Der aktuelle Zensus zeigt eine muslimische Mehrheit in der Bevölkerung von Bosnien-Herzegowina. Andere ethnische Gruppen im Land lehnen die Daten der Volkszählung ab.
Im Juni hat das bosnische Statistikamt die Volkszählung 2013 für Bosnien-Herzegowina nach drei Jahren endlich veröffentlicht. Knapp fünfzig Prozent der Bosnier und Herzegowiner bezeichnen sich als Bosniaken und damit als muslimisch, 15,43 Prozent als Kroaten und 30,78 Prozent als Serben. Das Ergebnis bleibt jedoch umstritten. Der Landesteil Republika Srpska (RS) will die Daten der Volkszählung nicht anerkennen. Kritisiert wird vor allem, dass auch Bosnier aus dem Ausland befragt wurden. Dennoch ist die Bevölkerungszahl deutlich gesunken seitdem letzten Zensus 1991 von 4,4 Millionen, auf nur noch 3,5 Millionen Einwohner.
Die RS kritisiert, dass zu viele Auslandsbosnier hinzugezählt worden seien. Die Bevölkerung ist jedenfalls geschrumpft – registriert wurden 3,5 Millionen Einwohner, beim letzten Zensus 1991 waren es noch 4,4 Millionen.
1991 bezeichneten sich lediglich 44% der Einwohner als Muslime. 17 Prozent als kroatische Katholiken und 31,5 Prozent als Serbisch-Orthodoxe. In der RS bezeichnen sich 81,5 Prozent als Serben, 2,4 Prozent als Kroaten und knapp 14 Prozent als Bosniaken.
Die Daten des aktuellen Zensus manifestieren, wie sehr sich die ethnischen und religiösen Identitäten nach dem Krieg stabilisiert haben.