Die EKD setzt sich mit islamkritischen und abgrenzenden Aussagen des Reformators Martin Luther auseinander, und plädiert für eine Vertiefung des Dialoges zwischen der evangelischen Kirche und den Muslimen.
Auf ihrer EKD-Konferenz für Islamfragen distanzierte sich die Evangelische Kirche Deutschland von der Islamkritik und der Abgrenzungsrhetorik von Martin Luther. In einem auf der Konferenz präsentierten Paper mit dem Titel „Reformation und Islam“, nahm die Religionsgemeinschaft ausführlich Stellung zu diesem Thema. Darin steht, dass das Verhältnis zwischen Islam und evangelischer Kirche neu definiert und geprägt werden müsse, wie „idea.de“ berichtet.
Von den fünf Kernprinzipien der Reformation, müsse speziell das Prinzip „solus Christus“ (allein Christus) dahingehend hinterfragt werden, „wie die darin zum Ausdruck gebrachte Exklusivität Jesu Christi in einer religiös-pluralen Gesellschaft so zum Ausdruck gebracht werden kann, daß sie im Dialog nicht als anmaßend oder überheblich wahrgenommen wird“, so die Religionsgemeinschaft
Die Ansichten des Reformators Martin Luther über den Islam seien aus heutiger Sicht überholt, undifferenziert und schlichtweg polemisch. Dieser hatte sich vor allem im Rahmen der Invasionspolitik des osmanischen Reiches in Europa mehrfach islamkritisch geäußert.
Gerade vor dem Hintergrund des interreligiösen Dialoges zwischen der EKD und den Muslimen in Deutschland, müsse man sich von diesen Ansichten distanzieren, da sie „in einer deutlichen Spannung zu gegenwärtigen dialogischen Ansätzen, die dem Selbstverständnis und der Eigenständigkeit des muslimischen Glaubenszeugnisses Respekt und Achtung entgegenbringen möchten“ stünden.
Dennoch hält sich die EKD vor, nach wie vor Fehlentwicklung innerhalb der muslimischen Religionsgemeinschaft weiterhin zu benennen und zu problematisieren.
Die Stellungnahme wurde vor dem Hintergrund der Vorbereitungen für das 500-jährige Reformationsjubiläum 2017 veröffentlicht.