Im Prager Stadtzentrum täuschte eine islamfeindliche Gruppe einen Terroranschlag durch den „IS“ vor und löste damit Panik. Mehrere wurden verletzt.
Tschechische Islamfeinde haben im Prager Stadtzentrum einen Anschlag vorgetäuscht und damit unter Touristen für Angst und Schrecken gesorgt. Sie hätten mit Waffen-Imitaten in die Luft gezielt und „Allahu Akbar“ – arabisch für Gott ist groß – gerufen, berichtete die Agentur CTK am Sonntag. „Aus Angst, dass es sich um einen realen Anschlag handelt, haben einige Menschen die Flucht ergriffen“, sagte ein Polizeisprecher. Beamte hätten die Aktion gestoppt, weil auf dem Altstädter Ring eine Panikwelle mit mehreren Verletzten als Folge ausgelöst wurde.
Der Hauptorganisator, der Islamgegner und Rechtspopulist Martin Konvicka, hatte sich als Beduine verkleidet und ritt auf einem Kamel, gefolgt von einem Militärfahrzeug, aus dem seine Anhänger in langen Mänteln und mit schwarzen Vollbärten schrien und in die Luft schossen. Er rechtfertigte die Aktion als eine „Parodie auf die Machtübernahme des Islamischen Staates“ und „absurdes Theater“. Seine fremdenfeindliche Gruppierung hat in Tschechien Zehntausende Anhänger. Konvicka war mehrfach in Polizeigewahrsam. Außerdem unterhält der Islamgegner Beziehungen zur Pegida-Bewegung in Deutschland.
Die Polizei prüft nach eigenen Angaben, ob sich die Teilnehmer einer Straftat schuldig gemacht haben. Konkret geht es um einen Paragrafen, der die Verbreitung falscher und beunruhigender Gerüchte mit bis zu fünf Jahren Freiheitsstrafe belegt. Augenzeugen zeigten sich entrüstet: „Ich komme aus Belgien und muss sagen, dass das sehr gefährlich ist“, sagte ein Tourist. (dpa/KNA/iQ)