Nachdem Mord an dem katholischen Priester in Rouen, haben Muslime Solidaritätsbesuche in ganz Italien angekündigt. Sie wollen ihr Beileid über die Bluttat persönlich aussprechen.
Nach dem Mord an einem Priester im französischen Saint-Etienne-du-Rouvray wollen Muslime in Italien den Katholiken ihre Solidarität bekunden. Die Italienische Islamische Gemeinde kündigte an, kommenden Sonntag landesweit Bischofs- und Pfarrkirchen zu besuchen, um persönlich ihr Beileid über die Bluttat auszusprechen. Dies sei zugleich ein „konkretes Zeichen tiefen Respekts vor der Heiligkeit christlicher Riten, Amtsträger und Kultorte“, teilte der in Mailand ansässige Verband am Freitag mit.
Geplant sind demnach Besuche islamischer Vertreter in katholischen Kirchen in Rom, Mailand, Genua, Palermo und einem Dutzend weiterer Städte. An der Initiative will sich auch die eigenständig organisierte Union islamischer Gemeinden in Italien beteiligen.
Deren Vorsitzender, Imam Izzedine Elzir aus Florenz, sagte laut dem bischöflichen italienischen Pressedienst SIR (Freitag), man habe schon in den vergangenen Tagen Solidaritätsbesuche bei katholischen Gemeinden absolviert und werde dies am Sonntag in Norditalien, der Toskana und Sizilien fortsetzen. Auch in den Moscheen seien muslimische Gläubige aufgerufen worden, ihre „hart getroffenen christlichen Brüder und Schwestern zu unterstützen“, so Elzir.
Zuvor hatte der französische islamische Dachverband „Conseil francais du culte musulman“ am Donnerstag an Imame und Gläubige appelliert, am kommenden Sonntag katholischen Pfarreien ihr Beileid und den Ausdruck ihrer Verbundenheit persönlich zu überbringen.
Der ermordete Priester Jacques Hamel wird am Dienstag in Rouen bestattet. Die Beerdigungsfeier findet nach Angaben des Erzbistums Rouen in der Kathedrale Notre-Dame statt. Anschließend werde Hamel im engsten Familienkreis beigesetzt, hieß es.
Am Samstagabend findet in der Kirche Saint-Therese in Saint-Etienne-du-Rouvray eine Gebetswache für den ermordeten Priester statt. Die Kirche Saint-Etienne, in der es zu der Geiselnahme gekommen war, soll in wenigen Wochen wieder geöffnet werden.
Vergangenen Dienstag hatten dort zwei Männer während einer Messe fünf Menschen als Geiseln genommen und den 85-jährigen Geistlichen getötet. Eine weitere Geisel wurde lebensgefährlich verletzt. Die Angreifer wurden von der Polizei erschossen. Die Terrormiliz „Islamischer Staat“ reklamierte die Tat für sich. (KNA, iQ)