Die NRW-Landesregierung und sieben Religionsgemeinschaften, darunter auch muslimische, unterzeichneten eine Erklärung über die Relevanz von Religionsunterricht an Schulen.
Nordrhein-Westfalens Landesregierung und sieben Religionsgemeinschaften haben sich gemeinsam zum Religionsunterricht an Schulen bekannt. Ihre Vertreter und Schulministerin Sylvia Löhrmann (Grüne) unterzeichneten am Dienstag im Düsseldorfer Landtag eine Erklärung, wonach das bekenntnisorientierte Schulfach auch künftig „fester Bestandteil“ des Unterrichts bleiben soll.
Der Religionsunterricht leiste einen „Beitrag zur Identitätsbildung“ wie zur „Pluralitätsfähigkeit“, heißt es in dem Papier. Darin verpflichten sich christliche, jüdische und muslimische Religionsvertreter, die Schüler in dem bekenntnisorientierten Unterrichtsfach „zur wertschätzenden Beurteilung eigener und fremder religiöser Ausdrucksformen, zur kritischen Bewertung begründeter Handlungsmuster und zur Gestaltung eigener Handlungsformen“ zu befähigen.
Löhrmann erklärte, der Religionsunterricht fördere nicht nur die Entwicklung einer eigenen Wertehaltung, sondern baue zugleich „Brücken des Respekts“ gegenüber anderen Weltanschauungen. In diesem Schulfach würden universelle Werte wie Mitmenschlichkeit, Respekt und Achtung vor dem Nächsten vermittelt. Die Erklärung sei „beispielgebend für Deutschland und für Europa“.
Der katholische Schulbischof und Paderborner Erzbischof Hans-Josef Becker hob hervor, dass der Religionsunterricht „Missverständnisse und Vorurteile“ gegenüber anderen Religionen und Weltanschauungen abbauen helfe. Er sei in „großer Sorge“ über die zunehmende Fremdenfeindlichkeit und rassistischen Äußerungen in Deutschland. Der Religionsunterricht könne einen Beitrag dazu leisten, diesen Entwicklungen entgegenzutreten.
Der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland (EKiR), Manfred Rekowski, erklärte, nur wer „standpunktfähig“ im eigenen Glauben sei, könne auch den Standpunkt anderer Weltanschauungen wertschätzen. Der Religionsunterricht sei „eine Erfolgsstory“.
Neben dem katholischen und evangelischen Religionsunterricht gibt es an den NRW-Schulen auch Angebote für jüdische, islamische, alevitische, orthodoxe und syrisch-orthodoxe Schüler. Die Formulierung der Erklärung sei nach Gesprächen „mit großer Ernsthaftigkeit und Wertschätzung“ zwischen den sieben Religionsgemeinschaften erfolgt, erklärte Löhrmann. (KNA/iQ)