Bei einem gemeinsamen Fastenbrechen mit Vertretern der Religionsgemeinschaften, mahnte Aydan Özoğuz zu mehr Weitsicht in sozialen Konflikten an. Muslime würden oft aufgrund ihrer Religionszugehörigkeit stigmatisiert und ausgegrenzt werden.
Die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Aydan Özoğuz, hat davor gewarnt, alle sozialen Konflikte mit dem Islam erklären zu wollen. „Vom rechten Rand bis in Teile der Mitte der Gesellschaft hinein werden Integrationsprobleme regelrecht islamisiert, zum Beispiel wenn es um abgehängte Stadtteile, Bildungsverlierer, angebliche Parallelgesellschaften oder Gewalt in Flüchtlingsunterkünften geht“, sagte Özoğuz am Dienstagabend in Berlin. Wenn Menschen aufgrund ihrer Religionszugehörigkeit stigmatisiert und ausgegrenzt würden, sei das nicht nur ein Verrat an deutschen Grundwerten, sondern auch „brandgefährlich für den inneren Zusammenhalt der Gesellschaft“.
Özoğuz und Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) hatten Vertreter der Religionsgemeinschaften zum Fastenbrechen in die Villa Borsig eingeladen. Auch ein Vertreter der Türkisch-Islamischen Union (DITIB) nahm daran teil. Die Ditib hatte Özoğuz Mitte Juni nach dem Völkermord-Votum des Bundestages von einem gemeinsamen Fastenbrechen in Hamburg ausgeladen.
In Anspielung auf das kürzlich verabschiedete Grundsatzprogramm der AfD erklärte die Integrationsbeauftragte: „Man behauptet ja auch, der Islam sei nicht Teil dieses Landes.“ Dass die Muslime nicht zu Deutschland gehörten, „das wagt dann doch fast keiner so zu sagen“, fügte sie hinzu. Auch die muslimische Bloggerin Kübra Gümüşay, die nach Özoğuz sprach, erwähnte den von der AfD formulierten Satz „Der Islam gehört nicht zu Deutschland“. Sie sagte, die Muslime fragten sich: „Was, wenn die Antwort ´Nein´ lautet, was dann?“ (dpa, iQ)