Heilbronn

EKD-Ratsvorsitzender für flächendeckenden Islamunterricht

Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche Deutschland (EKD) fordert einen flächendeckenden Islamunterricht an deutschen Schulen. Die islamischen Religionsgemeinschaften sollen dabei die Inhalte verantworten.

27
05
2016
Heinrich Bedford-Strohm
EKD-Chef Heinrich Bedford-Strohm © ELKB/vonwegener.de, bearbeitet IslamiQ

Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, fordert einen „flächendeckenden Islamunterricht“ an deutschen Schulen. Das sei die beste Möglichkeit, junge Muslime immun zu machen gegen die Versuchungen von Fundamentalisten, sagte Bedford-Strohm der „Heilbronner Stimme“ (Freitag).

Junge muslimische Schüler müssten die Möglichkeit erhalten, sich kritisch mit der Tradition ihrer Religion auseinanderzusetzen, argumentierte der Bayerische Landesbischof: „Sie können zugleich Neues über den Islam lernen – und das auf dem Boden des Grundgesetzes.“

Der EKD-Ratsvorsitzende sprach sich dafür aus, dass die islamischen Religionsgemeinschaften wie die christlichen Kirchen den Religionsunterricht an den Schulen selbst verantworten. Es sei richtig, dass an öffentlichen Universitäten vermehrt islamisch-theologische Fakultäten gegründet würden: „So kann die islamische Tradition anhand von wissenschaftlichen Kriterien kritisch reflektiert werden.“

Derzeit, so die Zeitung weiter, böten nach Angaben der Kultusministerkonferenz Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz islamischen Religionsunterricht an. Im Saarland werde der islamische Religionsunterricht in den ersten Klassen erprobt. (KNA, iQ

Leserkommentare

Lutz Grubmüller sagt:
Die Muslime haben bei uns ein Anrecht daruf, als Mitmenschen angenommen und in ihrer kulturellen und religiösen Lebens- und Glaubensart respektiert zu werden. Islamischer Religionsunterricht sollte an unseren Schulen bald zur Normalität werden - ausserschulische uind schulische Begegnungsmöglichkeiten sollten ausgebaut werden, auch im christlich, kirchlichlichen Raum. Kinder und Jugendkliche unterschiedlicher Religionen, die sich begegnen, bei Sport, angesagter Musik, Kultur etc. und Feunde werden, sind die beste Prävention gegen Hass und Gewalt!
28.05.16
11:32
Ute Fabel sagt:
Staat und Religion sind zu trennen. Konfessioneller Religionsunterricht, in welchem die religionsunmündigen Kinder in öffentlichen Schulen nach dem Religionsbekenntnis ihrer Eltern ausgesiebt und getrennt unterrichtet werden, widerspricht diesem Prinzip vehement. Ein konfessionsübergreifender Ethikunterricht wäre viel integrativer. Eine weit bessere Prävention gegen Hass und Gewalt und guter Schutz vor möglicher Indoktrination. Politische Bildung wird ja auch parteiübergreifend unterrichtet. Die Kinder werden nicht nach dem Wahlverhalten ihrer Eltern auseinanderdividiert und von den einzelnen politischen Parteien getrennt unterrichtet. Warum dann beim Religionsunterricht so verfahren? Ein trauriges Übrigbleibsel aus einer Zeit, in welcher es noch keine Religionsfreiheit gab und man in eine Religion hineingeboren wurde. Außer Lobbyinginteressen der Religionsgemeinschaften sehe ich keinen sachlichen Grund den konfessionellen Religionsunterricht weiterzupflegen. Durch die Forderung nach flächendeckendem Islamunterricht sollen offenbar in erster Linie die Privilegien der christlichen Kirchen im Bildungssystem verteidigt und absichert werden. Bevor man die eigenen Vorrechte aufgeben soll, nimmt man lieber den Islam mit ins Boot.
29.05.16
14:10
Düsselbarsch sagt:
@ Ute Fabel Hier kann ich Ihnen nur zustimmen. Die Abschaffung jeglichen konfessionellen Unterrichts zugunsten eines Ethikunterrichts wäre bestimmt hilfreich.
30.05.16
19:28