Die islam- und ausländerfeindliche Pegida-Bewegung demonstriert jeden Montag in Dresden. Nur zu Pfingsten nicht. Dafür bauen Anhänger der selbernannten Patriotischen Europäer weiter an der „Festung Europa“.
Die im Dunstkreis von Pegida agierende Bewegung „Fortress Europe“ (Festung Europa) hat am Pfingstmontag in Dresden ihre zweite Veranstaltung abgehalten und ist dabei auf lautstarken Widerstand gestoßen. Rein zahlenmäßig blieb die Gegendemonstration in unmittelbarer Nähe der Kundgebung allerdings übersichtlich: Nach Angaben der Studentenorganisation „Durchgezählt“ kamen etwa 2000 bis 2800 Teilnehmer zur „Festung Europa“ an den Goldenen Reiter und 200 bis 250 zur Kundgebung gegen ausländerfeindliche Umtriebe. Da sich der Gegenprotest an mehreren Schauplätzen Dresdens abspielte, dürfte die Zahl der Gegendemonstranten bei mehreren Hundert gelegen haben. Laut Polizei gab es bis zum Abend keine Auseinandersetzungen.
„Fortress Europe“ definiert sich als europaweite Bürgerbewegung. Tatsächlich traten am Montag Redner aus mehreren Ländern auf. Sie eint die strikte Ablehnung des Islams und die Angst vor Migration aus diesem Kulturkreis. Erstmals trat die Bewegung im Februar in Erscheinung. Weitere Auftritte in Dresden wurden angekündigt.
Während die Kundgebung vor dem Reiterdenkmal am Neustädter Markt noch lief, begann auf dem Postplatz ein Konzert unter dem Motto „Musik bewegt die Welt – Bühne frei für ein Miteinander in Dresden“. Dazu hatte das Bündnis „Herz statt Hetze“ aufgerufen. Es demonstriert regelmäßig gegen fremdenfeindliche Stimmungsmache in der sächsischen Landeshauptstadt.
Die Stadt Dresden hatte für die Gegenkundgebungen Auflagen erlassen und damit bei deren Veranstaltern für Unmut gesorgt. So sollte während der Versammlung von „Fortress Europe“ nur eine „Abordnung von bis zu zehn Personen stellvertretend optischen Protest in Sichtweite“ ausüben. Zugleich wurde das „Mitführen und Verwenden jeglicher lärm- beziehungsweise geräuscherzeugender Utensilien“ untersagt. Allerdings standen Gegendemonstranten am Ende nur durch eine Reihe von Polizeiwagen getrennt direkt hinter der „Festungs“-Kundgebung.
Wortführerin bei der „Festung Europa“ ist Tatjana Festerling, die schon seit Wochen nicht mehr bei Pegida aufgetreten war und damit Spekulationen um ihr Verhältnis zu Pegida-Chef Lutz Bachmann nährte. Auch am Montag klärte sie das nicht auf. Bachmann und sein engster Gefährte Siegfried Däbritz wurden am Pfingstmontag nicht gesichtet. Immerhin hatte Bachmann seine Anhänger am vergangenen Montag dazu aufgerufen, zur „Festung Europa“ zu gehen. Pegida-Teilnehmer fragten auf Plakaten nach dem Verbleib Festerlings. Bachmann schwieg dazu. (dpa/iQ)