Österreich

FPÖ-Politiker hetzt gegen muslimische Flüchtlinge

Nach dem Erfolg bei Wahl zum Bundespräsidenten, schürt der islamfeindliche und rechtspopulistische FPÖ-Politiker Norbert Hofer weiterhin Hass gegen Muslime. Hofer wirft männlichen Flüchtlingen pauschal eine integrationsverweigernde Haltung vor.

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04
2016
Der Bundespräsidentenschaftskanditat der islamfeindlichen FPÖ, Norbert Hofer. © Intensivtäteraggressor auf flickr, bearbeitet by IslamiQ.

Der rechtspopulistische Politiker Norbert Hofer sieht die Zuwanderung von Muslimen in die Alpenrepublik kritisch. Als besonderes Problem stellte der Präsidentschaftskandidat der rechtspopulistischen FPÖ gegenüber dem Internetportal kath.net am Mittwoch eine große Menge an Asylanträgen muslimischer Männer heraus.

„Diese haben eine völlig andere Wertvorstellung und sind einen anderen Umgang mit Frauen gewohnt“, so Hofer. Während das Christentum von Humanität und Toleranz geprägt sei, würden im Islam Andersgläubige prinzipiell „Ungläubige“ genannt. „Hier prallen verschiedene Welten aufeinander.“

Der FPÖ-Kandidat, der am 22. Mai gegen den Grünen-Kandidaten Alexander Van der Bellen zur Stichwahl um das höchste Amt im Staat antritt, kündigte ein schärferes Vorgehen bei „Integrationsverweigerung“ an, „beginnend mit der Aberkennung von
Sozialleistungen bis hin zur Abschiebung“.

Zu der Debatte um Frauenpolitik und Gleichberechtigung sagte Hofer: „Weder eine Änderung des Textes der Bundeshymne noch das Binnen-I in helfen Frauen.“ Gute Frauenpolitik versuche nicht, „die Geschlechter gegeneinander auszuspielen, sondern das Gemeinsame vor das Trennende zu stellen“. Wichtig seien etwa „ordentliche Gehälter in den sogenannten Frauenbranchen, wie Einzelhandel oder auch in der Pflege“.

Dass bei einer Bewerbung zweier gleich qualifizierter Personen stets der Frau der Vorzug gegeben werden müsse, halte er jedoch für diskriminierend gegenüber Männern, so der Präsidentschaftskandidat. „Mein Ansatzpunkt wäre hier, Menschen mit minderjährigen Kindern zu bevorzugen.“ Zugleich betonte Hofer, Antidiskriminierungsgesetze seien in vielen Bereichen „selbstverständlich“ notwendig. „So soll niemand aufgrund seiner sexuellen Orientierung, ethnischen Herkunft oder seines Religionsbekenntnisses diskriminiert werden.“

Die islamfeindlichen Rechtspopulisten der FPÖ haben in Österreich bei der Wahl zum Bundespräsidenten einen spektakulären Erfolg erzielt. Norbert Hofer bekam am Sonntag nach einer Hochrechnung des Meinungsforschungsinstitutes Sora 35,4 Prozent der Stimmen und lag damit weit vor den anderen fünf Kandidaten. Es ist das bisher beste Ergebnis der FPÖ auf Bundesebene. Die FPÖ machte schon in der Vergangenheit Schlagzeilen mit islam- und fremdenfeindlichen Slogans wie: „Daham statt Islam“ oder „Mehr Mut für unser Wiener Blut. Zu viel Fremdes tut niemandem Gut“. (KNA, iQ)

Leserkommentare

Ute Fabel sagt:
Ich lebe in Wien und bedaure es überhaupt nicht, dass in Österreich im vergangenen Jahr viel mehr Asylanträge gestellt wurden als sonst üblich. Ich selbst habe regelmäßig Kontakt mit Afghanen und Syrern, die seit einigen Monaten in Österreich leben - allesamt sehr intelligente und sympathische Leute! Religion spielt bei unseren Treffen gar keine Rolle. Allerdings bin ich der Überzeugung, dass Kritik am Verhalten mancher Muslime oder manchen islamischen Glaubenslehren nicht der populistischen FPÖ überlassen werden sollte. Kürzlich hat ein muslimischer Vater bei einer Schulveranstaltung einer Lehrerin demonstrativ den Händedruck verweigert, während er den anwesenden männlichen Lehrkräften eifrig die Hände schüttelte. Die diskriminierte Lehrerin bekam von der Gleichbehandlungsstelle nur halbherzig Unterstützung. Religion kann nie eine Rechtfertigung für diskriminierendes Verhalten sein. Da darf es keine falsche Toleranz geben.
27.04.16
13:28
Thomas sagt:
Meines Wissens ist das real existierende Christentum keineswegs immer von Toleranz und Humanität geprägt gewesen. So wurden Nicht-Christen früher als Heiden bezeichnet. Soweit ich weiß werden auch nicht alle Andersgläubigen im Islam als Ungläubige bezeichnet. Christen und Juden gelten demnach nicht als Ungläubige. Es ist aber ohnehin fraglich, ob Muslime überhaupt jemanden "Ungläubig" nennen, oder ob dies nicht ein Übersetzungsfehler ist. Spaßig finde ich, dass Hofer ganz offensichtlich sein eigenes Frauenbild auf Muslime projiziert. Und wie kann der Mann ernsthaft behaupten, niemand dürfe wegen seines Religionsbekenntnisses diskriminiert werden, zugleich jedoch Muslime diskriminieren? Was stimmt mit ihm nicht?
27.04.16
15:25
Manuel sagt:
@Thomas: Sorry, aber sehen Sie sich mal in der Islamischen Welt um, werden dort Frauen nicht wie Menschen zweiter Klasse behandelt?
27.04.16
21:12
Ute Fabel sagt:
@Thomas: Ich werde bei der Stichwahl am 22.05.2016 nicht Norbert Hofer, mit dessem Weltbild ich mich überhaupt nicht identifizieren kann, sondern Alexander von der Bellen wählen. Allerdings gibt es auch Angehörige des Islams, mit deren Weltbild ich absolut nichts auf den Hut habe. Für demonstratives, gezieltes Verweigern des Händeschütteln gegenüber Frauen darf es Null Toleranz geben. Das ist nach dem Gleichbehandlungsrecht zu ahnden und begründet Schadenersatzpflichten. Die Islamverbände sollten da mehr rechtliche Aufklärungsarbeitet leisten.
28.04.16
7:45
Markus sagt:
@Ute Fabel: Die FPÖ bzw. in Deutschland die AfD übt nicht Kritik am Verhalten mancher Muslime oder manchen islamischen Glaubenslehren (die sie gar nicht kennen!), sondern jetzt ganz allgemein gegen Muslime. Es kann wohl kaum richtig sein, dass die anderen Parteien in diese Hetze mit einstimmen. Und was das Händeschütteln angeht, sei angemerkt, dass es aus muslimischer Sicht meines Wissens als respektvoll gilt, einer Frau nicht die Hand zu geben bzw. umgekehrt als respektlos, ihr die Hand zu geben. Mag auch sein, dass dieser eine Vater einfach nur provozieren wollte. Jedenfalls wäre mehr gegenseitiges Verständnis wünschenswert.
28.04.16
11:21
Manuel sagt:
@Markus: Sorry, aber wir sind aber hier in Europa und nicht im islamischen Morgenland und da gelten eben unsere Normen bzw Gepflogenheiten.
29.04.16
13:52