Brandanschlag

Mutmaßlicher Brandstifter steht vor Gericht

Nach dem Brandanschlag auf eine DITIB-Moschee in Stuttgart sind viele Fragen offen. Ein Prozess vor dem Landgericht soll nun Aufklärung bringen.

10
09
2016
Symbolbild: Moschee nach dem Brandanschlag. © facebook

Neun Monate nach dem Brandanschlag auf ein Moscheegebäude der Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion (DITIB) in Stuttgart startet an diesem Mittwoch (14. September) der Prozess gegen den mutmaßlichen Brandstifter. Dem 21 Jahre alten Mann, der der verbotenen Arbeiterpartei PKK nahestehen soll, wird versuchter Mord und Brandstiftung zur Last gelegt.

Laut Anklage soll er im Dezember zusammen mit drei bislang unbekannten Komplizen Brandsätze in die Bücherei des Vereins geschleudert haben. Neben einem Büro sind in dem Gebäude auch eine Moschee, eine Koranschule sowie die Hausmeisterwohnung untergebracht. Das Hausmeisterehepaar, das sich in seiner Wohnung aufgehalten hatte, konnte sich noch rechtzeitig aus dem Gebäude retten. Der Sachschaden betrug 80 000 Euro.

Der Prozess vor der Jugendkammer ist auf neun Verhandlungstage angesetzt. Das Urteil wird am 21. November erwartet. Der Mann ist inzwischen nicht mehr in Untersuchungshaft, wie eine Gerichtssprecherin sagte. Die Jugendkammer hatte die Staatsanwaltschaft zu Nachermittlungen aufgefordert. Danach sei der Haftbefehl außer Vollzug gesetzt worden, weil kein dringender Tatverdacht mehr bestehe. Der Mann hatte bislang zu den Vorwürfen die Aussage verweigert.

In einem mutmaßlichen Bekennerschreiben übernahm eine kurdische Jugendorganisation die Verantwortung für den Brandanschlag und begründete diesen mit Protest gegen die türkische Regierung, die mit der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) zusammenarbeite.

Verschiedene muslimische sowie nichtmuslimische Religionsgemeinschaften und Vertreter verurteilen den Anschlag und zeigten sich solidarisch mit der Moscheegemeinde. (dpa, iQ)

Leserkommentare

Moritz sagt:
Hat die DITIB nicht am Anfang behauptet, die Täter seien Rechtsextreme, also Deutsche? Und nun zeigt sich, dass es Kurden waren, die sich bei der DITIB für die Nähe der türkischen Regierung zum IS bedanken wollten? Da wäre aber eine Entschuldigung gegenüber uns Deutschen fällig. Vor allem zeigt das, dass das Ausmaß an Fremdenfeindlichkeit bewusst von Muslimen überschätzt wird, um Stimmung zu machen. Das könnte man Populismus nennen, also eigentlich nichts anderes, als das, was die AfD macht. Muslime und AfD scheinen sich doch näher zu stehen, als beide zugeben mögen.
12.09.16
17:18