In einer Erklärung aller 15 DITIB-Landesverbände weist die DITIB Vorwürfe einer Fremdsteuerung durch die Türkei zurück. Diese seien tendenziös und feindselig.
Die islamische Religionsgemeinschaft DITIB hat Vorwürfe einer Fremdsteuerung durch die Türkei aufs Schärfste zurückgewiesen. Diese seien „tendenziös, in einigen Teilen gar offen feindselig und in jedem Fall ohne Bezug zu unserer tatsächlichen Arbeit“, hieß es in einer am Montagabend veröffentlichten Erklärung aller 15 DITIB-Landesverbände.
Die Berichterstattung über die Türkei nach dem Putschversuch werde instrumentalisiert und in „unzulässiger Weise auf die DITIB-Gemeinden projiziert“. Das so konstruierte vermeintliche Feindbild schade dem Zusammenleben in Deutschland und beeinträchtige das Gemeindeleben und das Sicherheitsgefühl. „Wir verwehren uns entschieden gegen eine Instrumentalisierung unserer Gemeinden und Mitglieder für zwischenstaatliche Konflikte oder parteipolitische Auseinandersetzung“, heißt es in der Presseerklärung weiter.
Seit Jahren setze sich die DITIB mit ihrer Arbeit für ein friedliches und gedeihliches Zusammenleben ein. Daher könne sie nicht nachvollziehen, warum nicht dieses Engagement zum Maßstab ihrer Bewertung herangezogen wird, sondern Vorurteile und sachfremde Ressentiments.
Es sei bekannt, dass die Imame der DITIB aus der Türkei stammten. Diese Verbindung, die dem Verband vor dem Hintergrund einer 500-jährigen Glaubens- und Wissenstradition wichtig sei, beschränke sich jedoch auf den Inhalt der religiösen Dienste. Bereits früh habe man sich zudem mit der Institutionalisierung des Islam in Deutschland und dem Bedarf an deutschsprachigen Imamen befasst. Ein Beispiel sei das gemeinsame Projekt „Internationaler Studiengang für Theologie“ von DITIB und Diyanet, das bereits viele Imame aus Deutschland hervorgebracht habe, hieß es.
Ebenso werden die Theologischen Zentren in Deutschland sowohl strukturell als auch inhaltlich unterstützt.
Die Vereinsvorstände seien „demokratisch gewählte Menschen“, die hier in Deutschland leben und aufgewachsen sind. Alle Entscheidungen werden vor Ort in Eigenverantwortung und Selbständigkeit getroffen. „Niemand, weder im Inland, noch im Ausland habe sich in die Vereinsarbeit einzumischen“.
Die DITIB wünsche sich, dass alle Interessierten den gesellschaftlichen Ausgrenzungen muslimischer Gemeinden Einhalt gebieten und den „Weg der persönlichen Begegnung und des Gespräches zu suchen“.
Deutsche Politiker hatten nach dem Putschversuch und den Reaktionen der türkischen Regierung eine Distanzierung der Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion (DITIB) von der Politik des Präsidenten Recep Tayyip Erdogan gefordert. Der Grünen-Vorsitzende Cem Özdemir bezeichnete den Verband als deutschen Ableger der türkischen Religionsbehörde Diyanet. Auch diese wies die DITIB zurück.
Vergangene Woche war zudem bekanntgeworden, dass die rheinland-pfälzische Landesregierung die Gespräche mit den Islamverbänden im Land über eine Regelung des islamischen Religionsunterrichts zunächst ruhen lässt. (KNA, iQ)