Tschechien

Islamgegner kündigen Zusammenarbeit auf

Unter den Islam- und Zuwanderungsgegnern in Tschechien ist es zu einem Zerwürfnis gekommen. Der „Block gegen den Islam“ hat die Zusammenarbeit mit der Partei Morgenröte – nationale Koalition aufgekündigt.

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04
2016
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Veranstaltungsplakat des "Blocks gegen den Islam" © Blok proti islamu

Unter den Islam- und Zuwanderungsgegnern in Tschechien ist es zu einem Zerwürfnis gekommen. Der „Block gegen den Islam“ hat die Zusammenarbeit mit der Partei Morgenröte – nationale Koalition (Usvit-NK) nach siebeneinhalb Monaten aufgekündigt. Das gab dessen Vorsitzender Martin Konvicka am Montag bekannt.

„Die Islamisierung Tschechiens zu verhindern, war nie eine Priorität oder ein wirkliches Bestreben für diese Partei“, kritisierte der Hochschuldozent. Hintergrund ist den Angaben zufolge ein Streit um die Finanzierung des Wahlkampfs vor den Teilsenats- und Regionalwahlen im Herbst. Wegen mutmaßlicher Hassreden gegen Muslime steht Konvicka demnächst vor Gericht.

Obwohl Tschechien selbst kaum Flüchtlinge aufnimmt, ist die Stimmung in dem EU-Mitgliedstaat seit langem aufgeheizt. Am Wochenende sprühten unbekannte Neonazis Todesdrohungen an Cafés und Geschäfte, die sich einem Projekt für sogenannte hassfreie Zonen angeschlossen hatten.

Das international geförderte Netzwerk soll ein Zeichen gegen Intoleranz setzen. Menschenrechtsminister Jiri Dienstbier junior verurteilte den Angriff und forderte: „Jeder einzelne Mensch muss sich in Tschechien sicher fühlen können.“ (dpa, iQ)