AfD-Islambuch

Hetzschrift im Mantel der Sachlichkeit

Die AfD Thüringen hat ein Buch zum Islam herausgegeben. Der Islamwissenschaftler Elhakam Sukhni hat es für IslamiQ gelesen. Fazit: Kein Pamphlet. Scheinbare Sachlichkeit. Unterschwellige Hetze.

26
06
2016
Das AfD-Islambuch: hetzerisch oder sachlich?. © http://afd-thl.de/buch-der-islam-fakten-und-argumente/

Voller Stolz verkündet die AfD für „alle, die mehr über den Islam wissen und sich selbst ein Urteil bilden wollen“, die Veröffentlichung eines Islambuchs mit dem Titel: „Der Islam. Fakten und Argumente.“ Dass es sich bei den „Argumenten“ wohl kaum um solche für den Islam, sondern eher gegen selbigen handelt, dürfte angesichts der offen islamfeindlichen Haltung der AfD sicherlich niemanden verwundern. Insbesondere das Vorwort des Vorsitzenden der Fraktion der AfD im Thüringer Landtag, Björn Höcke, welches auf nur zwei Seiten die gängigsten islamophoben Positionen bedient, lässt keinen Zweifel an der Absicht dieser Publikation. Wer allerdings eine populistisch reißerische Hetzschrift gegen den Islam erwartet, wird schwer enttäuscht sein.

Reduktion auf militärische Konflikte

Tatsächlich bemüht sich der Autor Dr. Michael Henkel darum, den Eindruck zu vermitteln, sachlich und mit vielen Quellenverweisen einem akademischen Standard gerecht zu werden. Der Politikwissenschaftler macht jedoch bereits in seiner Einleitung deutlich, dass er den Islam als ein politisch soziologisches Konstrukt betrachtet und nicht einfach als Religion. Das Wirken des Propheten Muhammad reduziert Henkel in nur wenigen Zeilen schlicht auf militärische Konflikte und vermeintliche Expansionsbestrebungen, ohne auch nur mit einem Satz auf theologische Aspekte oder die ethische und spirituelle Botschaft des Propheten einzugehen. Stattdessen beschäftigt ihn vielmehr der Beginn der islamischen Zeitrechnung mit der Auswanderung des Propheten von Mekka nach Medina, denn dies sei „insofern markant, als es nicht Mohammeds Geburt, sondern sein Eintritt in die große Politik ist, mit dem der Islam beginnt“ (S. 11).

Sunniten – Schiiten

Nahtlos geht der Autor dann stark verkürzt zu den politischen Ereignissen über, die zur (politischen) Spaltung der Muslime in Sunniten und Schiiten führten. Henkel bemüht sich zwar die inhaltlichen Hauptunterschiede zwischen Sunniten und Schiiten sachlich darzustellen, begeht jedoch (wahrscheinlich aufgrund fehlender Expertise) den Fehler, der Schia vorzuwerfen, dass diese glaubten, der Koran sei von Sunniten verfälscht worden (S. 17). Kein anerkannter schiitischer Gelehrter vertritt heute diese Ansicht, auch wenn es ähnliche Debatten gegeben haben mag. Diese Behauptung bedeutet schließlich, dass Schiiten entweder nicht an den Koran glauben, oder eine eigene Version besitzen. Beides trifft nicht zu.

Fehlende Fachexpertise, fragliche Quellen

Nachdem der Autor dann auf Seite 23 kurz auf die fünf Säulen des Islams eingeht und im Folgenden erwähnt, dass der Koran die verfälschten heiligen Bücher der Juden und Christen ablöst, begibt er sich mit den großen Themen „Scharia“ und „Dschihad“ wieder auf politische Ebenen. Dabei wird deutlich, dass der Politikwissenschaftler Henkel einen mangelnden Überblick über innerislamische Debatten hat und in seiner Recherche nur auf Sekundärliteratur angewiesen war, da er als Fachfremder offensichtlich keinen direkten Zugang zu islamwissenschaftlichen Quellen hat. Bei genauerem Nachlesen stellt man dann fest, dass die vielen Fußnoten weniger auf Quellen verweisen, sondern auf eigene Kommentare, wobei unter der verwendeten Sekundärliteratur auch kaum renommierte wissenschaftliche Fachliteratur vorzufinden ist. Stattdessen wird auf populistische und umstrittene Personen wie etwa Bassam Tibi oder sogar Sabatina James und Hamed Abdel-Samad verwiesen, deren Arbeit keinerlei wissenschaftlichen Standards gerecht wird und auf akademischer Ebene niemals ernst genommen wurde.

Henkel geht hier sogar soweit, selbst Karl Marx zu zitieren, von dem er selbst schreibt, dass dieser eigentlich „kein ausgewiesener Islamkenner“ sei, um den Dschihad im Islam zu erklären (S. 34). Dass Henkel „Dschihad“ durchgehend als „Heiliger Krieg“ übersetzt verdeutlicht nur mehr, dass er sich niemals wissenschaftlich mit dem Islam beschäftigt hat. Da er aufgrund fehlender Sprachkennnisse keine eigene wissenschaftliche Recherche betreiben kann und nicht einmal die Standardwerke der Islamwissenschaft zu kennen scheint, dürfte Björn Höckes einleitende Behauptung, die vorliegende Publikation verstehe sich „als ein auf der einschlägigen Forschung basierender Beitrag zur öffentlichen Aufklärung“ nicht mehr als eine leere Phrase bleiben.

Willkürliche Legitimation von Gewalt?

Henkel beschreibt ohne Wertung und durchaus kenntnisreich die Entstehung des politischen Islams im Kontext der sozio-politischen Umstände, aber lässt sich dann zu der Erkenntnis hinreißen, „dass der Koran selbst Rechtfertigungen für religiöse Gewalt liefert, auf die sich Islamisten/Djihadisten durchaus zu Recht berufen können“ (S. 44). Der Politikwissenschaftler versucht seine Voreingenommenheit dadurch zu überspielen, indem er behauptet, der Koran sei „mit Blick auf religiös legitimierte Gewaltanwendung ambivalent.“ In Wirklichkeit blendet er jedoch die gesamte etablierte Koranexegese und all die innerislamischen Diskurse aus, indem er verschweigt, dass auch die Koranverse, die seiner Einschätzung nach Gewalt „zu Recht“ legitimieren, von islamischen Theologen eben nicht als Legitimation für religiös begründeten Extremismus anerkannt werden. An dieser Stelle ist es ziemlich bemerkenswert, dass der Politikwissenschaftler sich als Koranexperte ausgibt und völlig zusammenhangslos die Koranstelle 8:12 zitiert, um die Legitimation für Gewalt im Koran nachzuweisen.

Um mögliche Kollisionen zwischen dem Verfassungsstaat und der Scharia zu veranschaulichen, greift Henkel kulturelle Probleme auf, wie die „Zwangsehe“ (S. 70), ohne zu erwähnen, dass der Prophet Muhammad selbst die Zwangsehe verboten hat. Hier wird etwas als „islamisches“ Problem dargestellt, das kulturell begründet ist und sowohl bei ägyptischen Kopten als auch bei irakischen Jesiden vorkommen kann. Mit Verweis auf einen Artikel auf welt.de kommt er dann auch zu der reißerischen These, „dass die in Deutschland verbotene Mehrehe in muslimischen Gemeinschaften einen Umfang erreicht hat, bei dem es sich keineswegs mehr lediglich um Einzelfälle handelt“ (S. 71).

Besorgt über die Feindbildkonstruktion und „Rhetorik von Islamisten und Djihadisten“ bemängelt der Autor, dass „die komplexe Geschichte der Kreuzzüge nicht eingehender diskutiert“ wird, bei der es sich „um historisch überaus komplexe Vorgänge“ gehandelt haben soll (S. 76-77). Es ist jedoch verwunderlich, dass der Autor es nicht schafft bei Muslimen „historisch komplexe Vorgänge“ zu beachten und völlig selbstverständlich aus der politischen Beziehung des Muftis Amin al-Husseini zu Adolf Hitler einen islamischen Antisemitismus zu konstruieren versucht (S. 91-92).

Die üblichen Verdächtigen

Nachdem der Leserschaft nach fast der Hälfte des Buchs das Gefühl einer differenzierten und sachlichen Auseinandersetzung mit dem Islam vermittelt wird, folgen im zweiten Teil die üblichen populistischen Scheinargumente und Hetzthesen gegen den Islam: Kulturelle Aspekte werden konsequent mit dem Islam vermischt und länderspezifische Eigenheiten, wie das Fahrverbot für Frauen in Saudi-Arabien, als Beweis für die Benachteiligung aller Frauen „im Islam“ herangeführt (S. 94-95). Dass in den jeweiligen Ländern Ehrenmorde und religiös begründete Gewalt gegen Frauen auch bei arabischen Christen vorkommen, scheint den Autor nicht zu interessieren. Muslimen könne man außerdem grundsätzlich nicht trauen, da sie die Takiyya anwenden würden. Eine „erlaubte Täuschung“ von Nichtmuslimen, „die in Koran und islamischer Lehre gerechtfertigt werde“ (S. 101) und damit alle Muslime unter Generalverdacht stellt.

Spätestens an dieser Stelle verliert diese AfD-Hetzschrift ihren schwer erarbeiteten Schein der Sachlichkeit und gipfelt schließlich in einer Suggestivfrage, wie man sie als Fazit nicht anders erwartet hätte: „Müssen wir uns vor dem Islam fürchten?“ Nach dieser Lektüre wird man wohl glauben: „Ja, müssen wir!“

Leserkommentare

Johannes Disch sagt:
@Grege Ich denke, da beobachten Sie richtig. Fundamentalistische Muslime und Rechtsradikale sind gar nicht so weit auseinander, grade was ihre Abneigung gegen eine gewisse Klientel betrifft, bsp. Homosexuelle. Und wenn dazu noch ein chauvinistischer Nationalismus kommt, wie grade bei den Erdogan-Fans, dann ergibt das in der Tat eine bedenkliche Mischung. Laut Medienberichten hat der türkische Geheimdienst inzwischen hier in Deutschland ein Spitzelnetz von 6000 Agenten, die Deutsch-Türken beobachten. Auf 500 Deutsch-Türken kommt ca. 1 Agent. So ein dichtes Netz schaffte noch nicht einmal die Stasi zu ihren Hochzeiten. Die Zusammenarbeit zwischen dem deutschen und dem türkischen Geheimdienst sollte dringend überprüft werden. Gruß Johannes Disch
21.08.16
23:28
Charley sagt:
@Johannes Disch: Vielen Dank für ihre Stammtisch-Auführungen. Wenn dort über Fichte, Erleuchtung und die Grundlagen der mitteleuropäischen Kultur diskutiert wird, wäre das ja mal interessant! Und führen Sie bitte "zentrale Fragen" an, die ich nicht in der Lage bin, zu erkennen! Welche warfen Sie denn auf? - Dass der Islam ein vielfältiges Spektrum hat, kann sein, wenngleich die Mehrheit der Moslems hier in Deutschland eine einzige Auslegung des Islam wünschen! - Dass das auf dem kritischen Denken basierende Selbstbewusstsein die Grundlage der mitteleuropäischen Kultur ist, ist fraglos. Ihre Behauptung, dass "Denken" begrenzt sei und deshalb der Erzgänzung durch andere Methoden bedürfe, ist ein Irrtum, der darauf basiert, dass Sie die Entwicklungsmöglichkeiten des Denkens unterschätzen. Das Aufmerksamwerden des Bewusstseins auf sich selbst ist eine gesunde Ausgangslage jedes erweiterten Bewusstseins. Ansonsten könnten Sie auch Drogen nehmen, das bringt auch "nicht-sinnliche Erfahrungen".) Es geht hier um Selbstentwicklung und nicht um Selbstmanipulation. Studieren Sie doch die extrem praktische Methode Ramana Maharshis! Das ist Fichte in Reinkultur (Wissenschaftslehre!). Auch der Zen-Buddhismus geht aus von einer Entwicklungsfähigkeit des Denkens, wenn er das dualistische Bewusstsein zu überwinden sucht ("Poliere einen Backstein, bis du dich darin erkennst!"). Den selbstbewussten Geist zu erkennen, ist eine Voraussetzung der abendländischen Kultur. Das "es denkt" von Ibn Rushd kennt das nicht: "Ibn Ruschd beschäftigte sich – wie fast alle islamischen Philosophen – mit dem Intellekt bzw. der Vernunft. So habe nicht jeder Mensch seinen eigenen individuellen potenziellen Intellekt, der ihm die Glückseligkeit ermögliche. Denn es gebe nur einen universalen potenziellen Intellekt. Das Individuum verfüge aber nur über jene Tätigkeiten, die mit der körperlichen Existenz zusammenhängen, die von einer Seele koordiniert würden, einer Seele, die mit dem Körper verbunden sei und mit ihm vergehe. Die geistige Erkenntnis gehöre also nicht in den Bereich des Individuellen." (Quelle Wikipedia). Den Griff, das Denken auf sich selbst zu lenken und dabei den eigenen aktiven Geist zu erfahren, schließt das aus. Es bleibt bei dem von sich selbst Wegblicken auf ein "etwas". Das Gewahrwerden des eigenen Geistes ist der Ausgangspunkt jeder zeitgenössichen Geistesentwicklung. Das geht von der Erkenntnistheorie bis zur Erfahrung der Geistesgegenwart (Erleuchtung) und der "Untersuchung" dessen, was sich dann ergibt.. Das hat der Islam zu zeigen, wenn er ernst genommen werden will. Ansonsten darf er gern bescheiden in der religösen Folkloreecke bleiben. Auch als philosophische Rückgrat des Islam ist Ibn Rushd nicht tauglich, denn "von der islamischen Orthodoxie werden seine Werke bis heute strikt abgelehnt. - Und wenn der Islam auch vielfältig sein kann, allein die erste der 5 Säulen ist inkompatibel mit dem Grundgesetz, wenn dem Menschen nicht einen ihm eingeborenen Wert an sich zugesprochen wird. Wo spricht der Koran denn von der bedingungslosen (!!!) Bejahung (Liebe) "Allahs" zum Menschen. Barmherzig (herablassend?) bejaht er die sich ihm Unterwerfenden, die anderen "Ungläubigen" werden bestenfalls geduldet, wenngleich sie am Ende der Zeit doch "in der Hölle landen". Dass der Mensch vor jeder religiösen, philosophischen Selbstbestimmung schon einen Wert an sich hat, würde ich gern vom Islam erfahren. Dass er eine ihm eingeborene, nicht zu nehmende Würde (Grundgesetz) hat, würde ich gern dargelegt haben! Dass man "Ungläubige" zu Millionen abschlachten kann (Sie schwiegen zu "Indien", bzw. zu den geschätzten 280 Millionen Toten, die die islamische Expansion in ihrer Geschichte produziert hat), hat der Islam in seiner Geschichte immer wieder bewiesen und es ist im Koran auch heute noch zu lesen. Insofern der Islam die Individualität des Einzelnen offenbar nicht wertschätzt, ist es klar, dass Dass der IS durchaus "korangerechtfertigt" gesehen werden kann, beweist, dass der Islam ein echtes Problem hat, bzw. darstellt. Beschwichtigende Abwertungen von durchgeknallten Extremisten lösen das Problem nicht auf. Die un-bedingte voraussetzungslose!) Wertschätzung der menschlichen Individualität ist notwendig! Insofern hat Ibrahim Al-Buleihi vollkommen recht, wenn er schreibt (siehe mein obiges Posting): „Menschen sind ursprünglich Individuen, aber Kulturen wie die arabische lösen das Individuum in der Sippe, der Sekte oder dem Staat auf. Der individuelle Mensch war so nicht mehr in der Lage, seine eigene Identität zu erkennen, beziehungsweise wieder zu entdecken." (!!!!!) "Nur durch die Verbreitung philosophischer Ideen aus Griechenland ist dies möglich, wo im fünften Jahrhundert v.Chr. zum erstenmal in der Weltgeschichte die Philosophie erhebende Ideen zum menschlichen Wesen per se entwickelte. Sie erklärte den Menschen zum Individuum. Mit diesem untrennbar verbundenen ist ein ihm innewohnenden Wert. Die Entwicklung dieses Individuums wurde das letztendliche Ziel .." So erklärt es sich auch, dass der islam die Vorherrschaft der Sippe über das Individuum pflegt und es so zu "Ehrenmorden" kommt (individuelle Entscheidung wird von der Sippe abgelehnt), dass man sich in dogmatischer Islamauffassung sektiereisch einigelt (Folklore-Religion) oder diese verblüffende "Erdoganschwärmerei" entfaltet. Das Problem des mangelnden, nicht gepflegten Individualitätsprinzips ist leider auch sehr praktisch.
23.08.16
12:35
Charley sagt:
Mein Kommentar wurde in 24h nicht freigeschaltet. Darum hier, etwas überarbeitet nochmal: @Johannes Disch: Vielen Dank für ihre Stammtisch-Auführungen. Wenn dort über Fichte, Erleuchtung und die Grundlagen der mitteleuropäischen Kultur diskutiert wird, wäre das ja mal interessant! Und führen Sie bitte "zentrale Fragen" an, die ich nicht in der Lage bin, zu erkennen! Welche warfen Sie denn auf? - Dass der Islam ein vielfältiges Spektrum hat, kann sein, wenngleich die Mehrheit der Moslems hier in Deutschland eine einzige Auslegung des Islam wünschen! - Dass das auf dem kritischen Denken basierende Selbstbewusstsein die Grundlage der mitteleuropäischen Kultur ist, ist fraglos. Ihre Behauptung, dass "Denken" begrenzt sei und deshalb der Erzgänzung durch andere Methoden bedürfe, ist ein Irrtum, der darauf basiert, dass Sie die Entwicklungsmöglichkeiten des Denkens unterschätzen. Das Aufmerksamwerden des Bewusstseins auf sich selbst ist eine gesunde Ausgangslage jedes erweiterten Bewusstseins. Ansonsten könnten Sie auch Drogen nehmen, das bringt auch "nicht-sinnliche Erfahrungen". Es geht hier um Selbstentwicklung und nicht um Selbstmanipulation. Studieren Sie doch die extrem praktische Methode Ramana Maharshis! Das ist Fichte in Reinkultur (Wissenschaftslehre!). Auch der Zen-Buddhismus geht aus von einer Entwicklungsfähigkeit des Denkens, wenn er das dualistische Bewusstsein zu überwinden sucht ("Poliere einen Backstein, bis du dich darin erkennst!"). Den selbstbewussten Geist zu erkennen, ist eine Voraussetzung der abendländischen Kultur. Das "es denkt" von Ibn Rushd kennt das nicht: "Ibn Ruschd beschäftigte sich – wie fast alle islamischen Philosophen – mit dem Intellekt bzw. der Vernunft. So habe nicht jeder Mensch seinen eigenen individuellen potenziellen Intellekt, der ihm die Glückseligkeit ermögliche. Denn es gebe nur einen universalen potenziellen Intellekt. Das Individuum verfüge aber nur über jene Tätigkeiten, die mit der körperlichen Existenz zusammenhängen, die von einer Seele koordiniert würden, einer Seele, die mit dem Körper verbunden sei und mit ihm vergehe. Die geistige Erkenntnis gehöre also nicht in den Bereich des Individuellen." (Quelle Wikipedia). Den Griff, das Denken auf sich selbst zu lenken und dabei den eigenen aktiven Geist zu erfahren, schließt das aus. Es bleibt bei dem von sich selbst Wegblicken auf ein "etwas". Das Gewahrwerden des eigenen Geistes ist der Ausgangspunkt jeder zeitgenössichen Geistesentwicklung. Das geht von der Erkenntnistheorie bis zur Erfahrung der Geistesgegenwart (Erleuchtung) und der "Untersuchung" dessen, was sich dann ergibt.. Das hat der Islam zu zeigen, wenn er ernst genommen werden will. Ansonsten darf er gern bescheiden in der religösen Folkloreecke bleiben. Auch als philosophische Rückgrat des Islam ist Ibn Rushd nicht tauglich, denn "von der islamischen Orthodoxie werden seine Werke bis heute strikt abgelehnt". - Und wenn der Islam auch vielfältig sein kann, allein die erste der 5 Säulen ist inkompatibel mit dem Grundgesetz, wenn dem Menschen nicht einen ihm eingeborenen Wert an sich zugesprochen wird. Wo spricht der Koran denn von der bedingungslosen (!!!) Bejahung (Liebe) "Allahs" zum Menschen. Wo bejaht der Islam die Selbstliebe des Menschen zu sich selbst? Barmherzig (herablassend?) bejaht er die sich "Allah" Unterwerfenden, die anderen "Ungläubigen" werden bestenfalls geduldet, wenngleich sie am Ende der Zeit doch "in der Hölle landen". Dass der Mensch vor jeder religiösen, philosophischen Selbstbestimmung schon einen Wert an sich hat, würde ich gern vom Islam erfahren. Dass er eine ihm eingeborene, nicht zu nehmende Würde (Grundgesetz) hat, würde ich gern dargelegt haben! Dass man "Ungläubige" zu Millionen abschlachten kann (Sie schwiegen zu "Indien", bzw. zu den geschätzten 280 Millionen Toten, die die islamische Expansion in ihrer Geschichte produziert hat), hat der Islam in seiner Geschichte immer wieder bewiesen und es ist ganz dem Vorbild Mohammeds folgend. Insofern der Islam die Individualität des Einzelnen offenbar nicht wertschätzt, ist es klar, dass man in religiösem Rassismus die Menschen sortiert in Muslime und "andere". Dass der IS durchaus "korangerechtfertigt" gesehen werden kann, beweist, dass der Islam ein echtes Problem hat, bzw. darstellt. Beschwichtigende Abwertungen von durchgeknallten Extremisten lösen das Problem nicht auf. Die un-bedingte voraussetzungslose (!) Wertschätzung der menschlichen Individualität ist notwendig! Insofern hat Ibrahim Al-Buleihi vollkommen recht, wenn er schreibt (siehe mein obiges Posting): „Menschen sind ursprünglich Individuen, aber Kulturen wie die arabische lösen das Individuum in der Sippe, der Sekte oder dem Staat auf. Der individuelle Mensch war so nicht mehr in der Lage, seine eigene Identität zu erkennen, beziehungsweise wieder zu entdecken." (!!!!!) "Nur durch die Verbreitung philosophischer Ideen aus Griechenland ist dies möglich, wo im fünften Jahrhundert v.Chr. zum erstenmal in der Weltgeschichte die Philosophie erhebende Ideen zum menschlichen Wesen per se entwickelte. Sie erklärte den Menschen zum Individuum. Mit diesem untrennbar verbundenen ist ein ihm innewohnenden Wert. Die Entwicklung dieses Individuums wurde das letztendliche Ziel .." So erklärt es sich auch, dass der islam die Vorherrschaft der Sippe über das Individuum pflegt und es so zu "Ehrenmorden" kommt (individuelle Entscheidung wird von der Sippe abgelehnt), dass man sich in dogmatischer Islamauffassung sektiereisch einigelt (Gruppen-, Sektenidentität, Folklore-Religion) oder diese verblüffende "Erdoganschwärmerei" (Staatsidentifizierung) entfaltet. Das Problem des mangelnden, nicht gepflegten Individualitätsprinzips ist leider auch sehr praktisch.
24.08.16
14:21
grege sagt:
vor allen finde ich des bedenklich, wie Menschen orientalischer Herkunft hier in diesem Land bedroht werden, die sich offen gegen den Islam aussprechen.
27.08.16
16:33
Johannes Disch sagt:
@Charley Wenn man seinem Gesprächspartner Stammtisch-Niveau unterstellt, dann ist das eine denkbar schlechte Ausgangslage für eine vernünftige Diskussion.
02.09.16
0:04
Charley sagt:
@Johannes Disch: Es war Ihr Ausdruck! ;-) "Johannes Disch sagt: @Charley Und ihr Niveau bewegt sich inzwischen auf Stammtisch." Ansonsten bitte zur Sache!
03.09.16
9:45
Johannes Disch sagt:
@Charley Nein, das war nicht mein Ausdruck. Er file erstmals von ihrer Seite, als ich ein P von Ihnen erwiderte, in dem Sie die Greueltaten der Muslime bei der Eroberung Indiens auflisteten. Diese Erwiderung haben Sie als "Stammtisch-Niveau" bezeichnet. Lässt sich hier ja prima recherchieren. Ist aber nicht so wichtig, und auch nicht tragisch. So zart besaitet bin ich nicht. Sehen Sie, nach Karl Popper läuft eine sinnvolle Diskussion nach folgenden relativ einfachen Regeln ab: "Du könntest Recht haben, aber auch ich könnte richtig liegen. Ich könnte mich irren. Aber auch du könntest im Irrtum sein." (Karl Popper) lg Johannes Disch
03.09.16
15:06
Johannes Disch sagt:
@Charley So, die erste der "5 Säulen" des Islam ist inkompatibel mit dem GG? Das gilt auch für das erste Gebot des AT. (Monotheistische) Religionen sind per se inkompatibel mit einer Demokratie. Religionen sind älter als Demokratien. Sie haben einen völlig anderen Hintergrund und einen völlig anderen Anspruch. Sie mit Demokratien zu vergleichen ist methodischer Unfug. Es ist der typische Nonsens der Islam-Basher, dem Islam eine Unvereinbarkeit mit der Demokratie zu unterstellen und zur Begründung abenteuerliches aus dem Koran und aus islamischen Grundregeln zu konstruieren. Was sollte denn aus ihrem (Fehl)Schluss denn folgen??? Dass wir den Islam verbieten? Dass wir Muslimen das Grundrecht auf Religionsfreiheit nehmen??? Damit würden Sie sich gegen die FDGO stellen und gegen unsere Verfassung. Und Sie würden sich gegen die Menschenrechtskonvention der EU stellen und gegen die Charta der UN. Alle 3 genannten Dokumente garantieren Religionsfreiheit als Grundrecht. Und dieses gilt auch für Muslime und ihren Glauben, genannt Islam. Religionen müssen nicht grundgesetzkonform sein, ebenso wenig wie politische Gesinnungen. Ihre praktische Ausführung durch die Gläubigen darf nicht gegen unsere Verfassung und unsere Gesetze verstoßen. Das ist entscheidend. lg Johannes Disch
03.09.16
17:58
Charley sagt:
@Johannes Disch: Selbstverständlich muss man nicht "Die Wahrheit in Worten auswringen wollen, falls man es überhaupt kann." "Der Finger, der auf den Mond zeigt, ist nicht der Mond." heißt es im Zen-Buddhismus (ein genialer Mediationssatz, um aus dem polaren Bewusstsein heraus und denkend in die Wirklichkeit des eigenen Geistes einzutreten!Blitzartig kann es sofort eintreten, in dem Bewusstsein "Dauer" zu erreichen bedarf längerer Übung.) Ich kann auch gut mit dem Satz von Karl Popper leben. Mein intensives Fragen und Denken hängt einfach damit zusammen, dass ich es für notwendig halte, sich einen Begriff zu machen von dem Phänomen Islam und der Art, wie man darin/damit Mensch ist, insofern sich dieses Phänomen jetzt so vielfältig in der abendländischen Kultur darstellt. Ich werde meine Fragen weiter verfolgen. Zu den einfachen Dingen zurück zu kehren: "J.D.: Lässt sich hier ja prima recherchieren." Hab ich gemacht und den "Stammtisch" gesucht. Hab ich etwas übersehen? :-) 19.08.16 11:12 Charley sagt: @Johannes Disch: Leider sinkt ihr Niveau. 21.08.16 0:17 Johannes Disch sagt: @Charley Ihr Niveau sinkt auf Küchen-Psychologie. 21.08.16 14:54 Johannes Disch sagt: @Charley Und ihr Niveau bewegt sich inzwischen auf STAMMTISCH.
04.09.16
11:34
Johannes Disch sagt:
@Charley Der Meditationssatz aus dem Zen-Buddhismus ist wirklich genial! Den kannte ich noch nicht. Danke. Wenn ich das richtig sehe, dann ist ihr Interesse eher auf die Frage nach dem Verhältnis zwischen Individualität/Selbstbestimmung und monotheistische Religionen fokussiert. Sie betrachten den gläubigen Muslim (oder auch Christen oder Juden) eher als "Marionette" (den Begriff haben Sie in einem anderen Beitrag mal gebraucht), der keine (Wah)Freiheit hat vor dem Allmächtigen, heiße nun Allah oder Jahwe. Mein Interesse ist eher auf die aktuelle Problematik gerichtet: Den Politischen Islam (Islamismus). Die Situation in den Ländern des Nahen Ostens (Staatenzerfall im Irak, Syrien, die Transformation der Türkei in einen islamistischen Staat, etc.). Wie kann Integration gelingen angesichts der Ausbreitung der islamistischen Ideologie auch in Europa, das viele Flüchtlinge aufgenommen hat? Und hier besteht nun die Gefahr, dass das historisch junge Phänomen des Islamismus mit "Dem Islam" gleichgesetzt wird, und man alle Muslime als potentielle Djihadisten betrachtet. Und dafür sucht man sich Suren aus dem Koran wie aus einem Steinbruch. Oder man verkürzt die Geschichte des Islam auf gewisse kriegerische Epochen und einzelne Ereignisse. Grade die "Aufklärungsschrift" der "AfD", unter der wir uns hier unterhalten, ist dafür ein klassisches Beispiel. Diese Verkürzungen und Verzerrungen sind gefährlich, und da muss man gegenhalten. Aber ich habe mich natürlich auch mit den Fragen beschäftigt, die Sie umtreiben. Da müsste ich etwas länger ausholen, was ich in kürze auch tun werde. Für den Moment nur so viel: (Moderne) Muslime sind keineswegs Marionetten, die kritiklos nachbeten, was in ihrem heiligen Buch steht. Sie denken darüber nach und bilden sich ihre eigene Meinung. Der Koran ist in Dialogform aufgebaut, und fordert den gläubigen Muslim auf, in einen permanenten Dialog mit Gott zu treten. In gewissem Sinne hat der Muslim gegenüber dem Christen-- vor allem gegenüber dem Katholiken-- sogar einen Vorteil: Es gibt keine verbindliche Instanz vergleichbar der Katholischen Kirche, die dem Muslim vorschreibt, wie er seinen Glauben denn nun zu verstehen und zu leben hat. Das muss jeder Muslim selbst entscheiden. Und dazu muss man individuell nachdenken und individuelle Entscheidungen treffen. lg Johannes Disch
04.09.16
19:22
1 9 10 11 12 13