Sachsen-Anhalts Verfassungsschutzchef begrüßt das Engagement der Moscheegemeinden, und bezeichnet es als identitätsstiftend.
Nach Einschätzung von Sachsen-Anhalts Verfassungsschutzchef Jochen Hollmann sei es wichtig bei extremistischen Jugendlichen jeglicher Art schnell zu reagieren. „Sollten Lehrer, Eltern oder Nachbarn feststellen, dass sich Menschen in kurzer Zeit ändern, sollten sie aufmerksam werden.“ Dies betreffe Rechtsextremisten ebenso, wie muslimische Jugendliche, die sich radikalisierten.
„Wir haben auch Deutsche, die zum Islam konvertieren und besonders eifrig sind. Mit religiösem Tiefgang hat das oft nichts zu tun“, so Hollmann. „Sie gehen zum IS, weil sie dort Machtfantasien ausleben können.“ Die meisten der in Deutschland lebenden viereinhalb Millionen Muslime seien „aber unauffällig“, betonte er.
Grundsätzlich sehe er „Vorteile, wenn Muslime Moscheen und Gemeinden haben“, erklärte der Verfassungsschutzchef. Es sei gut, „wenn es Räume gibt, wo Muslime ihren Glauben leben können, und wenn sie Kontakt zu Einheimischen knüpfen“. Die muslimischen Gotteshäuser wirkten identitätsstiftend. „Sie sind kein Symbol für einen Machtanspruch und auch nicht Teil einer terroristischen oder extremistischen Strategie.“
Der IS schicke vor allem deshalb Kämpfer über gefahrvolle Fluchtrouten nach Europa, um zu verunsichern und durch Terroranschläge Ängste zu verbreiten. „Dem IS gefällt es nicht, wenn so viele Menschen sein Herrschaftsgebiet verlassen“, so Hollmann. „Das Kalkül: Kippt hier die Meinung über Flüchtlinge, fliehen weniger Muslime nach Europa.“ (KNA/iQ)