Muslime in der unterfränkischen Region haben keine Moschee. Kirche öffnet Pfarrheim, damit jeder die Möglichkeit bekommt, seinen Glauben frei zu praktizieren
Muslime im unterfränkischen Haßfurt halten regelmäßig ihr Freitagsgebet im katholischen Pfarrheim ab. Die Anfrage sei zunächst nur für den Ramadan gekommen, da es in der Region keine Moschee gebe, sagte der katholische Haßfurter Pfarrer Stephan Eschenbacher am Donnerstag der Pressestelle des Bistums Würzburg. Nach Ende des Fastenmonats hätten die Muslime nach einer weiteren Nutzung gefragt.
„Für mich als gläubigen Menschen ist es wichtig und selbstverständlich, dass auch andere ihren Glauben leben und praktizieren können“, begründete Eschenbacher seine Entscheidung.
Einer der Organisator des Freitagsgebets arbeitet bei der Caritas als Übersetzer. Über diesen Mann sei die Anfrage zu ihm gelangt, erklärte der Pfarrer. Die Vereinbarung sieht vor, dass im Falle der Nutzung des Pfarrsaals durch eine andere Gruppe die Muslime ins angrenzende Diözesanbüro ausweichen können. Außerdem hätten sie jeden Interessierten eingeladen, am Freitagsgebet teilzunehmen.
Die Entscheidung sei auch mit dem Pfarrgemeinderat abgesprochen. „Es gab keine Bedenken, sondern durchweg positive Reaktionen“, berichtete Eschenbacher. Auch im Gottesdienst habe er die Gemeinde informiert und die Entscheidung erklärt. „Bis jetzt sind keine negativen Äußerungen diesbezüglich zu mir gedrungen.“ Die Gastfreundschaft sei für ihn gelebte christliche Nächstenliebe. „Ein gutes und friedliches Miteinander der Religionen kann nur dann gelingen, wenn sich beide auf Augenhöhe begegnen, das heißt jeder hat die Möglichkeit, seinen Glauben frei und vorbehaltlos zu praktizieren.“ (KNA, iQ)