Ermordung des katholischen Priesters

Vatikan sieht interreligiösen Dialog als Mittel gegen Terror

Der Vatikan betont angesichts von Terrorattentaten die Bedeutung des interreligiösen Dialogs. Die „brüderliche Koexistenz“ sei die beste Antwort auf den Terror in der Welt.

14
08
2016
Vatikan © Jaeger-Meister/CC 2.0/flickr

Der Vatikan betont angesichts von Terrorattentaten die Bedeutung des interreligiösen Dialogs. „Natürlich bedrohen solche kriminellen Handlungen die Glaubwürdigkeit des interreligiösen Dialogs, aber wir müssen uns weiterhin treffen, miteinander reden und zusammenarbeiten, wo es geht, damit der Hass nicht überwiegt“, schreibt der Leiter des Päpstlichen Rats für den interreligiösen Dialog, Kurienkardinal Jean-Louis Tauran, in einem Artikel für die vatikanische Zeitung „Osservatore Romano“ (Samstag).

Der Franzose bezieht sich in seinem Text konkret auf die Ermordung des katholischen Priesters Jacques Hamel in Frankreich Ende Juli. Die Terrormiliz IS hatte die Tat für sich beansprucht.

Die niederträchtige Ermordung des Geistlichen sollte laut Tauran die Unmöglichkeit eines friedlichen Miteinanders von Muslimen und Christen zeigen. Als Antwort darauf gelte es, im Namen Gottes gemeinsam für Harmonie und gegenseitiges Vertrauen zu arbeiten. „Ignoranz führt zu Angst“, warnt der Kardinal in seinem Text und lobt den Dialog als „das wirksamste Mittel gegen Relativismus“.

Für Tauran hat besonders der emeritierte Papst Benedikt XVI. (2005-2013) auf die Notwendigkeit des islamisch-christlichen Dialogs hingewiesen. Aber auch schon dessen Vorgänger, Papst Johannes Paul II. (1978-2005) habe Gemeinsamkeiten beider Religionen betont. Und Papst Franziskus setze ebenfalls auf seine Art und Weise immer wieder Zeichen einer „brüderlichen Koexistenz“. (KNA, iQ)

Leserkommentare

Enail sagt:
Natürlich wäre eine brüderliche Koexistenz zwischen den Religionen wünschenswert. Dass es nicht funktioniert liegt sicher nicht an den Christen. Diese sprengen sich ja nicht in die Luft, oder töten im Namen ihrer Religion. Diese Zeiten haben die Christen längst hinter sich gelassen. Es sind auch nicht die Christen, die darauf beharren, so wie es die Aufgabe des Islam ist, die ganze Welt unter ihren Glauben zu unterwerfen. Zugleich ihre Lebensweise in einem Erdteil zu installieren, die keiner hier möchte. Keine Religion tritt mit ständigen Forderungen auf wie es der Islam macht. Dazu kommt, dass der Islam ja nicht nur religiös ist, sondern für alle Lebenslagen eine Vorschrift hat. Sei es Essen, Bekleidung usw. Die Liste ist endlos. Das Individuum zählt in dieser Religion nicht viel. Mit anderen Religionen hat man diese Probleme doch auch nicht. Nicht die Ignoranz ist es die zu Angst führt, sondern der Terror der im Namen des Islam auf der ganzen Welt geschieht. Und mit dem Vertrauen ist es auch nicht weit her. Man nimmt Menschen auf, die vor Krieg und Terror fliehen, und ein Teil davon, der große Teil eben Muslime, verübt Anschläge als Dank für den Schutz.
14.08.16
23:35
Ute Fabel sagt:
Beim so genannten "interreligiösen Dialog" schmieren sich die Religionsvertreter erfahrungsgemäß immer nur Honig ums Maul. Besser als solche gegenseitig beweihräuchernde blinde Respektsbekundungen halte ich eine kritische Auseinandersetzung mit Glaubenslehren an sich, wobei das gar nicht nur auf die Religionen zu beschränken ist. Auch der blinde Glaube an den Marxismus-Leninismus oder Maoismus hat der Menschheit viel Unglück gebracht, ganz zu schweigen von Hitlers "Mein Kampf" den auch viele als "heilige Schrift" betrachtet haben. Wichtig wäre es, dass sich die Menschheit verstärkt davon löst, an selbst erklärte Propheten - religiös oder nicht religiös - zu glauben und an deren Schriften zu kleben und stattdessen selbst nachzudenken und zu beobachten.
18.08.16
7:59
Karl Berger sagt:
Hallo Enail, hallo Ute Fabel, Sie äußern sich nicht zum Artikel "Vatikan sieht interreligiösen Dialog als Mittel gegen Terror", sondern schreiben darüber, dass es am Islam liegt, wenn die friedliche Koexistenz zwischen den Religionen nicht funktioniert, bzw. dass der interreligiöse Dialog nichts taugt, sondern eine kritische Auseinandersetzung mit Glaubenslehren besser ist. Sie hätten so etwas wahrscheinlich nicht geschrieben, wenn Sie wie ich im christlich-islamischen Dialog zahlreiche Muslime kennengelernt hätten vom Autobauer aus Bosnien über den IT-Ingenieur aus Mauretanien bis zu der zum Islam konvertierten deutschen Doktorin, um nur drei zu nennen. Ihnen allen ist gemeinsam, dass sie wie wir in Frieden leben wollen, dass sie ihren Glauben ebenso ernst nehmen wie ihre Pflichten als Bürger oder Gäste unseres Staates und dass sie offen sind für den Dialog mit Andersdenkenden. Mit Gesprächen und gemeinsamen Aktionen vom Kochen und Essen bis zum Fußballspielen wächst das Vertrauen, das es ermöglicht, auch heiße Eisen anzufassen. Wenn Sie mit Vorwürfen an die Gegenseite anfangen, kommt natürlich kein fruchtbares Gespräch zustande. Nehmen Sie Kontakt mit Muslimen auf, denken Sie darüber nach und beobachten Sie, statt allgemein über den Islam oder Religionen überhaupt zu urteilen und die Terroristen mit der großen Zahl vernünftiger Muslime in einen Topf zu werfen! Nun zum Thema des Artikels: Mit ihren Anschlägen wollen die Terroristen erreichen, dass die Muslime von uns ausgegrenzt werden, damit ihnen die frustrierten und perspektivlosen jungen Muslime als neue Kämpfer zulaufen. Wer den Islam und damit die Muslime wegen des islamistischen Terrorismus ablehnt, ist somit in die Falle der Terroristen getappt und betreibt deren Werk mit. Dagegen hilft nur das Festhalten am Dialog.
04.09.16
22:28