Die jüngsten Terroranschläge in Saudi-Arabien, vor allem in Medina, verdeutlichen, dass die Anschläge hauptsächlich Muslimen gelten. Da sind sich Politiker und Religionsvertreter in Deutschland einig.
Politiker und Religionsvertreter haben die jüngsten Terroranschläge in Saudi-Arabien scharf verurteilt. Der UN-Hochkommissar für Menschenrechte, Said Raad al-Hussein, sprach in Genf von einem direkten Angriff auf Muslime in aller Welt. Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) nannte die Attacke nahe der Prophetenmoschee in Medina zynisch.
Die Attacken in Dschidda, Katif und Medina zeigten „einmal mehr, dass die Terroristen vor nichts, aber auch gar nichts Halt machen“, heißt es in einer Stellungnahme Steinmeiers, die das Auswärtige Amt am Dienstagmorgen über Twitter verbreitete. Er hoffe, dass junge Menschen «erkennen, dass keine Religion solch grauenvolle Taten rechtfertigen kann».
Al-Hussein erklärte, die Bedeutung des Anschlags in Medina könne nicht allein in den vier Toten und materieller Zerstörung bemessen werden. „Dies ist ein Angriff auf die Religion selbst.“
Der Hamburger Weihbischof Hans-Jochen Jaschke bezeichnete es als erschreckend, dass Terroristen den Ramadan ausnutzten, um „Symbole von Terror und Gewalt zu setzten“. Auch in Deutschland wehre er sich dagegen, „dass der Ramadan politisch in irgendeiner Weise zweckentfremdet wird“, sagte er dem Kölner domradio.
„Die Angreifer sind jämmerliche Gestalten ohne irgendwelche Werte“, sagt Kemal Ergün, Vorsitzender der Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG) in einer Pressemitteilung. Weiter gab Ergün an, dass Muslime über den Terror in der islamischen Welt, aber auch in Europa „tief bestürzt“ sind. Umso wichtiger sei es, „dass wir an der Barmherzigkeit des Islams festhalten und unsere Kinder in diesem Bewusstsein erziehen.“
Am Montagabend hatte sich offenbar ein Mann nahe der Prophetenmoschee in Medina in die Luft gesprengt. Die Grabmoschee Mohammeds gilt nach Mekka als zweitwichtigste heilige Stätte des Islam. Zunächst standen hier das Haus des islamischen Propheten und eine zu seiner Zeit errichtete Moschee. Auf das Gebäude gehen heutige Moscheen als Versammlungsorte zurück. Die Moschee in Medina wird jährlich von mehreren Millionen Pilgern besucht – besonders zum Ende des Ramadan. Am heutigen Dienstag beginnt das dreitägige Fest zum Fastenbrechen.
In Katif im Osten Saudi-Arabiens, wo viele Angehörige der schiitischen Minderheit in dem sunnitisch geprägten Land leben, gab es am Montag ebenfalls Explosionen. Bereits in den Morgenstunden war es zu einem Selbstmordanschlag nahe des US-Konsulats in der Hafenstadt Dschidda gekommen. (KNA, iQ)