In Athen ist nach zehnjährigem Gegenprotesten und diversen Klagen nun die Umsetzung für den Bau der ersten Moschee seit fast 200 Jahren geplant.
In Athen ist der Bau der ersten Moschee seit 1833 geplant. Das Vorhaben stößt allerdings nicht nur bei der rechten Szene auf Widerstand und Protest. Als orthodoxe Christen müsste man sich gegen eine Moschee in der griechischen Hauptstadt wehren, die noch mehr Muslime anlocke, heißt es in verschiedenen Protestkundgebungen. Seit Bekanntwerden des Vorhabens gingen fünf Klagen gegen die Errichtung der Moschee auf einer ehemaligen Marinebasis im Westen der Hauptstadt, beim Obersten Verwaltungsgericht ein. Nach erneuter Abweisung der Klage im Juli.
Der Generalsekretär für religiöse Angelegenheiten im Bildungsministerium Giorgos Kalentzis wehrt sich gegen die Proteste und verweist auf das verfassungsmäßige Recht der Religionsausübung für alle Bürger. „Die Verfassung garantiert die freie und ungehinderte Ausübung aller Religionen,“ so der Politiker. Deshalb könne das Vorhaben von rechten Gruppen nicht verhindert werden.
Etwa fünf Prozent der griechischen Bevölkerung ist muslimischen Glaubens. In Athen und in der Region Attika leben rund 200.000 einheimische Muslime, die zugezogenen Flüchtlinge nicht dazu gezählt. Bisher müssen sie zum Beten Kellerwohnungen und umfunktionierte Lagerhallen nutzen. Gerade an religiösen Feiertagen, aber auch beim Freitagsgebet ist der Bedarf nach einer Moschee sehr groß.
Der Vorsitzende der pakistanischen Gemeinschaft in Athen Javied Aslam, zeigt sich entsetzt über die Reaktionen auf das Moscheevorhaben. Dabei sei das Projekt „ein Scherz“, findet der gläubige Muslim. Die geplante „Gebetshalle“, wie er sie nennt bietet Platz für lediglich 350 Menschen. Ein Minarett sei ohnehin ausgeschlossen. „Die Griechen haben ein Riesenthema daraus gemacht“, so Aslam, „und bisher hören wir nur Worte.“
Seit zehn Jahren schon zieht sich die Diskussion über das Vorhaben hin. Nachdem die fünfte Klage gegen das Projekt nun im Juli abgewiesen wurde, kann die Regierung nun die Baugenehmigung für die Moschee erteilen. Es wird zwar erwartet, dass auch gegen diesen Beschluss Einspruch eingelegt wird. Allerdings existiert zumindest parteiübergreifend ein Konsens die Moschee zu bauen. Im Gegenzug sollen die rund 70 illegalen muslimischen Gebetshäuser in Athen zur Beantragung einer Lizenz oder zur Schließung gezwungen werden. Die Kosten für den Bau der Moschee belaufen sich auf eine Millionen Euro.