Das Netzwerk für Muslimische Zivilgesellschaft veröffentlichte ihre neue Filmdokumentation „Islamophobie österreichischer Prägung“.
In Wien stellte das Netzwerk für Muslimische Zivilgesellschaft vergangene Woche die Filmdokumentation „Islamophobie österreichischer Prägung“ vor. Die Premiere wurde im Wiener Haydn Kino ausgestrahlt. Die erste Vorstellung war ausgebucht, das Interesse an der Filmdoku sehr groß.
Die Dokumentation präsentiert Diskriminierungserfahrungen von Muslimen, die beim 2015 gegründeten Netzwerk für Muslimische Zivilgesellschaft eingegangen sind. Es sind „Menschen, die Opfer vom System geworden sind“, stellt der Politologe und Regisseur Sinan Ertugrul vor. Mit dieser Dokumentation soll in Österreich eine Öffentlichkeit für Islamfeindlichkeit und Islamophobie geschaffen werden.
Der Titel wurde bewusst provokant gewählt, und soll auch als Botschaft an Sebastian Kurz, dem österreichischen Integrationsminister und ÖVP-Politiker zu verstehen, der in der Vergangenheit mehrfach mit der Forderung nach einem „Islam österreichischer Prägung“ Schlagzeilen gemacht hat. Kurz sei außerdem maßgeblich an der Verabschiedung des Islamgesetzes beteiligt, das unter anderem Anlass für die Entstehung der Dokumentation war. „Die Regierung hat ein Gesetz aus der Monarchie zu liberal gefunden und es verschärft“, kritisiert Ertugrul das Gesetz.
Im Fokus der Dokumentation stünde aber nicht das Islamgesetz, sondern das Thema „Islamophobie“, das aus verschiedenen Perspektiven durchleuchtet werde, in dem viele verschiedene Menschen und Akteure zu Wort kommen. Der Film zeige nämlich nicht nur frustrierte Muslime, sondern impliziere „sinnvolle konkrete Vorschläge“, wie man das Thema Islamfeindlichkeit in Österreich angehen könne, erklärt der Filmemacher weiter. Dabei hat Ertugrul auch einen persönlichen Bezug zum Thema: „Ich erwarte Ende Mai ein Kind und ich möchte nicht, dass mein Kind in einem Land lebt, in dem es sich schämen muss, so zu sein wie er ist.“