Petry sieht Minarette als Herrschaftssymbole des Islams

Frauke Petry © Metropolico.org

Bei dem AfD- Parteitag an diesem Wochenende in Stuttgart will die Partei über ein Grundsatzprogramm entscheiden. In einem vom Bundesvorstand um Frauke Petry getragenen Entwurf heißt es unter anderem: „Der Islam gehört nicht zu Deutschland.“ Zudem sollen Minarette und Muezzin-Rufe verboten werden. In einem Interview mit der „Telepolis“ sagt Petry zudem, Minarette seien ein Zeichen „inhärenten Herrschaftsanspruchs“. Als Reaktion auf die Forderung nach dem Verbot hatte der Zentralrats-Vorsitzende Aiman Mazyek die Partei mit der NSDAP verglichen.

Jetzt hat der Zentralrat der Muslime in Deutschland die AfD-Chefin Frauke Petry zu einem Treffen eingeladen. Im Gespräch mit der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Freitag) sagte Mazyek: „Wir wollen wissen: Warum hassen Sie uns Muslime?“ In einem Schreiben sei Petry zur kommenden Vorstandssitzung eingeladen worden, um mit Vertretern des Rates über die Flüchtlingskrise, aber auch über Islamfeindlichkeit zu diskutieren.

Die stellvertretende Parteivorsitzende Beatrix von Storch bezeichnete die AfD dagegen als harmlos und erklärte, die Aussage Mazyeks sei „eine Verharmlosung der Verbrechen des Dritten Reiches“. Bei Religionsvertretern und Politikern stieß der Vorstoß der AfD auf massive Kritik. Die Kardinäle Rainer Maria Woelki und Reinhard Marx sowie der Chef des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, verwahrten sich wiederholt gegen die These, die Rechtspopulisten wollten das christliche Abendland retten. (KNA,iQ)

Leserkommentare

Ute Fabel sagt:

Der nunmehrige türkische Präsident Erdogan war Ende der 1990er-Jahre bekanntermaßen einige Monate im Gefängnis, da er aus einem religiösen Gedicht, das Ziya Gökalp zugeschrieben wurde, zitiert hatte:„Die Demokratie ist nur der Zug, auf den wir aufsteigen, bis wir am Ziel sind. Die Moscheen sind unsere Kasernen, die Minarette unsere Bajonette, die Kuppeln unsere Helme und die Gläubigen unsere Soldaten." Ich persönlich habe zwar mit MInaretten kein Problem. Man kann allerdings gerade in Anbertracht solcher Aussagen nicht ganz von der Hand weisen, dass Minarette auch als politische Herrschaftssymbole verstanden werden können. Muezzinrufe sollte man im Sinne der Gleichbehandlung wie läutende Kirchenglocken behandeln, auch da gibt es - z.B. in Östsereichs drittgrößter Staat - Auseindersetzungen wegen Lärmbelästigung. Frau Petry ist für mich absolut keine Sympathieträgerin, die natürlich nur versucht, aus der Unfähigkeit der etablierten Parteien sich sachlich kritisch mit so manchen Glaubenslehren des Islam auseinanderzusetzen, Kapital zu schlagen. Herr Mazyek der ewige Beschwichtiger, der alles nur schönredet, ist aber nicht der geeignete Gegenpol.

02.05.16

13:00

Andreas sagt:

@Ute Fabel: Nur weil es Spinner auch unter den Muslimen gibt, die meinen, die Welt erobern zu müssen, kann man aber nicht alle Muslime diffamieren und ihnen ihre Gotteshäuser verbieten.

03.05.16

11:51

Ute Fabel sagt:

@ Andreas: Da teile ich grundsätzlich ihre Meinung. Allerdings sind die von Ihnen als "Spinner" bezeichneten Personen auch amtierende Spitzenpolitiker in Ländern mit islamischer Bevölkerungsmehrheit, deren "Religionsbehörden" nicht unbeträchtlichen Einfluss auf deutsche Moscheen haben. Man sollte das Thema daher nicht einfach unter den Teppich kehren und unter dem Begriff "Islamophie" eine offene Diskussion darüber tabuisieren, davon profititiert nur die AfD, was nicht wünschenswert ist.

04.05.16

7:50

Manuel sagt:

@Andreas: Von Gotteshäuser verbieten sagt doch niemand etwas, aber einen Muezzin-Ruf muss es wirklich nicht auch noch geben, wir sind hier schon noch in Europa und nicht im Orient.

04.05.16

12:21

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