In einem Budapester-Thermalbad wurden zwei Burkini-Trägerinnen rausgeworfen. Die rechtsnationale Propaganda im Land trägt ihre Früchte.
Zwei Burkini-Trägerinnen sind wegen ihrer Bekleidung aus dem Budapester Szecsenyi-Thermalbad hinauskomplimentiert worden. Man habe die beiden Frauen im Alter von etwa 30 und 70 Jahren am 9. Oktober aufgefordert, das Bad zu verlassen, weil sich ein anderer Badegast über die Burkinis beschwert habe, zitierte das regierungskritische Nachrichtenportal „444.hu“ am Freitag die Leitung der Badeanstalt. Der Begriff Burkini steht für eine Badekleidung für Musliminnen, die bis auf Gesicht, Hände und Füße alle Körperpartien bedeckt.
Der Ganzkörper-Badeanzug verletze die seit Juli dieses Jahres geltende neue Hausordnung, erklärte die Leitung der Badeanstalt. Danach dürfe ein ordnungsgemäßer Badeanzug auf Anraten des Amtsarztes den Körper nur von den Knien bis zur Schulter bedecken. Es sei verboten, beim Schwimmen Kleider zu tragen, die wegen Unfallgefahr, aus Gesundheitsgründen und für die Wasserqualität „bedenklich“ seien.
Über die Herkunft der betroffenen Frauen wurde nichts bekannt. In Ungarn leben kaum Muslime. Allerdings ist Budapest auch für viele muslimische Touristen eine Attraktion, darunter das prächtige, klassizistische Szecsenyi-Bad. Ungarns rechtsnationale Regierung benutzt in ihrer Propaganda gegen Flüchtlinge stets auch den vermeintlich mit Europa unvereinbaren Islam als Argument. (dpa, iQ)