Filmdoku

„Islamophobie österreichischer Prägung“

Das Netzwerk für Muslimische Zivilgesellschaft veröffentlichte ihre neue Filmdokumentation „Islamophobie österreichischer Prägung“.

23
05
2016
Der Flyer zum Film. © http://islamophobia.at/islamophobie-oesterreichischer-praegung/

In Wien stellte das Netzwerk für Muslimische Zivilgesellschaft vergangene Woche die Filmdokumentation „Islamophobie österreichischer Prägung“ vor. Die Premiere wurde im Wiener Haydn Kino ausgestrahlt. Die erste Vorstellung war ausgebucht, das Interesse an der Filmdoku sehr groß.

Die Dokumentation präsentiert Diskriminierungserfahrungen von Muslimen, die beim 2015 gegründeten Netzwerk für Muslimische Zivilgesellschaft eingegangen sind. Es sind „Menschen, die Opfer vom System geworden sind“, stellt der Politologe und Regisseur Sinan Ertugrul vor. Mit dieser Dokumentation soll in Österreich eine Öffentlichkeit für Islamfeindlichkeit und Islamophobie geschaffen werden.

Der Titel wurde bewusst provokant gewählt, und soll auch als Botschaft an Sebastian Kurz, dem österreichischen Integrationsminister und ÖVP-Politiker zu verstehen, der in der Vergangenheit mehrfach mit der Forderung nach einem „Islam österreichischer Prägung“ Schlagzeilen gemacht hat. Kurz sei außerdem maßgeblich an der Verabschiedung des Islamgesetzes beteiligt, das unter anderem Anlass für die Entstehung der Dokumentation war. „Die Regierung hat ein Gesetz aus der Monarchie zu liberal gefunden und es verschärft“, kritisiert Ertugrul das Gesetz.

Im Fokus der Dokumentation stünde aber nicht das Islamgesetz, sondern das Thema „Islamophobie“, das aus verschiedenen Perspektiven durchleuchtet werde, in dem viele verschiedene Menschen und Akteure zu Wort kommen. Der Film zeige nämlich nicht nur frustrierte Muslime, sondern impliziere „sinnvolle konkrete Vorschläge“, wie man das Thema Islamfeindlichkeit in Österreich angehen könne, erklärt der Filmemacher weiter. Dabei hat Ertugrul auch einen persönlichen Bezug zum Thema: „Ich erwarte Ende Mai ein Kind und ich möchte nicht, dass mein Kind in einem Land lebt, in dem es sich schämen muss, so zu sein wie er ist.“

Leserkommentare

Ute Fabel sagt:
Das Konkordat mit der katholischen Kirche, das Protestanten-, das Israeliten- und das Islamgesetz sollte beseitigt und durch ein einheitliches Religionen- und Weltanschauungsgesetz mit gleichen Rechten und Pflichten für alle ersetzt werden. Sozialistengesetz wie unter Bismarck gibt es ja zum Glück auch keines mehr. Ich bedauere es sehr, dass Frau Ertugrul nicht eine solche den Standards des 21. Jahrhunderts entsprechede Lösung einfordert. Stattdessen ist sie wie viele andere Islamvertreter nur sauer darüber, dass die zahlreichen Sonderwünsche für ds Islamgesetz vom Gesetzgeber so nicht berücksichtigt wurden, anstatt überhaupt für die Abschaffung von allen religiösen Sondergesetzen einzutreten. Was mich auch sehr befremdet ist, dass es für Frau Ertugal offenbar völlig selbstverständlich ist, dass ihr noch nicht einmal geborenes Kind jedenfalls ein Moslem wird. Religion schein für sie etwas zu sein, in das man einfach hineingeboren wird. Von großem Respekt vor der Religionsfreiheit zeugt das nicht. Vielleicht tritt das Kind von Frau Ertugal irgendwann in die Fußstapfen des Islamkritikers Hamed Abdel-Samad, dessen Vater auch Imam ist. Nichtsdestotrotz ist sein Sohn jedoch kein gläubiger Moslem geworden, wie halt das Schicksal so spielt
23.05.16
13:35
Tobias sagt:
Also wenn Herr Ertugrul meint, Österreich wäre ein Land, in dem sein Kind sich schämen müsse, so zu sein, wie es ist, dann könnte er doch auch in ein Land umsiedeln, in dem das Kind stolz darauf sein kann, so zu sein, wie es ist. Die Türkei macht doch eine für Muslime erfreuliche Entwicklung.
24.05.16
15:18
Enail sagt:
Bei Muslimen ist es so, dass jedes Kind das geboren wird, von Geburt an Muslim ist. Da gibt es kein wenn und kein aber. Wenn es sich später dann doch anders entscheiden möchte, dann hat es mit Schwierigkeiten zu rechnen, ist gar nicht so einfach als Muslim seinen Glauben zu wechseln. Haben sich mal Muslime ernsthaft gefragt, warum sie überall anecken. Es gibt doch nicht nur den Islam. Es gibt auch noch Christen, Buddhisten, Hinduisten und wie die Sekten alle heißen. Aber von keiner Religion geht so großes Geschrei aus wie vom Islam. Besser wäre es mal in der eigenen Religion aufzuräumen, dass Terroristen auf der ganzen Welt, die sich auf diese Religion berufen, diese nicht mehr zum Anlass nehmen können, ihren Terror immer weiter zu verbreiten. „Ich erwarte Ende Mai ein Kind und ich möchte nicht, dass mein Kind in einem Land lebt, in dem es sich schämen muss, so zu sein wie er ist." Was würden die Christen sagen, die in einem islamischen Land leben und dort auch verfolgt werden und ihre Religion nicht ausüben dürfen, weil sie unislamisch ist. Die müssen sich auch alle schämen.
26.05.16
0:48
Manuel sagt:
Kann ich mir vorstellen, das einigen dieses neue Islamgesetz nicht passt, denn dann verlieren ja die islamischen Herkunftsländer ihren Einfluß und können nicht weiter, wie im Falle der Türkei ihren politischen Islam bzw. ihren islamischen Dogmatismus verbreiten. Außerdem, nochmal zu mitschreiben, wenn ich in einem anderen Land lebe, dann habe ich mich deren Kultur anzupassen und nicht die anderen der Kultur aus meinen Herkunftsland. Religionsfreiheit heißt nicht, das wir hier jetzt eine islamische Gesellschaftsordnung etablieren müssen, damit es den Moslems ja recht ist.
26.05.16
17:23