU-Parlament stattfinden. Dieses Jahr diskutieren Vertreter von Kirchen und Religionsgemeinschaften und Politiker, wie europäische Muslime mit Radikalisierung umgehen.

Zusammen mit Experten sollen konkrete Projekte gegen Radikalisierung auf nationaler und EU-Ebene besprochen werden. Es gebe eine Waffe, mit der Terrorismus und Radikalisierung bereits im Vorhinein geschlagen werden kann, so Schulz: das sei der Dialog. Außer Experten und Vertreter muslimischer Netzwerke will auch EU-Kommissions-Vizepräsident Frans Timmermans an der Konferenz teilnehmen. – Der interreligiöse Dialog zwischen EU-Institutionen und Religionsgemeinschaften ist im Artikel 17 des Vertrags von Lissabon festgelegt und findet einmal im Jahr statt. (KNA/iQ)

Leserkommentare

Ute Fabel sagt:
Weit besser würde mir ein Dialog zwischen Vertretern verschiedener Religionen unter Einbeziehung von Vertretern nicht religiöser Weltanschauungen gefallen. Man sollte auch religionskritische Philosophen und säkuläre Organisationen einladen, dort gibt es sehr viele Leute, die sich intensiv mit Sinnfragen des Lebens beschäftigen und viel Nützliches für andere machen. Religionsgemeinschaften haben da keinen Monopolanspruch und sollten nicht nur im eigenen Saft schmoren. Die Nichtreligiösen stellen in vielen EU-Ländern die größte Bevölkerungsgruppe oder sogar die absolute Mehrheit dar (Tschechien, Frankreich, Niederlande, Belgien, Skandinavien). Mir fallen keine Lebensfragen ein, die es inhaltlich rechtfertigen nur von Religionsvertretern unter sich mit EU-Repräsentanten exklusiv diskutiert zu werden.
26.04.16
12:37
Mads sagt:
@Ute Fabel: Woher haben Sie Ihre Erkenntnis, dass in den von Ihnen genannten Staaten die Nichtreligiösen die größte Bevölkerungsgruppe sind? Machen Sie es wie Tilo Sarrazin und erfinden einfach Zahlen? Wer sich mit wem trifft, entscheiden nicht Außenstehende, sondern diejenigen, die sich treffen ganz alleine selbst. Wenn "Nichtreligiöse" einen Dialog wünschen, können Sie einen solchen doch anregen. Nur wer sollen da die Ansprechpartner sein? Gibt es eine "Kirche der Religionslosen", auf die man zugehen könnte? Ewiges Gemecker über Religion (insbesondere Islam!) und ständige Forderungen von Verboten sind jedenfalls kein Dialog.
27.04.16
11:04
Manuel sagt:
@Mads: Ständig jeden Diskriminierung vorzuwerfen, weil er sich für einen konsequenten Laizismus einsetzt, sind ebenfalls kein Beitrag zu einem Dialog.
27.04.16
21:14
Ute Fabel sagt:
@Mads: Zum Thema Religion und dem Verhältnis Nichtreligiöse - Religiöse findet man im Internet zahlreiche Zahlen, u.a. in Wikipedia. Auch in Deutschland sind diejenigen, welcher formell keiner Religionsgemeinschaft angehören, die zahlenmäßig größte Gruppe. Unter anderem engagiert sich die Giordano-Bruno-Stiftung für die Interessen Konfessionsfeier, deren Vertreter könnte man einladen, dass passiert ja auch bei Fernseh-Talk-Shows schon. Da bleiben ja auch die Religiösen nicht unter sich. Diskutieren und Dialog Führen kann man am besten und fairsten, wenn möglichst viele Meinungen einbezogen werden. Den interreligiöse Dialog zwischen EU-Institutionen und Religionsgemeinschaften, welcher Artikel 17 des Vertrags von Lissabon festgelegt ist und einmal im Jahr stattfindet, ist diskriminierend gegenüber den Nichtreligiösen und daher verzerrend, da er die gesellschaftliche Realität nicht widerspiegelt.
28.04.16
9:25
Andreas sagt:
@Manuel: Es ist gar nichts dagegen einzuwenden, wenn jemand sich für Laizismus einsetzt. Wenn damit aber Hetze gegen eine Religion einhergeht, dann ist der Vorwurf des Rassismus durchaus berechtigt. Abgesehen davon ist das Einmischen in eine Religion und ihre Angelegenheiten kein konsequenter Laizismus. Das ist Gängelung und damit Diskriminierung. @Ute Fabel: Ein Dialog mit Nichtreligiösen, so es diese überhaupt tatsächlich gibt, ist allein schon dadurch schwierig, dass es da nicht wirklich eine Organisationsstruktur gibt, die deren Interessen vertreten. Mit wem soll also der Dialog geführt werden? Zahlen im Internet haben kaum Beweiskraft, da die Quellen oft eher fragwürdig sind. Und bei Wikipedia tummeln sich viele Meinungsmacher und stellen unseriöse "Fakten" dort zur Verfügung. Übrigens hat auch Tilo Sarrazin längst zugegeben, dass die Statistiken, die er in "Deutschland schafft sich ab" als Beweis für seine rassistischen Behauptungen zitiert hat, frei erfunden hat.
29.04.16
15:51