Schon bald beginnt der Fastenmonat Ramadan und damit eine besondere Zeit für die Muslime. Ayşe Akova schreibt über die Vorfreude auf den Monat der Selbstdisziplin.
Wir kennen es alle: In der Hektik des Alltags verliert man allzu häufig den eigentlichen Sinn des Lebens aus dem Blick. Man nimmt sich sehr wenig oder gar nicht Zeit für spirituelle Aktivitäten und Glaubenspraktiken. So ergeht es auch vielen Muslimen.
Im Ramadan ist das anders. Schon im Vorfeld ist man psychisch auf ein Umdenken eingestellt und die Vorfreude ist dementsprechend groß. Durch die intensive Beschäftigung mit dem Koran, bewusst verrichteten Gebeten und der Stärkung des eigenen Willens durch das Fasten, schärft der Ramadan den „inneren Blick“ für das Wesentliche. Er gibt dem Gläubigen die Möglichkeit, seine Beziehung zu Allah neu zu definieren oder sie aufleben zu lassen. Vor allem in den letzten zehn Tagen des Ramadans ziehen sich viele Muslime, dem Beispiel des Propheten folgend, in die Moschee zurück zur inneren Einkehr (Itikaf). Während des Itikafs findet der Gläubige Zeit zur Besinnung und zur Konfrontation mit dem eigenen Selbst.
Die Gemeinschaftlichkeit
Die Gemeinschaft ist ein unverzichtbarer Bestandteil während des Ramadans. Der einzelne Gläubige wird in der Moschee im Rahmen des Ramadans von der Gemeinschaftlichkeit mitgetragen/gepackt. Hier hat er die Möglichkeit, täglich am gemeinsamen Fastenbrechen, den Koranrezitationen und an den abendlichen Tarawih-Gebeten teilzunehmen. Dieses Beisammensein bietet ihm die Möglichkeit, einander kennenzulernen und neue Freundschaften zu schließen.
Der Ramadan als Monat der Selbstdisziplin, des Teilens und des stärkeren Miteinanders hilft den Muslimen dabei ihre positiven Eigenschaften zu stärken und sie zu festigen. Sie gehen bewusster mit ihrem Körper und ihrem Umfeld um. Sie sind sensibilisiert für ihre Nächsten und haben ein größeres Herz für die Bedürftigen. In diesem Monat widmen sich die Muslime verstärkt ihren Gottesdiensten und stärken ihren Glauben. Der Ramadan sollte deshalb als Chance wahrgenommen werden um den negativen Eigenschaften dauerhaft den Rücken zu kehren und um eine Veränderung im Leben zu wagen. Seine spirituelle Atmosphäre gibt den Gläubigen Kraft und Ansporn. Wie ein erschöpfter Arbeiter seinen Urlaub genießt und zur Ruhe kommt, so erleben die gläubigen Muslime den Ramadan als Balsam für ihre Seelen. Daher wird der Fastenmonat Ramadan von vielen Muslimen sehnsüchtig erwartet. Ramadan ist die Heimkehr der Seelen vom Alltagstrubel in einem Zustand der Zufriedenheit und des Friedens.