Istanbul

Muslime verurteilen Terroranschlag in Istanbul

Muslime in Deutschland und weltweit verurteilen den Selbstmordanschlag auf den internationalen Atatürk-Flughafen in Istanbul.

29
06
2016
Türkei Flagge
Eine solche Fahne wurde von einer Moschee in Krefeld gestohlen © by Global Jet auf Flickr (CC BY- 2.0), bearbeitet islamiQ

Die islamischen Religionsgemeinschaften in Deutschland verurteilen den Terroranschlag auf den internationalen Flughafen Atatürk in Istanbul, der gestern Abend verübt wurde, und zeigen sich bestürzt über die Grausamkeit der Tat. Bei dem Anschlag sind laut der türkischen Nachrichtenagentur Anadolu mindestens 41 Menschen ums Leben gekommen und 150 weitere verletzt worden.

„Terrorbekämpfung muss oberste Priorität haben und deutlich über Lippenbekenntnisse und Beileidsbekundungen hinausgehen“, fordert der Vorsitzende der Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG), Kemal Ergün, anlässlich der Selbstmordanschläge in Istanbul. „Erneut haben Terroristen zugeschlagen, erneut haben sie unschuldige Menschen in den Tod gerissen. Unsere Gedanken sind bei den Opfern, ihren Familien und Freunden. Wir fühlen und leiden mit ihnen. Möge Gott ihnen Kraft und Geduld geben, diese schwierige Zeit zu überstehen. Ihr Schmerz ist unser Schmerz“, bekundet die Religionsgemeinschaft weiter.

Auch die Türkisch Islamische Union der Anstalt für Religion (DITIB) zeigt sich bestürzt über den Anschlag. „Dieser von jeglichen religiösen und spirituellen Werten entfernten sowie von verblendeten Terroristen verübte Terrorangriff an diesen gesegneten Tagen des Monats der Barmherzigkeit und Vergebung im Ramadan, an dem wir uns für das Ramadanfest vorbereiten, zielt auf die Einheit der Türkei und den gesellschaftlichen Frieden ab. Wo auch immer es sein mag ist der Terror ein Menschheitsverbrechen und zur Verhinderung des Terrors sollte die ganze Menschheit gemeinsam dagegen kämpfen“, heißt es in der Pressemitteilung der Religionsgemeinschaft.

Auch auf internationaler Ebene reagieren Muslime auf den Anschlag. Die beiden mehrheitlich muslimischen Staaten Malaysia und Indonesien haben den Terroranschlag auf den internationalen Flughafen von Istanbul verurteilt. Malaysias Premierminister Najib Razak nannte am Mittwoch „solche Terrorakte“ eine „Blasphemie des Islam“, wie die staatliche Nachrichtenagentur Bernama berichtete. Najib rief demnach die muslimischen Nationen zur Einheit im Kampf gegen den Terrorismus auf.

Der Indonesiens Außenministerium verurteilte in einer Presseerklärung den Bombenanschlag auf den Atatürk-Flughafen in Istanbul. Unter den Toten ist ein auch ein indonesischer Student. Indonesien ist weltweit das Land mit dem größten muslimischen Bevölkerungsanteil. (KNA/iQ)

Leserkommentare

Mads sagt:
das Problem ist, dass der IS Terroranschläge verübt, der Islamist Erdogan dann schreit, man müsse denn Terrorismus noch entschiedener bekämpfen und schließlich nicht gegen den IS vorgeht, sondern die Anstrengungen gegen die PKK verstärkt. Man darf auch nicht vergessen, dass der IS von der Türkei mit Waffen beliefert wurde und dass die Kämpfer des IS in türkischen Krankenhäusern versorgt wurden und wohl auch noch werden. Dabei ist es sicherlich in Ordnung, die Kämpfer medizinisch zu versorgen. Anstatt sie dann aber wieder in den Krieg ziehen zu lassen, müssten sie festgesetzt und verurteilt werden. Schließlich darf man auch nicht ignorieren, dass der IS nicht wenige Anhänger und Sympathisanten unter den sunnitischen Muslimen weltweit hat. Dabei reden wir nicht nur über eine Handvoll, sondern von Millionen von Freunden des IS. Allen voran die Sunniten im Irak und in Syrien. Aber eben auch in der Türkei und andernorts.
30.06.16
11:50