Laut einer europaweiten Studie haben 2016 im Vergleich zum Vorjahr antimuslimische Ansichten gegenüber Muslime in Europa stark zu genommen. Deutschland und Frankreich bilden das Schlusslicht.
Einer neuen Studie zufolge nehmen antimuslimische Ansichten in Europa zu. Die am Montag (Ortszeit) veröffentlichte Studie des US-amerikanischen Meinungsforschungsinstituts Pew Research Center in Washington zeigt, dass im Vergleich der Jahre 2015 und 2016 in zahlreichen europäischen Ländern bei immer mehr Bürgern vermehrt antimuslimische Ansichten gegenüber Muslimen zu finden sind.
Viele Europäer befürchten zudem, dass der Flüchtlingszustrom die Terrorgefahr in ihrem Land erhöht. Auch die Sorge, dass Flüchtlinge Arbeitsplätze wegnehmen und zur finanziellen Last werden könnten, ist weit verbreitet.
Befragt wurden demnach Bürger in zehn Ländern, darunter auch Deutschland. Die Meinungsforscher registrierten eine Zunahme antimuslimischer Ansichten in Ost und Südeuropa. In Spanien (50 Prozent) und Italien (69 Prozent) gab es einen Zuwachs jeweils um 8 Prozentpunkte, in Polen (66 Prozent) um 10 Prozentpunkte, in Griechenland (65 Prozent) sogar um 12 Prozentpunkte. Trotz dass Deutschland die meisten Flüchtlinge aufgenommen hat, gehört sie mit Frankreich zu den Ländern mit den geringsten antimuslimischer Ansichten, beide jeweils 29 Prozent.
In acht der zehn Befragten Länder äußerten Pew zufolge mindestens die Hälfte der Befragten oder mehr die Befürchtung, dass der Flüchtlingszustrom die Wahrscheinlichkeit von Terrorismus erhöhe. Spitzenreiter sei Ungarn mit 76 Prozent, gefolgt von Polen (71 Prozent) sowie Deutschland und den Niederlanden (je 61 Prozent)
In fünf der Länder sind laut der Umfrage die Hälfte der Teilnehmer besorgt, dass die Flüchtlinge eine wirtschaftliche Belastung darstellen. Am stärksten sei auch diese Sorge in Ungarn ausgeprägt (81 Prozent), danach folgen die Polen (75), die Griechen (72) und die Italiener (65 Prozent). Die Deutschen bilden Pew zufolge hier mit 31 Prozent das Schlusslicht.
Befragt wurden nach Angaben des Instituts mehr als 10 000 Menschen, so auch in Schweden, Spanien, Frankreich und Großbritannien. Die Erhebung habe zwischen Anfang April und Mitte Mai stattgefunden, also vor dem „Brexit“-Referendum in Großbritannien und dem Terroranschlag am Atatürk-Flughafen in Istanbul. (KNA, dpa, iQ)