AfD-Islambuch

Hetzschrift im Mantel der Sachlichkeit

Die AfD Thüringen hat ein Buch zum Islam herausgegeben. Der Islamwissenschaftler Elhakam Sukhni hat es für IslamiQ gelesen. Fazit: Kein Pamphlet. Scheinbare Sachlichkeit. Unterschwellige Hetze.

26
06
2016
Das AfD-Islambuch: hetzerisch oder sachlich?. © http://afd-thl.de/buch-der-islam-fakten-und-argumente/

Voller Stolz verkündet die AfD für „alle, die mehr über den Islam wissen und sich selbst ein Urteil bilden wollen“, die Veröffentlichung eines Islambuchs mit dem Titel: „Der Islam. Fakten und Argumente.“ Dass es sich bei den „Argumenten“ wohl kaum um solche für den Islam, sondern eher gegen selbigen handelt, dürfte angesichts der offen islamfeindlichen Haltung der AfD sicherlich niemanden verwundern. Insbesondere das Vorwort des Vorsitzenden der Fraktion der AfD im Thüringer Landtag, Björn Höcke, welches auf nur zwei Seiten die gängigsten islamophoben Positionen bedient, lässt keinen Zweifel an der Absicht dieser Publikation. Wer allerdings eine populistisch reißerische Hetzschrift gegen den Islam erwartet, wird schwer enttäuscht sein.

Reduktion auf militärische Konflikte

Tatsächlich bemüht sich der Autor Dr. Michael Henkel darum, den Eindruck zu vermitteln, sachlich und mit vielen Quellenverweisen einem akademischen Standard gerecht zu werden. Der Politikwissenschaftler macht jedoch bereits in seiner Einleitung deutlich, dass er den Islam als ein politisch soziologisches Konstrukt betrachtet und nicht einfach als Religion. Das Wirken des Propheten Muhammad reduziert Henkel in nur wenigen Zeilen schlicht auf militärische Konflikte und vermeintliche Expansionsbestrebungen, ohne auch nur mit einem Satz auf theologische Aspekte oder die ethische und spirituelle Botschaft des Propheten einzugehen. Stattdessen beschäftigt ihn vielmehr der Beginn der islamischen Zeitrechnung mit der Auswanderung des Propheten von Mekka nach Medina, denn dies sei „insofern markant, als es nicht Mohammeds Geburt, sondern sein Eintritt in die große Politik ist, mit dem der Islam beginnt“ (S. 11).

Sunniten – Schiiten

Nahtlos geht der Autor dann stark verkürzt zu den politischen Ereignissen über, die zur (politischen) Spaltung der Muslime in Sunniten und Schiiten führten. Henkel bemüht sich zwar die inhaltlichen Hauptunterschiede zwischen Sunniten und Schiiten sachlich darzustellen, begeht jedoch (wahrscheinlich aufgrund fehlender Expertise) den Fehler, der Schia vorzuwerfen, dass diese glaubten, der Koran sei von Sunniten verfälscht worden (S. 17). Kein anerkannter schiitischer Gelehrter vertritt heute diese Ansicht, auch wenn es ähnliche Debatten gegeben haben mag. Diese Behauptung bedeutet schließlich, dass Schiiten entweder nicht an den Koran glauben, oder eine eigene Version besitzen. Beides trifft nicht zu.

Fehlende Fachexpertise, fragliche Quellen

Nachdem der Autor dann auf Seite 23 kurz auf die fünf Säulen des Islams eingeht und im Folgenden erwähnt, dass der Koran die verfälschten heiligen Bücher der Juden und Christen ablöst, begibt er sich mit den großen Themen „Scharia“ und „Dschihad“ wieder auf politische Ebenen. Dabei wird deutlich, dass der Politikwissenschaftler Henkel einen mangelnden Überblick über innerislamische Debatten hat und in seiner Recherche nur auf Sekundärliteratur angewiesen war, da er als Fachfremder offensichtlich keinen direkten Zugang zu islamwissenschaftlichen Quellen hat. Bei genauerem Nachlesen stellt man dann fest, dass die vielen Fußnoten weniger auf Quellen verweisen, sondern auf eigene Kommentare, wobei unter der verwendeten Sekundärliteratur auch kaum renommierte wissenschaftliche Fachliteratur vorzufinden ist. Stattdessen wird auf populistische und umstrittene Personen wie etwa Bassam Tibi oder sogar Sabatina James und Hamed Abdel-Samad verwiesen, deren Arbeit keinerlei wissenschaftlichen Standards gerecht wird und auf akademischer Ebene niemals ernst genommen wurde.

Henkel geht hier sogar soweit, selbst Karl Marx zu zitieren, von dem er selbst schreibt, dass dieser eigentlich „kein ausgewiesener Islamkenner“ sei, um den Dschihad im Islam zu erklären (S. 34). Dass Henkel „Dschihad“ durchgehend als „Heiliger Krieg“ übersetzt verdeutlicht nur mehr, dass er sich niemals wissenschaftlich mit dem Islam beschäftigt hat. Da er aufgrund fehlender Sprachkennnisse keine eigene wissenschaftliche Recherche betreiben kann und nicht einmal die Standardwerke der Islamwissenschaft zu kennen scheint, dürfte Björn Höckes einleitende Behauptung, die vorliegende Publikation verstehe sich „als ein auf der einschlägigen Forschung basierender Beitrag zur öffentlichen Aufklärung“ nicht mehr als eine leere Phrase bleiben.

Willkürliche Legitimation von Gewalt?

Henkel beschreibt ohne Wertung und durchaus kenntnisreich die Entstehung des politischen Islams im Kontext der sozio-politischen Umstände, aber lässt sich dann zu der Erkenntnis hinreißen, „dass der Koran selbst Rechtfertigungen für religiöse Gewalt liefert, auf die sich Islamisten/Djihadisten durchaus zu Recht berufen können“ (S. 44). Der Politikwissenschaftler versucht seine Voreingenommenheit dadurch zu überspielen, indem er behauptet, der Koran sei „mit Blick auf religiös legitimierte Gewaltanwendung ambivalent.“ In Wirklichkeit blendet er jedoch die gesamte etablierte Koranexegese und all die innerislamischen Diskurse aus, indem er verschweigt, dass auch die Koranverse, die seiner Einschätzung nach Gewalt „zu Recht“ legitimieren, von islamischen Theologen eben nicht als Legitimation für religiös begründeten Extremismus anerkannt werden. An dieser Stelle ist es ziemlich bemerkenswert, dass der Politikwissenschaftler sich als Koranexperte ausgibt und völlig zusammenhangslos die Koranstelle 8:12 zitiert, um die Legitimation für Gewalt im Koran nachzuweisen.

Um mögliche Kollisionen zwischen dem Verfassungsstaat und der Scharia zu veranschaulichen, greift Henkel kulturelle Probleme auf, wie die „Zwangsehe“ (S. 70), ohne zu erwähnen, dass der Prophet Muhammad selbst die Zwangsehe verboten hat. Hier wird etwas als „islamisches“ Problem dargestellt, das kulturell begründet ist und sowohl bei ägyptischen Kopten als auch bei irakischen Jesiden vorkommen kann. Mit Verweis auf einen Artikel auf welt.de kommt er dann auch zu der reißerischen These, „dass die in Deutschland verbotene Mehrehe in muslimischen Gemeinschaften einen Umfang erreicht hat, bei dem es sich keineswegs mehr lediglich um Einzelfälle handelt“ (S. 71).

Besorgt über die Feindbildkonstruktion und „Rhetorik von Islamisten und Djihadisten“ bemängelt der Autor, dass „die komplexe Geschichte der Kreuzzüge nicht eingehender diskutiert“ wird, bei der es sich „um historisch überaus komplexe Vorgänge“ gehandelt haben soll (S. 76-77). Es ist jedoch verwunderlich, dass der Autor es nicht schafft bei Muslimen „historisch komplexe Vorgänge“ zu beachten und völlig selbstverständlich aus der politischen Beziehung des Muftis Amin al-Husseini zu Adolf Hitler einen islamischen Antisemitismus zu konstruieren versucht (S. 91-92).

Die üblichen Verdächtigen

Nachdem der Leserschaft nach fast der Hälfte des Buchs das Gefühl einer differenzierten und sachlichen Auseinandersetzung mit dem Islam vermittelt wird, folgen im zweiten Teil die üblichen populistischen Scheinargumente und Hetzthesen gegen den Islam: Kulturelle Aspekte werden konsequent mit dem Islam vermischt und länderspezifische Eigenheiten, wie das Fahrverbot für Frauen in Saudi-Arabien, als Beweis für die Benachteiligung aller Frauen „im Islam“ herangeführt (S. 94-95). Dass in den jeweiligen Ländern Ehrenmorde und religiös begründete Gewalt gegen Frauen auch bei arabischen Christen vorkommen, scheint den Autor nicht zu interessieren. Muslimen könne man außerdem grundsätzlich nicht trauen, da sie die Takiyya anwenden würden. Eine „erlaubte Täuschung“ von Nichtmuslimen, „die in Koran und islamischer Lehre gerechtfertigt werde“ (S. 101) und damit alle Muslime unter Generalverdacht stellt.

Spätestens an dieser Stelle verliert diese AfD-Hetzschrift ihren schwer erarbeiteten Schein der Sachlichkeit und gipfelt schließlich in einer Suggestivfrage, wie man sie als Fazit nicht anders erwartet hätte: „Müssen wir uns vor dem Islam fürchten?“ Nach dieser Lektüre wird man wohl glauben: „Ja, müssen wir!“

Leserkommentare

Charley sagt:
Johannes Disch:" Was wollen sie denn dagegen tun???" @Johannes Disch: Den Islam entlarven, dass ein "guter" Moslem im "Gotteswahn" andere "mit dem Buch" totschlagen darf (Metapher!). (Das muss gar kein Terrorist sein, das kann auch ein "Braver" die Sharia oder Hadd-Strafen Vollziehender sein, ja jeder ist es, der mit dem Buchstabendogmatismus irgendwelche absurden Detail-Lebensvorschriften anderen (!) vorschreibt!!) Dieses Buchstabengequäle mit "der Schrift", wo der Narr sich nicht im Spiegel erkennt (!!!!), ist erbärmlich und lenkt nur ab davon, dass jeder Mensch geistig autonom sich selbst zu erkennen (!) hat und dann erst selbst (!)verantwortlich (nicht "Gottesverantwortlich", was immer ein Aberglaube, weil Projektion ist!) zu handeln wagt! Es ist extrem bequem, die Verantwortung dem Buch (dessen "Befehle" man ja im Gotteswahn nur ausführt) zu zusprechen. Darum immer wieder mein Fragen, wo der Islam den Menschen in sich selbst begründet und nicht immer auf sein Geschaffenwerden von "Allah", der Vatergöttlichkeit zurück führt. Die Essenz des Ich ist aber die Liebe und das Urbild (Platon) der Liebe ist....? Das schaffte Mohammed nicht zu begreifen. Welch eine weltgeschichtliche Tragik!
05.08.16
15:46
gregek sagt:
@ Disch nun ja, der Unterschied zwischen "vergleichbar" und "gleich" dürfte Ihnen bekannt sein. Der Umgang von Erdogan mit Andersdenkenden und kritischen Bürgern, Medien und Institutionen, seine Heranzüchtung eines gewalttätigen Mobs lässt Erinnerungen an die dunklen Kapitel unserer Geschichte in der Vorkriegszeit und der Nachkriegszeit in Gestalt der DDR wecken. Die AFD verfolgt eine ähnliche Politik, die sie Gott sei Dank noch nicht unter Beweis stellen konnte. Nicht umsonst und sicherlich nicht leichtfertig hat Herr Özdemir im Zusammenhang mit der AKP von einer türkischen Pegida gesprochen! Dass hierlebende Türken überwiegend diese Partei wählen, belegt den grassierenden Extremismus in dieser Community. Es geht nicht darum, ob ein Islamverband Verbindungen und Kontakte zu ausländischen Regierungen unterhält. Die Frage ist eher zu welchen Regierungen und vor allen Dingen, wie sie gernerell zum Extremismus stehen. Da sind leider die hiesigen Islamverbände in diverse Fettnäpfchen getreten, wie bereits mehrfach erläutert. Aber welchen Islamverbänden als Ansprechpartner sollte sich denn Ihrer Meinung das nichtmuslimische Umfeld anvertrauen, DITIB, ZMD, IGMG, die alle ihre dicke Portion Dreck am Steck haben in Sachen Extremisumus? Vorwürfe, dass sich der Staat hier blenden lässt, sind nicht nur einmal geäußert worden? Darüberhinaus stellt sich für mich die Frage, wieso sich die Muslime nicht eindeutiger und transparenter organisieren können, so dass dem Staat auch repräsentative Ansprechpartner zur Verfügung stehen? Anstatt hier immer nur Forderungen zu stellen, könnten die Muslime diesbezüglich wesentliche mehr Aktivität zeigen. Anderen Religionsgemeinschaften, denen auch kirchliche Strukturen fremden sind, ist schließlich hierzulande auch diese Herausforderung geglückt Die ewige und grundlos dahergesagte Leier eines Generalverdachts seitens einiger Muslime und der Islamverbände hängt mir mittlerweile sowas zum Halse raus. Dieser pawlowsche Reflex folgt immer auf Kritik am Islam, Muslimen und deren Verbänden sowie an sie gerichtete Aufforderungen oder Verpflichtungen. Hier zeigt sich genau die Kritikresistenz der Islamverbände, die die autoritäre Gesinnung dieser Organisationen aufzeigt. Mit dem Vorwurf des Generalverdachts versuchen die Islamverbände ganz bewußt von unangenehmen Diskussionen von Missständen innerhalb ihrer Religion sowie unter Moslems abzulenken. Bevor Islamverbände sich über diesen „Generalverdacht“ selbst bemitleiden, sollten sie ihre einseitige und pauschalisierende Öffentlichkeitsarbeit, wunderbacvh nachzulesen auf deren Websites, überdenken und mit gutem Beispiel vorangehen!! Dass die muslimischen Ottonormalverbraucher die permanente Berichterstattung über den islamischen Terrortaten als stigmatisierend empfindet, kann ich bedingt nachvollziehen. Nur werden diese Taten nicht von den Medien, sondern von Anhängern ihrer Religion in deren Namen verübt. An diese Leute und deren Umfeld sollte sich daher vorrangig der Unmut richten, was leider viel zu selten zur Geltung kommt. Da der islamische Terrorismus im Gegensatz zu anderen Religionen ein einzigartiges Ausmaß besitzt, ist die zunehmende, aber gesetzteskonforme Islamkritik unter den hiesigen Nichtmoslmes wenig verwunderlich. Anstatt den Nichtmuslims pauschal Islamfeindlichkeit zu unterstellen, sollte man lieber deren Mühen und Engagement für die Integration und Aufnahme von Moslemflüchtlingen loben, nicht nur in der Gegenwart sondern auch im Zuge früherer Konflikte. Schließlich hat eine siebenstellige Anzahl von Moslems hnier eine neue Heimat gefunden mit Lebensverhältnissen und Freiheiten, die ihre Herkunftsländer nicht bieten. Hier wäre vielleicht auch mal eine gehörige Portion Dank seitens der Moslems und der Islamverbände angesagt, welche in deren Berichterstattung viel zu kurzkommt!! Obwohl ich die Gnade der späten Geburt genießen und mir im Gegensatz zu einer Religion meine Nationalität nicht aussuchen konnte, sehe ich mich als Deutscher moralisch dazu verpflichtet, mich von den dunklen Seiten unserer Vergangenheit bei passender Gelegenheit zu distanzieren. Diese Selbstverpflichtung betrachte ich nicht als Last sondern als wunderbare Möglichkeit, aktiv die Wiederholung dieser dunklen Kapitel zu verhindern. Nicht wenige Muslime und insbesondere Islamverbände erwarten schließlich auch, dass Regierung, Medien und Gesellschaft sich sofort und rigoros gegen fremdenfeindliche Gewalttaten positionieren, obwohl hier keinerlei gesetzliche Verpflichtung besteht!!! Aber messen sie und Sie hier wieder mit zweiler Maß!
05.08.16
17:33
grege sagt:
der Täter in Nizza hat nicht allein gehandelt, sondern diese Tat mit anderen Anhängern des IS über einen längeren Zeitraum vorbereitet und ausgeführt. Zum Terrorismus gehören leider nicht nur die Täter, die diese Verbrechen ausführen, sondern auch ein Umfeld von geistigen Brandstiftern und Sympathisanten, die bis in die Mitte einer Gesellschaft oder Glaubensgemeinschaft ragen können. Wer mit Bezug auf den Rechtsextremisum so argumentiert wird gelobt, wer diese Denkweise gegenüber dem islamischen Extemisums vertritt, wird sofort der Fremdenfeindlichkeit bezichtigt. Es lebe die Doppelmoral!
05.08.16
17:51
Manuel sagt:
@Chris: Überhand nimmt nur der türkische Islamismus, da liegt das Problem.
05.08.16
22:46
Zehra sagt:
Hallo Zusammen, ich erwarte von einer deutschen Partei in Deutschland politische Aktionen. Aus wikipedia: Eine politische Partei ist ein auf unterschiedliche Weise organisierter Zusammenschluss von Menschen, die innerhalb eines umfassenderen politischen Verbandes (eines Staates o. Ä.) danach streben, möglichst viel politische Mitsprache zu erringen, um ihre eigenen sachlichen oder ideellen Ziele zu verwirklichen und/oder persönliche Vorteile zu erlangen. Politiker haben das Ziel, durch ihr Denken Probleme der Gesellschaft zu lösen und durch ihr Handeln Einfluss auf politische Entscheidungen zu nehmen... Jetzt ich: wenn eine Partei derart sich bemüht, die Bevölkerung unbedingt aufklären will, frage ich mich tatsächlich welche Absichten dahinter stecken und was das Ziel hier ist???! Sag mal Leute, wie misst ihr Politiker mittlerweile ?? Donald Trump ist hier wohl nicht weit genug?! Meine Erwartung von einer Partei von einem Politiker ist: Lösungen für die Probleme des Landes zu finden und nicht dummes Zeug von sich zu geben. Wie sieht es zum Thema Demografischer Wandel aus? Warum werden keine Programme dazu in den Betrieben per Gesetz vorgeschrieben oder Anregungen dazu erarbeitet. Auf der anderen Seite spricht man heute schon einlullend davon das Rentenalter auf 70 anzuheben, hallooooo merkt das jemand. Das passiert so unterschwellig als würden sie uns das ins Unterbewußtsein einflössen und zack ist das abgestimmt und Gesetz. Wieso hängen sich alle Politiker wie vor einigen 1000 Jahren immer noch an Religionen um Einfluss auf das blöde Volk zu erringen und mit unserer Bildung nehmen wir dann auch noch sofort eine Farbe an. Religion ist nicht Politik-sache, wenn die Politiker in Deutschland damit Wählerstimmen kassieren und Hetze betreiben, dann läuft hier einiges verkehrt! Wenn es hier darum geht generell über Islam zu diskutieren, dann räumt den Käse von Afd raus, das ist no - go! Echt soll das nun fingerpointing sein oder Austausch? Grüße aus Heidelberg Zehra
05.08.16
23:33
Johannes Disch sagt:
@Charley So, Sie wollen "Den Islam" entlarven?? Welchen denn?? Mit so einer Haltung erfüllen Sie das Geschäft des IS bestens. Genau das will der IS erreichen: Das wir in der Religion des Islam eine Gefahr sehen. Das wir Front machen gegen "Den Islam" insgesamt. So kann der IS ganz bequem behaupten: Seht ihr, "Der Westen" ist gegen uns! Er ist gegen "Den Islam" und gegen Muslime. Wenn man die Ideologie des IS wirksam bekämpfen will, dann muss man gegen ihre Propaganda Front machen. Und wo vertreiben der IS seine Propaganda?? Genau: Hauptsächlich virtuell im Netz. Und der deutsche Staat ist nicht in der Lage, diese Propaganda abzustellen. Selbst über das öffentliche WLAN in Flüchtlingsunterkünften ist der Kram des IS zu empfangen. Wenn es einem Riesenreich wie China möglich ist, "Facebook" und "Twitter" abzuschalten, dann müsste Deutschland doch eigentlich in der Lage sein, dem IS im Netz den Stecker zu ziehen. Ist es bisher aber nicht. Hier müssen Sie ansetzen. Und nicht bei Diskussionen über Koransuren.
06.08.16
17:49
grege sagt:
dass der Extremismus im Islam sich nur auf den IS beschränkt, stellt eine Fehlanalyse dar. Als viel schlimmer erachte ich das Umfeld an Unterstützern und Sympathisanten innerhalb der Muslime, die bis in die Regierungsparteien in islamische Länder sowie in hiesige Islamverbände hineinragen. Die Tabuisierung der Hinterfragung religiöser Inhalte sowie die Bedrohung von Kritikern und und Reformern stellen genau diese Vorstufe des Terrorismus dar. Die Aussage von Bassam Tibi, dass der Kopftuchislam den Euroislam besiegt hat, spricht Bände
06.08.16
19:48
Charley sagt:
@Johannes Disch: Sie verstehen leider meinem Punkt gar nicht. Das Islamproblem (Autorität "Allahs" oder Mohammeds oder d Korans) fängt i Alltag an als kleine Beleidigtheit über das Nicht akzeptieren "kultureller" Eigenheiten" oder massiver Entrüstung wg Witzen über Allah/Mohammed/Koran. Schon das führt einen Faktor i d Kultur ein der nicht kompatibel mit mitteleuropäischen Geist ist. Wenn Nietzsche schreiben durfte "Jesus ist ein Idiot", so zeigt sich da eine Höhe der Individualitätskultur, die seinesgleichen sucht. Oder lesen Sie Goethes Prometheus. Dem Islam fehlt der Begriff des freien Menschen, der Akt der Selbsterkenntnis. Oder die Idee der modernen Religionskritik. Und nun kommen Sie bitte nicht mit vereinzelten " Ketzer" bei deren Hinrichtung die dumme, konservative Masse samt vllt. schweigender Autoritäten Beifall klatscht oder klatschen würde. Das Problem fängt schon an mit dem Postulat "Allah ist". Genau das ist Aberglaube. Solche dürfen i d Sektenecke spielen, aber nicht d Anspruch erheben, gesellschaftlich normierende Kriterien zu kennen oder aufzustellen. - Es geht mir um die religiöse Lehre, nicht um "die Moslems". Ich kenne viele nette. Die sind zum Glück menschlich. Lesen Sie nochmal mein obiges Posting bitte.
07.08.16
7:46
Johannes Disch sagt:
@Charley Ich denke, ich hab ihren Punkt schon verstanden. Sie wiederholen auch in ihrem letzten P wieder Klischees über den Islam, die so nicht stimmen: Ein angebliches Autoritätsproblem, der Begriff des freien Menschen wäre im Islam unbekannt, etc. Damit essentialisieren sie den Islam. Der Islam wird als monolithisch betrachtet und seine Lehre als in Stein gemeißelt. Es gibt solche Auslegungen des Islam. Es gab und gibt aber auch andere, wo ein freies, selbstverantwortliches Individuum eine zentrale Rolle spielt. Der Islam bewegt sich nicht im luftleeren Raum. Er kannte in seiner realen Geschichte recht unterschiedliche Phasen und die Auslegungen des Koran und die daraus gezogenen Schlüsse für die Praxis waren (und sind) sehr unterschiedlich. In Andalusien veranstaltete der Kalif jährlich einen "Mohammed-Wettbewerbe"-- sozusagen ein frühes "Andalusien sucht den Superstar", "Andalusien sucht den Super-Muhammad." Dabei durften auch Andersgläubige in die Rolle des Propheten schlüpfen. Der Kalif und seine Entourage amüsierten sich köstlich. Ganz anders als heutige recht humorlose muslimische Zeitgenossen, die wegen einiger Karikaturen auf die Barrikaden gehen. Ich bin ganz ihrer Meinung, dass ein reaktionäres Islamverständnis, wie es heute von einer bestimmten Klientel praktiziert wird, in einer freiheitlich-demokratischen Gesellschaft nicht akzeptabel ist. Seit Voltaire darf man in Europa über alles lästern, auch und grade über die Religion. Es ist unabdingbar, dass wir von Muslimen hier in Europa ein liberales Islamverständnis einfordern müssen. Dazu gehört auch, dass man ihre Religion auf die Schippe nehmen darf. Aber sie werden lachen: Es gibt solche Muslime. Und die sind gar nicht so selten. Aber da das normal ist, kommen die nicht vor, jedenfalls nicht in der Berichterstattung. Warum sollten sie auch? Das mediale Bild wird beherrscht von Terroristen und orthodoxen Hardlinern. Und dieses mediale Bild prägt leider auch unsere Wahrnehmung des Islam und der Muslime. Es ist aber ein falsches Bild. Genauer: Es ist nur ein Teilausschnitt, den viele fälschlicherweise für das ganze Bild halten. lg Johannes Disch
08.08.16
0:52
Charley sagt:
Um nicht missverständlich zu sein. Mit "Selbsterkenntnis" meine ich die Erkenntnis des erkennenden Selbst. Studieren Sie Fichtes "Wissenschaftslehre" oder Ramana Maharshi's kleine kurze Schrift "Wer bin ich?" (gibt's als PDF im Inet). Selbsterkenntnis nicht als psychologische moralische Betrachtung der "seelischen Verpackung" (Eigenschaften) des Selbst sondern die Erkenntnis des Selbst "selbst". Das ist ein Ausnahmeakt des Bewusstseins, und die Erkenntnis des eigenen (!) Geistes. Genau da hat der Islam ein großes Loch und füllt es per Postulat mit " Allah", dem dann auch alle Verantwortung zugeschrieben wird. Genau an diesem Erkenntnis Mangel krank die ganze Kishmetlehre.
08.08.16
8:54
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