Islamische Religionsgemeinschaften und muslimische Vereine laden im Ramadan zum gemeinsamen Fastenbrechen ein. Die Angebote und Projekte sind auch dieses Jahr vielfältig.
Im Ramadan ist es Brauch unter Muslimen, sich gegenseitig zum Fastenbrechen einzuladen und andere Fastende zu speisen. So laden auch die verschiedenen islamischen Religionsgemeinschaften, Vereine und Organisationen in Deutschland seit jeher im Ramadan zum gemeinsamen und öffentlichen Fastenbrechen ein. Seit Beginn des diesjährigen Ramadan am 06. Juni hat es bereits diverse Iftar-Veranstaltungen von islamischen Organisationen gegeben. Viele weitere sind noch für die zweite Hälfte des gesegneten Fastenmonats geplant. IslamiQ gibt einen Überblick und stellt einige Projekte vor:
Am 13. Juni fand in Berlin das gemeinsame Fastenbrechen statt, das Seitens des Islamrats für die Bundesrepublik Deutschland und der Türkischen Gemeinde zu Berlin organisiert wurde. Botschafter unterschiedlicher Nationen, der Generalkonsul der Republik Türkei, Zivilorganisationen, muslimische und kirchliche Gemeinden nahmen an diesem Programm teil. Burhan Kesici, Vorstandsvorsitzender des Islamrats für die Bundesrepublik Deutschland hingegen, gab die aktuelle Lage der Muslime in Deutschland wider und erwähnte zudem die Entwicklung der muslimischen Verbände und die fortwährenden Projekte. Neben Kesici hielten auch Murat Gül (Präsident der Islamischen Föderation Berlin), Ahmed Başar Şen (Generalkonsul der Republik Türkei) und Dr. Franziska Giffey (Bezirksbürgermeisterin von Neukölln) eine Rede, in denen sie alle die Wichtigkeit der Vielfalt und des Zusammenhalts betonten.
Die Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion (DITIB) lädt zu verschiedenen Veranstaltungen ein. Am 24. Juni veranstaltet die Religionsgemeinschaft ihren traditionellen Ramadan-Empfang in der zentralen Moschee in Köln. NRW-Ministerin Hannelore Kraft ist hierzu als Ehrengast eingeladen und wird ein Grußwort halten. Am 25.06. lädt die DITIB in Köln zum Nachbarschaftstag ein, wo Muslime und Nichtmuslime ebenfalls in der neuen Moschee begrüßt werden um das besondere Gemeindeleben im Ramadan und das gemeinschaftliche Zusammenkommen zum Iftar kennenzulernen.
Der Zentralrat der Muslime in Deutschland lädt mit der Botschaft der Vereinigten Arabischen Emirate am 22. Juni zu einem gemeinsamen Fastenbrechen in Berlin ein. Vize-Kanzler Sigmar Gabriel wird ein Grußwort halten. Darüber hinaus startet der ZMD auch in diesem Jahr das Ramadan-Projekt „Deutschland sorgt für die Flüchtlinge“ anlässlich des Weltflüchtlingstages am 20.06.2016. Dabei unterstützt die Religionsgemeinschaft lokale Moscheegemeinden finanziell, wie logistisch bei der Bewerkstelligung der Iftar-Abende mit Flüchtlingen, wo in vielen Städten mehrere Tausend Flüchtlinge erwartet werden.
Auch die Islamische Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG) gab am 17. Juni ein Iftar in der neuen Zentrale für geladene Gäste. Anwesend waren circa 200 Gäste, die in der neuen Zentrale der IGMG in Köln-Holweide gemeinsam das Fasten gebrochen haben. Vertreter aus der Politik, Kirchen, Wissenschaft und Zivilgesellschaft zählten zu den Gästen. In seiner Rede ging Bekir Altaş, Generalsekretär der IGMG, auf die Möglichkeiten und Herausforderungen im Bereich der Wohlfahrtsarbeit ein. „Die islamischen Religionsgemeinschaften leisten hier schon eine beachtliche Arbeit. Nun geht es darum, diese Bemühungen zu systematisieren und zu institutionalisieren“, so Altaş.
Ein interessantes Projekt der IGMG ist zudem die Aktion „Iftar unter Nachbarn“, bei dem sowohl Privatpersonen als auch Moscheegemeinden ihre Nachbarn zum Iftar einladen. Hierfür hat die IGMG eigens einen Veranstaltungsratgeber erstellt.
In Hamburg organisierte der Islamische Bund e.V. von Freitag, den 10.06.2015 bis Sonntag den 12.06.2015, zum vierten Mal den „Hamburger Ramadan-Pavillon“. Eine lokale Moscheegemeinde bot dabei einen Einblick in die Ramadankultur der Muslime. Ab 18:00 Uhr hatte man die Möglichkeit die Ausstellungszelte, sowie ein abwechslungsreiches Bühnenprogramm mit Vorträgen, Podiumsdiskussionen und künstlerischen Darbietungen zu erleben. Zur Zeit des Sonnenuntergangs, also des Fastenbrechens gab es ein gemeinsames Essen.
Die muslimische Jugend Deutschland (MJD) setzte zum diesjährigen Ramadan das Projekt: „Ramadan Segen für Deutschland“ fort. Die MJD lädt Einzelpersonen, Gruppen oder auch Vereine dazu ein in jeder Stadt gemeinnützige Projekte für die Mitmenschen durchzuführen. Beispielsweise werden Cake Days für Tierheime, Kinderfeste in Flüchtlingsheimen, Spielabende in Seniorenheimen oder Essensspenden für Obdachlose organisiert. Außerdem lud die MJD am 17. Juni zum gemeinsamen Fastenbrechen in Gelsenkirchen ein.
Der Rat muslimischer Studierender und Akademiker (RAMSA) hat seinen diesjährigen Ramadan-Kalender veröffentlicht. Dieses Jahr finden die Iftar-Abende an den Hochschulen unter dem Motto: „Let’s break fast and barriers!“ statt. Das jährliche Einladen zum gemeinsamen Fastenbrechen mit Interessierten, Kommilitonen, Nachbarn und Freunden im Ramadan ist bei den muslimischen Hochschulgruppen zu einer Tradition geworden. 32 islamische Hochschulvereine luden und laden deutschlandweit an verschiedenen Universitäten zu einem gemeinsamen Iftar-Abend ein.
Außerdem laden in den meisten Städten lokale Moscheegemeinden regelmäßig zu gemeinsamen Iftar-Abenden mit Vorträgen und Koranrezitationen ein. Wer möchte kann sich bei der nächsten Moschee nach dem nächsten Termin für einen öffentlichen Iftar erkundigen.