Soziologin Naika Foroutan erhält den Höffmann-Wissenschaftspreis für interkulturelle Kompetenz der Universität Vechta. Anlass ist ihr umfangreiches Werk zum Thema Interkulturalität.
Naika Foroutan (44), deutsche Soziologin an der Berliner Humboldt-Universität (HU), erhält den Höffmann-Wissenschaftspreis für interkulturelle Kompetenz der Universität Vechta. Die Preisträgerin beeindrucke durch ihr umfangreiches Werk zum Thema Interkulturalität, teilte die Hochschule am Donnerstag in Vechta zur Begründung mit.
Foroutan erziele mit kritischen Stellungnahmen zu aktuellen Debatten erhebliche gesellschaftspolitische Wirkung und schaffe „hohe mediale Aufmerksamkeit für den Kulturdialog“. Der Preis ist mit 10.000 Euro dotiert.
Foroutan wurde in Teheran geboren. 1983 musste ihre Familie den Iran verlassen. Sie promovierte beim Islamwissenschaftler Bassam Tibi in Göttingen und war dort Dozentin für Politikwissenschaft. Seit 2015 ist Foroutan Professorin für Integrationsforschung und Gesellschaftspolitik an der HU Berlin. Schwerpunkte ihrer Arbeit sind Migration und Integration, Islam- und Muslimbilder in Deutschland.
Zudem beschäftigt sie sich mit dem politischen Islam und der gesellschaftlichen Wandlung von Einwanderungsländern. Einer breiteren Öffentlichkeit wurde sie durch ihre Kritik an den Thesen des ehemaligen SPD-Politikers Thilo Sarrazin in dessen Buch „Deutschland schafft sich ab“ bekannt. Sie erhielt 2011 den Berliner Integrationspreis.
Der Preis soll Foroutan im Januar in Vechta verliehen werden. Die Laudatio übernimmt den Angaben zufolge der Leiter des Instituts für Konflikt- und Gewaltforschung an der Uni Bielefeld, Andreas Zick.
Der Preis wird zum sechsten Mal vergeben. Er wird gestiftet von dem Vechtaer Reiseunternehmer Hans Höffmann. Ausgezeichnet werden Wissenschaftler, die mit ihrer Arbeit die interkulturelle Kompetenz fördern und so zu „einem friedlichen und konstruktiven Miteinander von Menschen verschiedener ethnischer, kultureller und religiöser Herkunft“ beitragen. (KNA, iQ)