Umfrage

Mehrheit will Kopftuch-Verbot an Schulen

Laut einer repräsentativen Umfrage der dpa fordert die knappe Mehrheit der Deutschen ein Kopftuch-Verbot für Schülerinnen an deutschen Schulen.

03
05
2016
Kopftuch, Muslimin, Kopftuchverbot
Symbolbild: Kopftuchtragende Studentin, Kopftuch © by iQ

Jeder zweite Bundesbürger würde es begrüßen, wenn für Schülerinnen in Deutschland ein Kopftuch-Verbot eingeführt würde. Bei einer repräsentativen Umfrage im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur erklärten 51 Prozent der Befragten, das Tragen des Kopftuches aus religiösen Gründen sollte in der Schule grundsätzlich verboten sein. 30 Prozent vertraten dagegen in der Umfrage des Meinungsforschungsinstitutes YouGov die Ansicht, das islamische Kopftuch solle weiterhin erlaubt sein. Elf Prozent sprachen sich für die Einführung einer Altersgrenze aus, zum Beispiel ab 16 Jahren.

Für ein generelles Verbot sind vor allem ältere Menschen und Bürger mit hohen Einkommen. Unter den Anhängern der Grünen fanden sich die wenigsten Anhänger eines Verbots (38 Prozent). Der höchste Wert kam von den Parteigängern der AfD (62 Prozent). Doch auch 56 Prozent der Wähler der Unionsparteien würden es gerne sehen, wenn Kopftücher aus den Schulen verbannt würden.

Von den 36 Muslimen, die das Institut befragte, sprachen sich nur 5 für ein Verbot aus. 23 Muslime sagten, das Kopftuch solle für Schülerinnen jeden Alters weiterhin erlaubt sein. Sieben muslimische Umfrage-Teilnehmer waren für die Einführung einer Altersgrenze.

In deutschen Schulen ist das Tragen von Kopftüchern generell erlaubt. Verbote, die von einzelnen Bundesländern oder Schulen in der Vergangenheit ausgesprochen worden waren, hatten vor Gericht keinen Bestand. Der Islamwissenschaftler und Jurist Mathias Rohe von der Universität Erlangen-Nürnberg hält Verbote nicht für den richtigen Weg. Er warnte, dies könne Trotzreaktionen hervorrufen.

Das Meinungsforschungsinstitut YouGov hatte vom 25. bis zum 27. April bundesweit 2020 Menschen zu diesem Thema befragt. (dpa/iQ)

Leserkommentare

Ute Fabel sagt:
Die Religionsmündigkeit in Deutschland tritt mit 14 Jahren ein. Ich halte es für verantwortungslos, wenn Eltern an minderjährigen Kindern ihre eigenen religiösen Dogmen ausleben. Wenn muslimische Eltern ihre zehnjährige Tochter tagtäglich im Kopftuch in die Schule schicken, halte ich das für genauso verwerflich, wie wenn marxistische Eltern ihrem zehnjährigen Sohn ein Blauhemd anziehen, so wie es in der DDR üblich war. Oder atheistische Eltern ein zehnjähriiges Kind zum Schulbesuch immer ein T-Shirt mit dem Aufdruck "Gut ohne Gott" verpassen. Eine einzige Respektlosigkeit gegenüber dem Kind, dass selbst entscheiden soll, woran es glaubt, wenn es alt genug ist, das zu verstehen. Eltern sollen zwar selbstverständlich ihren Kindern die eigenen religiösen oder weltauschaulichen Ideale vermitteln. Religionsunmündige sind jedoch vor Indoktrination und Bevormundung zu schützen, da hat der Staat Verantwortung zu tragen. Altersgrenze in der Schule auf jeden Fall, allerdings nicht nur für das Kopftuch, sondern für alle Formen des aufälligen Sichtbarmachens der Religion oder Weltanschauung der Eltern auf Kosten der Kinder.
03.05.16
12:31
Andreas sagt:
Ein Kopftuchverbot wäre ein falsches Signal an die Muslime, sagt es doch letztlich, dass sie ihre Religion eben nicht frei ausüben dürfen. Wen soll denn ein Kopftuchverbot wovor schützen? Frauen und Mädchen mit Kopftuch stellen doch wohl eher keine Bedrohung dar. Freiheitsrechte, also auch die freie Religionsausübung, sollten so weit wie möglich ausgelegt werden. Grenzen sollte es nur da geben, wo die Ausübung eines Freiheitsrechts die Rechte anderer verletzt. Eine Frau bzw. ein Mädchen verletzt meines Wissens mit dem Tragen eines Kopftuches niemandes Rechte. Wozu also ein Verbot?
03.05.16
14:16
Manuel sagt:
Über ein Kopftuchverbot in Kindergärten und Grundschulen kann wirklich nachdenken, Kinder sollen zu kritischen Menschen erzogen werden und nicht schon von kleinauf mit religiösen Dogmen vollgestopft werden. Ich würde generell für ein Verbot von religiösen Symbolen in Schulen eintreten, da Religion im Staate nichts verloren hat.
04.05.16
12:13
Moni sagt:
@Ute Fabel: Das Grundgesetz garantiert den Eltern das Erziehungsrecht ihrer Kinder. Eltern dürfen ihre Kinder also religiös erziehen. Ebenso ist es damit der Entscheidungsfreiheit der Eltern überlassen, wie sie ihre Kinder kleiden. Das hat mit Indoktrination nichts zu tun. Kopftücher sind übrigens in vielen Kulturen Bestandteil der Kleidung, so dass sie sich nicht wirklich einer bestimmten Religion zuordnen lassen.
04.05.16
13:35
Manuel sagt:
@Moni: Das mag im islamischen Orient so sein, wir leben hier aber in Europa. Kinder sollen nicht zu kritischen Menschen erzogen werden oder meinen sie nicht?
05.05.16
13:20
Moni sagt:
@Manuel: Ein Kopftuch entscheidet nicht, ob ein Kind zu einem kritischen Menschen erzogen wird oder nicht. Unser Grundgesetz ist da eindeutig. Es garantiert auch Muslimen die freie Religionsausübung und gibt auch muslimischen Eltern das Recht, ihre Kinder so zu erziehen, wie sie es wünschen. So einfach ist das. Wenn also muslimische Frauen und Mädchen ein Kopftuch tragen, weil sie glauben, das sei für sie erforderlich, dann ist das absolut zulässig. Aber tatsächlich braucht es für ein Kleidungsstück nicht einmal das Grundgesetz, eigentlich sollte jede Frau das tragen dürfen, was sie tragen möchte. Die eine trägt Minirock, die andere Kopftuch.
06.05.16
17:00
Manuel sagt:
@Moni: Sie trägt nur das Kopftuch, weil sie damit von klein auf indokriniert wurde bzw. weil ihnen eingeredet wurde, Gott verlange das von ihnen, da liegt das Problem. Der erzkonservative Islam mit seinen Symbol dem Kopftuch ist auf den Vormarsch und Sie klatschen auch noch dazu.
12.05.16
20:45