Der Wahlerfolg der AfD sorgt auch unter den Religionen für Unruhe. Religionsvertreter fordern weniger Polarisierung und mehr Zusammenhalt.
Als „Alarmsignal“ für die Politik und Herausforderung für die Gesellschaft haben Religionsvertreter den Erfolg der AfD bei den Wahlen in Mecklenburg-Vorpommern gewertet. In einer gemeinsamen Stellungnahme erklärten der Berliner katholische Erzbischof Heiner Koch und Hamburgs Erzbischof Stefan Heße, es gelte die erkennbar gewordenen Ängste und Sorgen der Bürger ernst zu nehmen. Für sie müssten Lösungen gefunden werden. „Dabei brauchen wir aber weniger Polarisierungen und mehr gesellschaftlichen Zusammenhalt“.
Der Landesteil Mecklenburg gehört zum Erzbistum Hamburg, Vorpommern zum Erzbistum Berlin. Die AfD ist bei den Landtagswahlen zweitstärkste Kraft in Mecklenburg-Vorpommern geworden.
Der evangelische Landesbischof der Nordkirche, Gerhard Ulrich, äußerte seine Besorgnis darüber, „dass populistische und fremdenfeindliche Parolen in so hohem Maße verfangen haben“.
Nordkirchen-Bischof Hans-Jürgen Abromeit aus dem Sprengel Greifswald versicherte mit Blick auf das starke Abschneiden der AfD, dass die Kirchen nach ihren Kräften weiterhin für Menschen in Not eintreten werden – «seien es Einheimische oder Geflüchtete». Andreas von Maltzahn, Bischof im Sprengel Schwerin, sagte: „Wer in einem demokratischen Verfahren gewählt wurde, ist damit nicht automatisch schon ein Demokrat“.
Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, sagte, offenbar sei vielen Wählern nicht klar oder sie nähmen es billigend in Kauf, dass sich die AfD weder in Mecklenburg-Vorpommern noch bundesweit klar vom rechtsextremen Spektrum abgrenze. „Die AfD ist keine Alternative für Deutschland, sondern ein Armutszeugnis für Deutschland“.
Der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime in Deutschland, Aiman Mazyek, twitterte eine „Warnung“ an die anderen Parteien: „Die Strategie ‚kopieren oder ignorieren‘ geht nicht auf. Am Ende wählt ‚man‘ das populistische Original“. (KNA, iQ)