"Hidschra - Migration als Herausforderung und Chance"

TOM 2016 – Ziele und Angebote

Seit 1997 laden über 1000 muslimische Gemeinden bundesweit am Tag der offenen Moschee gezielt Andersgläubige in ihre Gotteshäuser ein. Welche Moscheen machen mit und welche Themen werden besprochen? IslamiQ hat die Antworten.

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TOM 2016

Der Tag der offenen Moschee steht in diesem Jahr unter besonderen politischen Vorzeichen. Oberthema, unter dem auch in Nordrhein-Westfalen viele muslimische Gemeinden in ihre Gotteshäuser einladen, ist 2016 „Hidschra – Migration als Herausforderung und Chance“. Bei Führungen, Diskussionen und Vorträgen geht es unter anderem um die Flüchtlingsarbeit.

„Das Thema Migration und Flüchtlinge für den Tag der offenen Moschee war schon Ende des letzten Jahres beschlossen. Wir haben gemerkt, dass das Thema geeignet ist, die Gesellschaft zu spalten. Die Entwicklung seitdem bestätigt das“, sagte Zekeriya Altuğ, Vorstandsmitglied der Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion (Ditib) in NRW der Deutschen Presse-Agentur. Umso wichtiger sei es, dass sich ehrenamtliche Helfer – ob Muslime, Christen oder Atheisten – in die Diskussion einschalteten und sie nicht Populisten überließen.

Auf der eigens für diesen Tag erstellten Website www.tagderoffenenmoschee.de hat der Koordinationsrat der Muslime (KRM) Texte bereitgestellt, die sowohl den Gemeindemitgliedern als auch den Besuchern als Hilfestellung dienen sollen. Doch nicht nur am TOM, sondern schon vorher in den Freitagspredigten wurde das Motto, die „Hidschra – Migration als Herausforderung und Chance“ thematisiert, um so die Gläubigen im Vorfeld zu sensibilisieren. „Muslime und ihre Moscheegemeinden waren besonders von dem Flüchtlingsstrom betroffen. Sie sahen sich von heute auf morgen vor einer großen Herausforderung und Verantwortung, auf die sie nicht eingestellt waren. Hilfesuchend wandten sich tausende Flüchtlinge an die Moscheen. Sie fanden dort nicht nur Hilfe, sondern Freundschaft und ein Stück neue Heimat. Seither engagieren sich bundesweit sehr viele Moscheegemeinden und suchen nach Möglichkeiten, um den Bedürfnissen von Flüchtlingen gerecht zu werden“, so Erol Pürlü, der neue Sprecher des KRM.

Am Tag der offenen Moschee soll nicht-muslimischen Besuchern in bundesweit rund 1000 Gotteshäusern der Islam näher gebracht werden. Die Liste der Moscheen, die an diesem Tag ihre Türen öffnen können hier eingesehen werden. Der Aktionstag wurde 1997 vom Zentralrat der Muslime in Deutschland initiiert und fällt bewusst mit dem Tag der Deutschen Einheit zusammen. Laut Zentralrat soll der Termin die Verbundenheit der Muslime mit allen Deutschen zum Ausdruck bringen. Auch in NRW stehen die Tore vieler Moscheen an diesem Tag weit offen – etwa in Köln, Düsseldorf, Duisburg, Essen und Bonn.

Moscheeangriffe beschatten Tag der Einheit

Auch ein bedrückendes Thema spielt in diesem Jahr wohl eine Rolle: am vergangenen Montag war in Dresden ein Sprengsatz vor der Tür einer Moschee explodiert. Die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Aydan Özoğuz (SPD), hat die Deutschen aufgefordert, am den Tag der offenen Moschee für ein Zeichen gegen Islamfeindlichkeit zu nutzen.