Das NRW Innenministerium beendete die Kooperation mit der DITIB im Projekt „Wegweiser“. Nun meldet sich der DITIB-Landesverband zu Wort.
Nordrhein-Westfalen hat eine Projektkooperation mit der islamischen Religionsgemeinschaft DITIB beendet. Die Organisation war Träger des Kölner Standortes des Präventionsprogramm „Wegweiser“, mit dem die Landesregierung Jugendliche vor dem Abdriften in die Salafisten-Szene schützen will.
Vorausgegangen war die Auseinandersetzung um einen Comic der türkischen Religionsbehörde Diyanet, in dem der Märtyrertod verherrlicht wird. Das Innenministerium habe DITIB NRW zu einer Stellungnahme hierzu aufgefordert, so Jäger. „In dieser Stellungnahme konnte keine für einen Träger des Präventionsprogramms Wegweiser notwendige klare Neutralität bzw. ausreichende Distanz davon festgestellt werden“.
NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD) teilte laut einem Bericht der «Rheinischen Post» (Montag) in einer noch unveröffentlichten Antwort auf eine CDU-Anfrage mit, dass der Vertrag von beiden Parteien einvernehmlich aufgelöst worden sei.
Auch die DITIB sprach am Montag in Köln von einem einvernehmlichen Ende des Vertrags, zugleich aber auch von einem „gravierenden Vertrauensbruch“. Die DITIB finde es schade, dass nicht etwa die praktischen Arbeiten oder neu Erkenntnisse, sondern allein ein „Comic“ aus der Türkei dem NRW-Innenministerium Vorwand genug war, die Zusammenarbeit zu beenden.
Laut DITIB habe der Landesverband, in einer schriftlichen Stellungnahme vom 08.04.2016, deutlich gemacht, dass er den Comic nicht zu Bildungszwecken einsetze. Er sei aber der Versuch, Kindern das Schicksal von im Krieg oder bei Terroranschlägen getöteten Opfern zu erläutern und ihnen Trost zu spenden. Zugleich habe die DITIB gegenüber der Landesregierung aber darauf bestanden, die „Deutungshoheit über islamische Begriff“ so zu nutzen, dass ihr Missbrauch für Extremisten unmöglich werde. Darüber habe das Ministerium aber keine öffentliche Diskussion führen wollen, weshalb der Landesverband keinen Sinn mehr in der Zusammenarbeit gesehen habe.
Desweiteren weist die DITIB darauf hin, dass die Diskussion einen immensen Schaden zu Lasten der Präventionsarbeit hinterlasse. Deshalb werde der DITIB-Landesverband nun ausschließlich mit den ihm zur Verfügung stehenden Mitteln die Präventionsarbeit fortsetzen. (KNA, iQ)