Toleranz

Handschlag-Konflikt an Berliner Privatschule

An einer Berliner Privatschule sorgte die Weigerung eines muslimischen Vaters einer Lehrerin die Hand zu schütteln für einen Konflikt. Der Vater stellt nun Strafanzeige gegen die Lehrerin.

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06
2016
Symbolbild Handschlag als Zeichen des Dialog es © Shutterstock
Symbolbild: Handschlag © Shutterstock, bearbeitet by iQ.

Unter Verweis auf religiöse Gründe hat ein Berliner Imam einer Lehrerin den Handschlag verweigert. Das berichtet der Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb) am Donnerstag. Die Pädagogin der Platanus-Schule in Berlin-Pankow habe daraufhin ein Gespräch wegen des Sohns des Imams abgebrochen und dem Vater mangelnden Respekt und Frauenfeindlichkeit vorgeworfen. Der Imam wiederum spreche nun von Beleidigung, Verletzung der Religionswürde und fremdenfeindlicher Diskriminierung.

Ausgangspunkt der Auseinandersetzung waren laut rbb Schüler-Rangeleien auf dem Schulhof. Deshalb wurde das Gespräch mit dem Eltern des Jungen gesucht. Die Eltern nahmen die Einladung zum Gespräch an. Dieser sei praktizierender Muslim aus der Osttürkei und ausgebildeter Theologe.

Beim Eintritt in den Besprechungsraum habe Imam Kerim Ucar gleich signalisiert, er wolle aus religiösen Gründen einer Frau nicht die Hand geben, berichtet der Sender. Nach Darstellung des muslimischen Ehepaars eskalierte daraufhin der Streit. Vier Mal soll die Pädagogin den Vater unter Berufung auf eine notwendige Respektbezeugung und deutsche Gebräuche nachdrücklich aufgefordert haben, ihr die Hand zu reichen.

Der Imam sagte dem rbb, er habe die Aufforderung freundlich aber bestimmt zurückgewiesen, stattdessen zum Gruß seine Hand aufs Herz gelegt. Der Lehrerin habe er erklärt, diese Geste sei die höchste in seiner Religion mögliche Respektbezeugung bei der Begrüßung einer Frau. Die Frau habe das jedoch nicht akzeptieren wollen, sei laut geworden und habe schließlich das Gespräch für beendet erklärt.

Die Schule äußert sich zur Sache nicht, signalisiert aber weiterhin Gesprächsbereitschaft mit der Familie. Der Konflikt scheine dennoch unlösbar zu sein, so der Sender: Die Familie hat laut Bericht den Schulvertrag ihrer Kinder gekündigt, eine Anwaltskanzlei beauftragt und Strafanzeige gestellt.

Im Frühjahr hatte ein ähnlicher Streit in der Schweiz für Aufsehen gesorgt. Dort entschied im Mai eine Schulbehörde, dass Schüler zum Handschlag gezwungen werden können. Verweigern sie ihren Lehrerinnen diese Geste, drohen den Eltern hohe Geldstrafen. (KNA/iQ)

Leserkommentare

Manuel sagt:
@Johannes Disch: Ich war noch nie so Ihrer Meinung wie jetzt. Ich finde auch langsam reicht es wirklich, auch eine Imam hat sich unsere Kultur anzupassen.
25.06.16
17:27
Charley sagt:
Weil die Moslems mit ihren Verhaltens zwangen so lustig sind, .... (wenn man nicht zornig werden wollte wegen der sozial-kulturellen Übergriffigkeit/ Anmaßenheit:Tanzan und Eikido wanderten einmal eine schmutzige Straße entlang. Zudem fiel noch heftiger Regen. Als sie an eine Wegbiegung kamen, trafen sie ein hübsches Mädchen in einem Seidenkimono, welches die Kreuzung überqueren wollte, aber nicht konnte. «Komm her, Mädchen», sagte Tanzan sogleich. Er nahm sie auf die Arme und trug sie über den Morast der Straße. Ekido sprach kein Wort, bis sie des Nachts einen Tempel erreichten, in dem sie Rast machten. Da konnte er nicht länger an sich halten. «Wir Mönche dürfen Frauen nicht in die Nähe kommen», sagte er zu Tanzan, «vor allem nicht den jungen und hübschen. Es ist gefährlich. Warum tatest du das?» «Ich ließ das Mädchen dort stehen», sagte Tanzan, «trägst du sie immer noch?»
27.06.16
1:52
Babsi sagt:
Die Lehrerin hat sich als überaus starrsinnig präsentiert. Dabei sollte man gerade von einer Lehrerin doch etwas mehr kulturelle Sensibilität erwarten. Warum hat sie so derart starrsinnig auf den Händedruck bestanden? Das war völlig überflüssig. In jüngster Zeit wird in den Händedruck mehr hinein interpretiert, als er bedeutet. Es handelt sich lediglich um ein Begrüßungsritual, das problemlos durch ein anderes Begrüßungsritual ersetzt werden könnte. Der Bestand unserer Kultur hängt davon kein bisschen ab. Wozu also die ganze Aufregung? Ach ja, weil sich da dann die Islamgegner wieder einmal bestätigt fühlen können, obwohl gar nicht bestätigt wird.
27.06.16
11:57
Charley sagt:
@Babsi: sprich mal mit Frauen, die die moslemisch gelebten Urteile über Frauen erleben! Je ignoranter und impertinent auftretend ich Moslems erlebe, desto mehr verstehe ich das Bedürfnis, solche Leute mal gegen die Wand laufen zu lassen. Ich kenne Grundschullehrerinnen, die von moslemischen Vätern herablassend behandelt werden, wenn diese ein bestellt werden, weil ihre Söhne die Lehrerinnen nicht repektieren, eben weil diese ja NUR Frauen sind. Dass man Ignoranten keine Brücken baut finde ich sehr OK.
27.06.16
13:15
Babsi sagt:
@Charley: Tun Sie doch aber bitte nicht so, als seinen das alle Muslime. Wenn es diese herablassende Haltung tatsächlich gibt, dann sind das doch eher Einzelfälle. Im konkreten Fall hat der Mann sogar seine Position gegenüber der Lehrerin erklärt und ein alternatives Angebot zur Respektsbezeugung gemacht. Das macht ihn nicht zum Ignoranten. Es gehrt hier doch einzig darum, zu "beweisen", dass der Islam eine rückständige, frauenfeindliche Religion ist. Dazu wird jeder nichtige Anlass dankbar aufgegriffen und bis zur totalen Unsinnigkeit diskutiert. Einen Ausweg gibt es bei dieser Art von Diskussion gar nicht. Das ist auch so gewollt von den Islamgegnern.
27.06.16
16:05
Charley sagt:
Ich weiß ja nicht, wer hier bei Islamiq für die "Comiq"s verantwortlich ist, nur habe ich noch keinen einzigen witzigen hier gesehen (und verfolge diese Forum seit ca 3/4 Jahr). Auch der derzeitige ist mal wieder zum Gähnen! Soll die Frau durch Übertreibung für blöd dargestellt werden mit dem über 2std. Händeschütteln? Herablassender Hohn, weil jemand übliche Umgangsformen einfordert? Naja, Moslems und Humor... das ist auch ein Kapitel für sich. Da gabs in der moslemischen Tradition schon mal bessere, niveauvollere Zeiten, aber die sind wohl schon länger vorbei.
27.06.16
21:03
Manuel sagt:
@Babsi: Sehen Sie sich mal jene islamischen Länder an in der Islam Staatsreligion ist und dann sehen Sie sich die Rechte der Frauen dort an. Die Moslems fordern ständig wir sollten ihre Kultur respektieren, wieso können sie nicht unsere respektieren?
28.06.16
11:30
Charley sagt:
@Babsi: 1. habe ich nirgends gesagt, dass "alle" Muslime so sind (also bitte keine Unterstellungen!) 2. Wer will ""beweisen", dass der Islam eine rückständige, frauenfeindliche Religion ist"? Die Lehrerin? Ich? - Wenn allerdings jede Kleinigkeit hier auf Islamiq so dargestellt wird, als wenn damit der Islam, die Religionsfreiheit uam. bösartig ausgetilgt werden soll und es zugleich aus islamischen, koranischen Vorschriften heraus keinerlei Alternativverhalten geben darf, dann erlaube ich mir, das als "Stil" des Islam ernst zu nehmen. Ich finde das Posting von Johannes Disch (8.Posting in diesem Thread) sehr intelligent. Deines nicht, denn "islamiq" greift diesen "nichtigen Anlass" auf unter der Überschrift "Toleranz"... und die ist hier immer eine Einbahnstraße! Wenn man sich also auf das Gebiet der islamischen Grundsätzlichkeit begibt mit solchen Themen, dass muss man sich nicht beschweren, wenn das aufgegriffen wird. Und es gibt, je mehr ich mich damit beschäftige, immer fragwürdigere Tendenzen, die mir in der islamischen "Denke" aufstoßen. Gern würde ich dazu Sinnvolles hören, aber hier bleibt vieles unbeantwortet. Auch habe ich schon vielfältig das Gespräch gesucht. Aber mittlerweile habe ich den Verdacht, dass es gar keine Antworten gibt, es sei denn, ich setze vorher voraus, dass Allah existiert und Mohammed sowieso recht hat. Dann sind alle Fragen natürlich leicht (sektenintern) geklärt.
28.06.16
14:59
Markus sagt:
@Charley: Ich bin gar nicht mal so sicher, ob es diese besseren Zeiten im Islam tatsächlich je gab. Vermutlich sind sie einfach nur eine Erfindung, um sich die Religion schön zu reden. Mit dem Humor jedenfalls haben es Muslime nicht so. Zwar machen sie gerne Witze über andere, Witze gegen sich beantworten sie aber mit Gewaltorgien (sihe Jyllands Posten oder Charly Hebdo).
28.06.16
16:51
SoWas sagt:
Tja, werte Mitforisten, dies sind die Folgen übertriebener Rücksichtsnahme, gegenüber Religionen, Minderheiten und so weiter und so weiter; gepaart mit einer guten Portion Egoismus beim Gegenüber und unterstützt durch Gerichte, Politiker und sonstige Entscheidungsträger. Ergebnis: Bereits einfaches normales zwischenmenschliches Verhalten wird selbstkritisch dahingehend beleuchtet, ob der "Fehler" bei mir liegt. Umgekehrt sollte es sein. Mein Vater war eine "rote Socke", einfacher Arbeiter, malocht von Morgens bis Abends. Der würde sich im Grab umdrehen, wenn er mitbekommen würde, dass wir sogar einfachste Regeln unseres Zusammenlebens schon in Frage stellen lassen.
29.06.16
12:56
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