Vatikanstadt

Papst: Trotz Gewalt am Dialog festhalten

Papst Franziskus hat sich erneut gegen eine Pauschalverurteilung anderer Glaubensgemeinschaften wie dem Islam gewandt. Gläubige jeder Religion seien Geschwister.

07
08
2016
Papst Franziskus © Norbert Staudt auf flickr, bearbeitet by IslamiQ.

Papst Franziskus hat sich erneut gegen eine Pauschalverurteilung anderer Glaubensgemeinschaften wie dem Islam gewandt. „Gesten des Hasses beantworten wir mit Gesten der Güte. Trotz unserer verschiedenen Kulturen und Religionen sind wir Brüder und Schwestern!“, betonte er am Sonntag über den Kurznachrichtendienst Twitter.

Bereits vor einer Woche hatte er auf dem Rückweg von seiner Polen-Reise deutlich einer Gleichsetzung von Islam und Gewalt widersprochen. Man könne wohl die Terrormiliz „Islamischer Staat“ als gewalttätig bezeichnen, aber es sei „nicht richtig und nicht wahr, zu sagen, dass der Islam terroristisch ist“, sagte Franziskus vor mitreisenden Journalisten.

Den Begriff  „islamische Gewalt“ lehnte er ab. „Wenn ich von islamischer Gewalt spreche, muss sich auch von katholischer Gewalt sprechen“, sagte der Papst. Franziskus antwortete auf die Frage, warum er während des Weltjugendtages stets nur allgemein von „Terrorismus“ gesprochen habe und nie von einem „islamischen Terrorismus“. (KNA, iQ)

Leserkommentare

Manuel sagt:
Klar, die Katholische Kirche hat auch genug Dreck am Stecken!
08.08.16
10:01
Ute Fabel sagt:
Pauschalverurteilungen von Religionsangehörigen sind abzulehen, Pauschalheiligsprechungen von Religionsgemeinschaften und ihren Lehren allerdings auch. Genauso wie die Inquisition durchaus ihre Wurzeln schon in den christlichen Quellen hat - für Jesus war ja laut den Evangelien der Unglaube an ihn die Kapitalsünde- wäre es auch unehrlich zu sagen, Selbstmordanschläge hätten mit dem Islam überhaupt nichts zu tun. Ohne das feste islamische Versprechen eines Lebens im Jenseits für Gläubige - für das es meiner Überzeugung nach keine plausiblen Anhaltspunkte gibt- wäre wohl niemand bereit sein einziges wertvolles Leben zu opfern.Zu behaupten, dass Selbstmordanschläge daher mit Religion überhaupt nichts zu tun haben, halte ich für einfach unredlich. Ich finde es wichtig nicht nur schönzureden sondern sich tabulos kritisch mit den religiösen Quellen und den schon darin verwurzeltene Ursachen von menschlichen Fehlverhalten auseinanderzusetzen.
09.08.16
7:46
Andreas sagt:
@Ute Fabel: An welcher Stelle genau in "den Evangelien" steht denn, dass der Unglaube an Jesus die Kapitalsünde sei? Und auf welche Stellen in der Bibel kann sich die Inquisition berufen? Und wo im Koran steht, dass die Muslime Selbstmordattentate begehen sollen?
09.08.16
17:46
Manuel sagt:
@Andreas: Schon mal was von den Jungfrauen im Himmel gehört die jedem islamischen Märtyrer offenbar zustehen, die Selbstmordattentater sind solche Märtyrer!
10.08.16
16:53
Enail sagt:
Die Märtyreroperation muslimischer Attentäter wird von der Mehrheit muslimischer Theologen heute nicht als Selbstmord kategorisiert, sondern als Verteidigung des – besonders in Palästina, aber auch Afghanistan und Irak – ‚unterdrückten’ Islam. Ein Selbstmordattentäter wird sich aus dieser Perspektive nicht als Selbstmörder auffassen, den im Jenseits die Strafe Gottes erwartet, sondern als Kämpfer und Verteidiger des Islam, der ebenso wie die ersten Anhänger Muhammads in Medina aufgerufen ist, sein Leben einzusetzen, um die Unterdrückung der muslimischen Gemeinschaft (arab. umma) durch seine Aggressoren zu beenden. Zwar gilt auch dann, dass der Islam die Tötung von Unschuldigen nicht gestattet und prinzipiell zum Frieden aufruft. Nach jihadistischer Interpretation jedoch wird die Zeit der friedlichen Propaganda für den Islam aufgrund des Versuches westlicher Staaten, den Islam anzugreifen bis zu seiner Vernichtung, abgelöst durch die Pflicht für jedermann, den jihad zu kämpfen. Nur so kann das System der Gerechtigkeit, die Scharia, über alle Menschen aufgerichtet werden. Der Märtyrer opfert sich aus dieser Sicht für eine höhere Sache, er gibt sein Leben „auf dem Weg Gottes“, im Jihad. Diese Begründung liefert bereits der Koran, denn etliche Koranverse verbinden den Einsatz für Gott, den daraus folgenden Tod und das Paradies miteinander: „Wenn ihr nun auf die Ungläubigen stoßt, dann schlagt sie auf den Nacken! Wenn ihr sie schließlich vollständig niedergerungen habt, dann legt sie in Fesseln … Und denen, die auf dem Weg Gottes getötet werden, ihr Wirken wird nicht umsonst gewesen sein. Er wird sie rechtleiten, alles für sie in Ordnung bringen und sie ins Paradies eingehen lassen, das er ihnen zu erkennen gegeben hat“ (47,4–6). Was soll man dazu noch sagen.
14.08.16
23:48