SPD-Bürgermeisterin entlässt Muslima aus dem Rathaus, weil sie sich weigerte ihr Kopftuch abzulegen. Nun bekommt die Muslima eine neue Praktikumsstelle im Bundestag.
Die palästinensischen Muslima, die wegen ihres Kopftuchs schon nach einem Tag ein Praktikum im Rathaus von Luckenwalde beenden musste, könnte im Bundestag eine neue Chance bekommen. Der Potsdamer Bundestagsabgeordnete Norbert Müller (Linke) bot der 48-Jährigen über Facebook am Donnerstag spontan ein Praktikum in seinem Berliner Abgeordnetenbüro an. „In meinem Büro gibt es keine Kleidungsvorschriften“, schrieb Müller. „Ein Praktikum sollte als Chance für Geflüchtete begriffen werden“. Er könne das in Luckenwalde ausgesprochene Kleiderverbot nicht nachvollziehen.
Die palästinensischen Muslima hatte im Rahmen des Projekts „Perspektiven für Flüchtlinge“ ein sechswöchiges Praktikum begonnen. Die Bürgermeisterin der brandenburgischen Stadt, Elisabeth Herzog-von der Heide (SPD), hatte die abrupte Kündigung damit begründet, das ein islamisches Kopftuch Ausdruck einer Weltanschauung sei und bei der Arbeit im Rathaus nichts zu suchen habe. Auch Kreuze in Amtsstuben seien in Luckenwalde verboten, sagte sie der in Potsdam erscheinenden „Märkischen Allgemeinen Zeitung“.
Die Entscheidung hatte breite, parteiübergreifende Kritik hervorgerufen. Der örtlichen CDU-Landtagsabgeordnete und kommunalpolitische Sprecher der Brandenburger CDU, Sven Petke, erklärte, für die Entscheidung gebe es keine rechtliche Grundlage.
Das Bundesverfassungsgericht habe geurteilt, das persönliche Glaubensbekenntnisse mit einer bestimmten Kleidung nicht zu beanstanden seien. (KNA, iQ)