Wegen eines umstrittenen Comics will NRW sämtliche, als Gefägnisseelsorger tätigen DITIB-Imame vom Verfassungsschutz überprüfen lassen. DITIB selbst sieht darin „reinen Wahlkampfpopulismus“.
Nordrhein-Westfalens Justizminister Thomas Kutschaty (SPD) möchte alle als Gefängnisseelsorger tätigen Imame der islamischen Religionsgemeinschaft DITIB vom Verfassungsschutz überprüfen lassen. „Die Prediger der DITIB genießen keinen Vertrauensvorschuss mehr“, sagte Kutschaty. Die Überprüfung durch den Verfassungsschutz sei „die Konsequenz aus dem Comic der Religionsbehörde Diyanet, in dem der Märtyrer-Tod verherrlicht wird“
Wegen der Schrift hatte schon das NRW-Innenministerium eine Kooperation mit der DITIB Präventionsprogramm „Wegweiser“ einvernehmlich beendet. Hierzu äußerte sich die DITIB enttäuscht und wies drauf hin, dass sie es schade finde, dass nicht etwa die praktischen Arbeiten oder neue Erkenntnisse, sondern allein ein „Comic“ aus der Türkei Vorwand genug war, die Zusammenarbeit zu beenden.
Wie schon auf diesen Schritt reagierte die DITIB auch auf Kutschatys Entscheidung mit Unverständnis. Sie sei „als politisch motiviert und als reiner Wahlkampfpopulismus zu bewerten“ und entbehre jeder sachlichen und rechtlichen Grundlage, zitiert die Zeitung DITIB-Koordinator Murat Kayman. Indirekt teilte Kayman mit, dass die DITIB ihrerseits die Mitwirkung bei der Gefangenenseelsorge einstellen könnte.
Um Radikalisierte in Haftanstalten von ihrem Weg abzubringen, setzt Kutschaty in den NRW-Gefängnissen auch auf seelsorgliche Betreuung. Von den Ende Februar eingesetzten 114 Imamen entsendet die DITIB laut Justizministerium 97. (KNA, iQ)