Weltweit versammelten sich Zehntausende Menschen, um gegen den versuchten Putsch in der Türkei zu demonstrieren.
Am Freitagabend hatten Teile der türkischen Armee die Übernahme der Macht verkündet. Es wurde das Kriegsrecht ausgerufen und eine Ausgangssperre verhängt. Ihre Absicht war es, die „Ordnung“ und die Menschenrechte im Lande wiederherzustellen. Die Ausgangssperre wurde weder die Regierung noch von der türkischen Bevölkerung ernst genommen.
Staatspräsident Recep Tayyip Erdoğan rief die Menschen auf die Straßen, um ein klares Zeichen zu setzen und den Putsch zu verhindern. Auf diesen Appell reagierten neben der türkischen Bevölkerung in der Türkei auch türkisch-stämmige Menschen weltweit.
Es waren nicht nur Erdoğan-Anhänger, die auf die Straßen gingen. Mittendrin befanden sich auch die Oppositionsparteien und Regierungskritiker. Menschen mit verschiedenen politischen Hintergründen positionierten sich gegen den Putsch. Unter ihnen waren auch syrische Flüchtlinge, Iraker, Palästinenser und Kurden.
In vielen deutschen Großstädten und in Österreich kam es in der Nacht zu spontanen Demonstrationen. Tausende Menschen versammelten sich auf öffentlichen Plätzen und türkischen Konsulaten.
Vor der türkischen Botschaft in Berlin trafen sich ca. 2.000 Demonstranten. Im türkischen Generalkonsulat in Essen waren es 5.000 Menschen, in Duisburg rund 3.000 Menschen. Rund 15.000 Menschen in Nordrhein-Westfalen waren auf den Straßen, um gegen den gescheiterten Putsch zu demonstrieren und ihre Solidarität gegenüber der Türkei zu zeigen. In Frankfurt, Bremen, München, Hannover, Stuttgart und mehreren kleineren Städten organisierten ebenfalls Hunderte von Menschen Mahnwachen und Kundgebungen. Rund 4.000 Türken sollen es in Österreichs Hauptstadt Wien gewesen sein.
Desweiteren verurteilten die Vertreter der islamischen Religionsgemeinschaften in Deutschland den Putschversuch in der Türkei aufs Schärfste.
In Amerika trafen sich Hunderte türkischstämmige und muslimische US-Amerikaner vor dem weißen Haus, um gegen den Putsch zu demonstrieren. Die Gruppe rief zur Unterstützung der demokratisch gewählten türkischen Regierung und des Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdoğan auf. Sie forderten Respekt für die türkische Demokratie, berichtet der Nachrichtenexpress.
„Wir haben uns hier versammelt, um gegen den Aufstand gegen die Demokratie in der Türkei zu protestieren“, erklärte Yaşar Çolak, Präsident des Diyanet Center of America.
Neben den weltweiten Demonstrationen türkischstämmiger Menschen, zeigten auch Muslime in Ländern wie Pakistan, Libyen, Jemen, Somalia, Palästina und Ägypten ihre Solidarität gegenüber der Türkei und verurteilten den Militärputsch Sie gingen auf die Straßen, beteten, hängten türkische Fahnen an ihre Häuser und auf ihre Straßen.
Neben den Demonstrationen in den muslimischen Ländern betete auch der Imam der Kaaba während des Nachgebets für die Menschen in der Türkei.