Nach schweren Ausschreitungen mit fünf Verletzten am Strand der französischen Mittelmeerinsel Korsika, wurden fünf Männer verurteilt. Grund sei der Burkini gewesen. Der Hauptbeschuldigte muss zwei Jahre Haft absitzen.
Nach schweren Ausschreitungen an einem korsischen Strand angeblich wegen Frauen in einem Burkini hat ein Gericht in Bastia fünf Männer verurteilt. Der 33 Jahre alte, mehrfach vorbestrafte Hauptbeschuldigte muss zwei Jahre Haft absitzen, berichteten französischen Medien am Freitag. Die Gewalttaten in der Gemeinde Sisco im Norden der französischen Mittelmeerinsel hatten im August für Schlagzeilen gesorgt, da angeblich in Burkinis gekleidete Musliminnen der Auslöser waren.
Staatsanwalt Nicolas Bessone sagte während des Prozesses laut Radiosender RFI, es habe keine Burkinis in Sisco gegeben. Laut Medienberichten waren Frauen aber bekleidet ins Wasser gegangen. Der Bürgermeister von Sisco verhängte nach den Ausschreitungen ein Burkini-Verbot – dieses ist weiter gültig, denn es wurde später gerichtlich bestätigt.
Bürgermeister Ange-Pierre Vivoni sagte dem Radiosender France Info, er bereue den Burkini-Bann nicht: „Ich brauchte eine Lösung, um die Gemüter zu beruhigen.“ Einwanderer und Dorfbewohner waren im August aneinandergeraten, nachdem Touristen die Badestelle fotografiert hatten. Diese hatten der Hauptbeschuldigte und seine Familie für sich in Anspruch genommen. Die vier übrigen Beschuldigten kamen mit Bewährungsstrafen davon.
Zu den Ausschreitungen an einer Meeresbucht bei Sisco war es laut Medienberichten am Wochenende gekommen, als eine oder mehrere Frauen im Burkini badeten und Anwesende am Strand Fotos machten. Es flogen Steine, ein Mann habe einen jungen Mann mit einer Machete angegriffen, berichtete die Tageszeitung „Libération“ mit Hinweis auf einen Augenzeugen. Sie fühlten sich von den Frauen provoziert. Am Ende seien auch Autos angezündet worden. (dpa, iQ)