Präventionsprogramm "Wegweiser"

NRW beendet Zusammenarbeit mit DITIB

Laut Medienberichten hat NRW Innenminister Ralf Jäger (SPD) die Kooperation mit der DITIB im Projekt „Wegweiser“ beendet. Grund sei die fehlende Neutralität.

05
09
2016
DITIB Zentralmoschee
DITIB Zentralmoschee in Köln (Januar 2013) © Pappnaas666 (CC BY-SA 3.0), bearbeitet islamiQ

Nordrhein-Westfalens Innenminister Ralf Jäger (SPD) hat laut einem Bericht der „Rheinischen Post“ (Montag) eine Kooperation mit der umstrittenen türkisch-islamischen Union der Anstalt für Religion (DITIB) beendet. Die Organisation war Träger des Kölner Standortes von Jägers Präventionsprogramm „Wegweiser“, mit dem Jugendliche vor dem Abdriften in den gewaltbereiten Salafismus geschützt werden sollen. Wie Jäger jetzt in der noch unveröffentlichten Antwort auf eine Kleine Anfrage des CDU-Landtagsabgeordneten Peter Biesenbach erklärt, „wurde die Auflösung des Vertrages von beiden Vertragsparteien einvernehmlich vereinbart“.

Vorausgegangen war eine Affäre um einen Comic der türkischen Religionsbehörde Diyanet, in dem der Märtyrertod verherrlicht wird.
Danach habe „das Ministerium für Inneres und Kommunales des Landes NRW den Landesverband DITIB NRW zu einer Stellungnahme hierzu aufgefordert“, so Jäger in seiner Erklärung. „In dieser Stellungnahme konnte keine für einen Träger des Präventionsprogramms Wegweiser notwendige klare Neutralität bzw. ausreichende Distanz davon festgestellt werden“, so Jäger weiter.

Über einen Beirat ist DITIB auch an der Erarbeitung von Vorgaben für den islamischen Religionsunterricht an den Schulen in Nordrhein-Westfalen beteiligt. Wegen zu großer Nähe zur türkischen Regierung fordert die Opposition das Ende dieser Beteiligung. (KNA, iQ)

Leserkommentare

Charley sagt:
Hier wir so beiläufig ein Comic erwähnt. In der Veröffentlichung der türkischen Religionsbehörde Diyanet, der obersten islamischen Autorität in der Türkei, kommen in den Comics solche Dialoge vor: Comic 1: „Allah wird unsere Märtyrer belohnen“ Vater: Wie schön, ein Märtyrer zu werden! Sohn: Wie kann man denn Märtyrer werden wollen, Papa? Vater: Natürlich will man das! Wer will denn nicht in den Himmel kommen? Comic 2: Schwester: Ich würde gerne eine Märtyrerin werden! Bruder: Aber du kannst doch kein Soldat werden! Mutter: Wenn man es sehr stark wünscht, wird Allah eine solche Gelegenheit bieten Comic 3 (Sohn u Vater im Gespräch auf dem Friedhof): : Sohn: Wie schmerzhaft ist es, ein Märtyrer zu werden, Papa? Vater: Märtyrer empfinden keinen Schmerz, mein Sohn! Das Religionsministerium Deynet ist mit mehr Geld ausgestattet worden als mehrere andere Ministerien zusammen. Im Januar hatten die Religionswächter mit einer Fatwa einen Sturm der Entrüstung entfacht. In dem islamischen Rechtsgutachten hieß es, es sei hinnehmbar, wenn ein Vater seine Tochter “ansieht und dabei Lust empfindet” oder das Kind "mit Wollust küsst". Das Mädchen müsse lediglich "älter als neun Jahre" alt sein. Behördenchef Mehmet Görmez tat die skandalöse Aussage später als Übersetzungsfehler aus dem Arabischen ab. - Wie die dann also "richtige" Übersetzung aus dem Arabischen lautete, würde mich allerdings dann interessieren!
05.09.16
14:28
Johannes Disch sagt:
Da hat "Charley" absolut recht! Das völlig Märtyrer-Comic wird im Artikel nur beiläufig erwähnt, als wäre es ein harmloses Walt-Disney-Comic. lg Johannes Disch
05.09.16
21:01
Johannes Disch sagt:
@Erdogan / Kurdenproblem, Endlos- Kopftuch-Diskussionen / Burka-Diskussionen, etc: Langsam reichts! Kurden-Demos auf deutschen Straßen. Pro-Erdogan-Demos auf deutschen Straßen. Ne Anzeige gegen einen Satiriker (Jan Böhmermann), weil sich der Ersatz-Sultan zu wichtig nimmt und vor Kraft nicht mehr laufen kann, weil die "Angie" M. mit ihm nen Flüchtlingsdeal gemacht hat... Seit 10 Jahren Endlos-Talkshow-Diskussionen über "Islam und Terrorismus" / "Muslime und Integration", etc. Leute, hier in Deutschland ist nicht der Platz für türkische Innenpolitik! Löst eure Probleme dort drüben! Und nun kommt auch noch die DITIB mit nem Märtyrer-Tod-Verherrlichungscomic! Erdogan-- bzw. sein verlängerter Arm in Deutschland, die "DITIB"-- hat nicht die deutschen Islam-Lehrpläne zu bestimmen! Wir haben in Deutschland noch einige andere wichtige Dinge zu tun, als am Fließband diskutieren, ob Muslime sich hier nun wohlen oder diskrimiert fühlen, oder wie auch immer sie sich fühlen... Die Sache ist ganz einfach: Es gilt das deutsche Grundgesetz! Und um das zu verstehen braucht es keine "Islamkonferenzen"-- schon gar keine sieben an der Zahl, wie bisher-- und ähnliche Alibiveranstaltungen für die Galerie! Es gilt das deutsche Grundgesetz! Und wer sich daran hält, der gehört hierher und ist willkommen! Und fertig ist die Integration! Ich bin hier wohl ja nun wirklich als Befürworter einer Pluralen Gesellschaft bekannt. Und dazu gehören auch Muslime und ihr Glaube, der Islam. Aber was die "Diyanet" da abzieht mit ihrem Märtyrertod-Verherrlichungscomic, das zieht einem nun wirklich die Schuhe aus! Damit haben die "DITIB" und die "Diyanet" den Bogen nun wirklich endgültig überspannt! Da muss man sich wirklich nicht wundern, wenn die Vorbehalte gegen die DITIB im besonderen und den Islam und Muslime im allgemeinen zunehmen. Und da konnte es nur eine richtige Reaktion der NRW-Landesregierung geben! Und die gab es, Allah/Gott sei Dank auch! -"Ich habe fertig!" (Giovanni Trapattoni") lg Johannes Disch
05.09.16
21:31
Charley sagt:
"Der Fisch stinkt vom Kopf her" heißt es. So eine Fatwa (islamisches Rechtsgutachten) in der Rechtfertigung von Inzest (!!!!!!) und Pädophilie (!!!!!!!!!) würde in Deutschland vermutlich einen Minister den Kopf kosten. Ein Minister ist verantwortlich, dass sein Laden korrekt funktioniert! Stattdessen kann sich der Behördenchef Mehmet Görmez noch hinstellen und die Ungeheuerlichkeit als "Übersetzungsfehler" (hach wie nett!) abtun. Ja liest denn keiner wachen Verstandes, was man da veröffentlicht und wer übernimmt die Verantwortung für die Veröffentlichung solchen Drecks? Man kann gar nicht so viel essen, wie man ..... möchte! Allerdings sei noch ganz deutlich auf die 9Jährigkeit hingewiesen. Denn das "Vorbild Allah" heiratete Aisha als sie 6 (!!!!!) Jahre war und als sie 9 (!!!!!) Jahre war, "vollzog er die Ehe mit ihr"! - Ich kenne eine Muslima, die es deutlich aussprach: Mohammed war pädophil!
05.09.16
22:48
Charley sagt:
sorry, Tippfehler: soll heißen "Denn das "Vorbild Mohammed".." .... bin grad ein bisschen sehr, sehr zornig!
05.09.16
22:49
Ute Fabel sagt:
@Johannes Disch: Die positive und negative Religionsfreiheit ist am besten umgesetzt, wenn sich der Staat aus religiösen Angelegenheiten überhaupt heraushält und für alle gleiche Rahmenvorgaben schafft. Kooperationsverträge mit ausgewählten Religionsverbänden verfälschen die Religionsfreiheit, da dann der Staat zum Steigbügelhalter dieser Organisationen wird und damit alle anderen benachteiligt werden. Wichtig wäre eine Entflechtung zwischen Staat und der katholischen und evangelischen Kirche und nicht die Schaffung eines privillegierten Status für bestimmte Islamverbände. Wir brauchen nicht drei statt zwei Staatreligionen, sondern die konsequente religiöse Neutralität des Staates. Frankreich wäre da ein Vorbild.
06.09.16
8:11
Manuel sagt:
DITIB ist der Exporteur des politischen Islam und es ist gut so, dass hier endlich ein Schlussstrich gezogen wird. Und liebe türkische Moslems, wenn euch das nicht passt, dann könnt Ihr gerne in eure Erdogan-Paradies gehen.
06.09.16
12:16
Johannes Disch sagt:
@Charley Ich kann ihren Zorn verstehen. Mir ging es gestern ja ebenso (Siehe mein zweites P zu dem Artikel hier). Danke, dass Sie Details des Comic zitiert haben. Aus dem Artikel wurde das ja nicht deutlich. Man frägt sich, was sich die türkische Religionsbehörde überhaupt denkt, wenn sie so nen Comic raushaut??? Haben Sie schon die Stellungnahme der DITIB dazu gelesen??? Und die "Pädo-Fatwa" ist auch ein echter Hammer! Ein erneutes Beispiel, wie Erdogan die Türkei schleichend, aber beständig und zielstrebig zu einem islamistischen Staat umbaut. lg Johannes Disch
06.09.16
18:38
Johannes Disch sagt:
@Charley Eine Anmerkung noch: Die Sache mit Mohammed und seinen angeblichen Pädo-Ehen: Das gehört zum Standard-Repertoire des Islam-Bashing. Erstens ist die Quellenlage da sehr unsicher. Zweitens wurden Ehen zu dieser Zeit oft aus taktischen Gründen geschlossen (Stammesbündnisse, etc.). Oft wurde die Ehe gar nicht oder erst im fortgeschrittenen Alter der Braut vollzogen. Ändert aber nichts daran, dass einem die Pädo-Fatwa die Schuhe auszieht! lg Johannes Disch
06.09.16
18:43
Charley sagt:
@Johannes Disch: Wegen "Frankreich", da stimme ich Ihnen zu. Aber es braucht dafür ein solides Bewusstsein, warum der Staat zur Religion (!an-sich!) keine Meinung haben will (und ehrlich zugibt, dass er sie auch nicht haben kann!): Denn die ethisch-moralische Selbstbestimmung ist jedermanns eigene Sache. Organisiert wird nur die soziale Begegnung. Dabei gelten tatsächlich Mehrheitsentscheidungen. Aber da ist nicht schlimm, denn "Moral" war schon immer eine Modeerscheinung. Vor nicht mal 300 Jahren gabs noch die "Mode" der Hexenverbrennungen! Heute ist das "total uncool und aus der Mode gekommen"! Und es ist eine Überlegung wert, was die Leute in 500 Jahren wohl über unsere "Moralauffassung" sagen werden! Es sind also sehr pragmatische Gründe und zugleich unglaublich tief zu begründende Motive der Freiheit, die diese labile Offenheit gegenüber der moralischen Selbstbestimmung ausmachen. Gerade "Religionen" verstehen das kaum, weil sie so gern doch die Moral festlegen wollen, wo sie es doch (für sich!) so genau "wissen". Das Motiv des Staates muss also die Freiheit sein, die absolute Freiheit der individuellen ethischen Selbstbestimmung! Und daran sind Religionen zu messen: ob sie sich für die "allein Seligmachende" halten, ob sie im Geiste dieser gesellschaftlichen Freiheit andere in diesem Akt der Selbstbestimmung achten können, ob sie sogar ihren Mitgliedern eine religiöse Individualisierung erlauben! Und ob sie nicht doch (und sei es unterschwellig) ihre aus der Religion abgeleitete äußere Lebensart ("Folklore") nicht nur anderen als Erlebnis zumuten (Niquab, Individualitätsverhüllung) oder gar mit aufdrängen wollen (aber das ist nur ein mehr oder weniger passendes Beispiel). Es funktioniert also nur, wenn in einem Staat genügend Leute überhaupt sind, die diese freiheitsbejahende Auffassung haben. Denn das Offenhalten der Freiheit ist etwas Labiles. Das Hineinplumpsen in eine Ideologie etwas vergleichsweise Einfaches, Simples (Primitives!). - Meiner Meinung nach wird Religion sowieso erst dann sich erfüllen, wenn jeder sein eigenes Glaubensbekenntnis haben wird, welches dann seinen individuellen Weg zu seinem (!) Gott beschreibt. Schlimm sind aber Leute, die die Freiheit verächtlich belächeln ohne ihre großartige Qualität zu begreifen und in Wirklichkeit diese Freiheit benutzen, um sie mit ihrer eigenen ideologie abzuschaffen.
07.09.16
21:45
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