Rechtsextreme Gewalt

Deutsche Opfer, fremde Täter?

Albakr und der geplante Anschlag, der glücklicherweise vereitelt werden konnte, haben rechte Ängste bestätigt. Doch wovor wir in Deutschland wirklich Angst haben sollten, erklären die Journalisten Houssam Hamade und Paul Simon.

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10
2016
Jaber Albakr © Landeskriminalamt Sachsen

Nichts ist schwieriger, als sachlich und angemessen über Terror zu reden. Noch schwieriger ist es, besonnen mit ihm umzugehen. Aber wir müssen es versuchen. Vor kurzem ist der flüchtige Terrorist Jaber Albakr in Leipzig von drei Syrern festgesetzt und der Polizei übergeben worden. Zuvor hatte die Polizei seine offenbaren Anschlagspläne vereitelt und seinen Sprengstoffvorrat zerstört.

Vorfälle wie diese sind Wasser auf die Mühlen der Petrys und Trumps dieser Welt, welche die Angst vor dem Terror instrumentalisieren, um gegen Flüchtlinge und Muslime Stimmung zu machen. Rechtsextreme nahmen die Enttarnung Albakrs sofort als Anlass zur Agitation: „Es ist nicht mehr weit weg. Es hat unsere Heimat erreicht. Keiner kann sich mehr verstecken“, heißt es alarmistisch aus einem Demonstrations-Aufruf der „Bürgerbewegung Pro Chemnitz“, wie der Focus berichtete.

Auch erschreckende Wortmeldungen einiger Nachbarn, die in den „Ausländern“ in ihrem Viertel eine Gefahr sehen, haben die Reporter aufgezeichnet: „Ein Anwohner sagt, man solle ‚das ganze Viehzeug herauswerfen‘. Sein Nebenmann sagt, er würde am liebsten das Maschinengewehr zücken.“ Es ist nicht nur der Terrorismus, der sofort als Anlass zur Fremdenfeindlichkeit gedeutet wird. Ein Blick in die sozialen Medien zeigt, dass der permanente Konsum von Gewaltnachrichten, von Geschichten von “fremden Tätern” und “deutschen Opfern” wie eine rechte Hetzseite es selbst tituliert, längst zum Volkssport geworden ist: Kriminalität, Vergewaltigungen, Terror, all das soll zu einer einzigen Gefahr verschwimmen. „XY-Einzelfall“, der ironische Titel einer dieser Facebookseiten besagt deutlich, worum es bei dem Dauerkonsum solcher Nachrichten eigentlich geht: Eben nicht um Einzelfälle, sondern um Stimmungsmache gegen eine ganze Bevölkerungsgruppe.

Terror: Ein Instrument der Politik

Aber auch im zivilisierten politischen Diskurs wird die Terrorgefahr in Dienst genommen, um gegen die Flüchtlingspolitik der Regierung zu argumentieren. Auf prägnante Weise machte dies etwa in der FAZ Reinhard Müller. In einem kurzen Kommentar anlässlich der Ereignisse in Chemnitz schrieb er: „Deutschland ist Kampfgebiet des internationalen Terrorismus. Islamistische Attentäter, die möglichst viele Unschuldige in den Tod reißen wollen, leben unbehelligt, sind als Flüchtlinge eingereist, wurden womöglich mit einem Mordauftrag hierhergeschickt.“ Dann holt er aus zum großen Rundumschlag: Wolle der Staat der gefährlichen Lage, die er „teils selbst verschuldet hat“, wieder Herr werden, so müsse er sich auch „von einigen Lebenslügen verabschieden“, und das heißt: endlich akzeptieren, dass die Flüchtlinge das Leben in Deutschland merklich gefährlicher und schlechter gemacht hätten: „Offensichtliche rechtsfreie Räume und das Gefühl, mit sogenannter Klein- oder Alltagskriminalität allein gelassen zu werden“, seien genauso ein Verhängnis wie die – in Müllers Wahrnehmung verbreitete – Forderung, „in jedem geflüchteten Syrer sei ein potentieller Steve Jobs zu sehen, in jedem Migranten ein Gewinn für den Arbeitsmarkt und in jedem muslimischen Einwanderer eine Bereicherung für den säkularen Staat.“

Der Terror dient hier als rhetorische Klammer, die alle Ängste, die man angesichts der Flüchtlingspolitik nur haben könnte, zusammenhält und der Argumentation eine größtmögliche emotionale Wucht verleiht: Wer schließlich würde ausgerechnet nach einem vereitelten Terrorangriff dieser Suada widersprechen wollen? Wäre man damit nicht ein „Verharmloser“?

Diese Beispiele verdeutlichen, wie wichtig, aber auch wie schwierig es ist, angesichts solcher hoch-emotionalen Diskurse auf den Fakten zu bestehen. Also: Was sind die Fakten?

Rechtsextreme Gewalt

Thomas de Maizière sprach kürzlich von 520 sogenannten islamistischen „Gefährdern“ – also potentiellen Gewalttätern, die überwacht werden müssen. Die Terrorgefahr gehe sowohl von aus dem Ausland einreisenden Terroristen aus wie von sich etwa über das Internet radikalisierenden Einzeltätern in Deutschland oder Rückkehrern aus dem Krieg in Syrien. Bedenkt man dabei, dass dem nur 20 als Gefährder eingestufte Rechtsextreme gegenüber stehen, wie etwa die Abgeordnete der Grünen Irene Mihalic monierte, ergibt sich ein scheinbar klares Bild: Der islamistische Terror ist die größte Gefahr für Deutschland. Die Wahrheit jedoch sieht anders aus, wie auch der im Juni vorgestellte Verfassungsschutzbericht für das Jahr 2015 klar stellt.

Dort ist nämlich vor allem von einem „drastischen Anstieg der rechtsextremistisch motivierten Gewalttaten mit fremdenfeindlichem Hintergrund“ die Rede. Besonders „der Anteil der Gewalttaten gegen Asylbewerberunterkünfte hat sich mehr als verfünffacht.“ Insgesamt gebe es in Deutschland 22.600 Rechtsextremisten, 11.800 von ihnen gelten als „gewaltorientiert.“ Rechtsextreme Hassverbrechen sind laut Bundesministeriums des Inneren von 2001 bis 2015 stetig angestiegen. Zwischen 2014 und 2015 hat sich ihre Zahl auf über 10.000 fast verdoppelt, 1000 davon seiten gewalttätige Verbrechen. Dem stehen nur 300 Fälle “politisch motivierter Ausländerkriminalität” gegenüber. Auch dass ab 2017 die islamfeindliche Straftaten unter den rechtsextremen Hassverbrechen gesondert erfasst werden sollen, liegt vermutlich nicht an größerer Sensibilisierung für das Thema, sondern primär an der Tatsache, dass die Zahl solcher Verbrechen gerade in letzter Zeit stark zugenommen hat.

Die “Zeit” zählte mindestens 156 Menschen, die seit 1990 von Neonazis ermordet wurden. Im gleichen Zeitraum forderte der islamistische Terrorismus in Deutschland, die beiden getöteten Täter von Ansbach und Würzburg in diesem Jahr nicht mitgezählt, „nur“ zwei Opfer: Amerikanische Soldaten, die im Jahr 2011 bei einem Bombenattentat in Frankfurt ermordet wurden. Die meisten Anschlagspläne auf deutschem Boden wurden vereitelt.

Wahrnehmung und Realität

Eine weitere Statistik stellt die Wahrnehmung, Europa sei wegen des Islamismus einer nie dagewesenen Terrorgefahr ausgesetzt, in Frage: Selbst die heutige Zeit müsste nämlich als friedlich gelten, vergliche man sie mit den 70er Jahren, als besonders in Großbritannien oder Spanien der Terrorismus Jahr für Jahr Hunderte von Opfern forderte. Dennoch ist die Gefahr des islamistischen Terrors selbstverständlich kein Hirngespinst. Sie ist jedoch, gerade da wo wir ihn am unmittelbarsten erfahren, auch ein medial produziertes Phantom. Das, was der Politikwissenschaftler Herfried Münkler einmal die „labile Kollektiv-Psyche“ der „postheroischen Gesellschaften“ nannte, ist empfindlich und reizbar. In den medialen Nervensystemen unserer Gesellschaft können Bilder von Terrorakten endlos wiederholt, multipliziert und verbreitet werden.

Hinzu kommt, dass die Morde der IS-Anhänger in Europa, anders als die in der Regel ungefilmten, oft erst viel später dokumentierten Gewalttaten der Neonazis, sich in der völligen Öffentlichkeit abspielten. Jeder hat die abscheulichen Ereignisse von Paris und Nizza live verfolgen können. Millionen von Menschen wurden in Echtzeit über ihre Twitter- und Facebook-Feeds mit Fotos und verwackelten Videos versorgt, die schreckliche Szenen zeigten. Hinzu kommt die globale Dimension des islamistischen Terrorismus: Frankreich ist nah, aber auch die Anschläge in Nigeria, Lybien und dem Irak sind durch die Fernseh- und Youtubebilder gar nicht so fern.

Auch wenn sich jede Aufrechnerei oder gar Relativierung verbietet: In Deutschland ist derzeit, gemessen an den Opfern sowie der Zahl der gewaltbereiten Täter, das Problem des Rechtsextremismus ein viel größeres als das des islamistisch motivierten Terrors. Der politische Diskurs mag das oft nicht widerspiegeln, doch tatsächlich entspricht dies sogar der Wahrnehmung der Bevölkerung: Wie eine Umfrage des Infratest-Instituts belegt, die freilich vor den Ereignissen in Chemnitz erhoben wurde, hielten 84 Prozent der Befragten rechtsextreme Gewalttaten für eine Gefahr. Nur 68% sagten das gleiche über islamistisch-motivierte Anschläge.

Wer die Radikalisierungstendenzen im rechten Millieu beobachtet, die Verschärfung der „Widerstands“-rhetorik und die Apokalyptik solcher AfD-Politiker wie Björn Höcke, welcher immer wieder davon munkelt, seine Partei sei die „letzte friedliche Chance“ für dieses Land, darf sich keine Illusionen machen, dass aus militanten Worten zunehmend echte Gewalt wird. Nicht nur Muslime, Flüchtlinge und Nicht-Weiße Menschen sind die Opfer, auch Gewalt gegen Politiker nimmt zu.

Die „Anderen“

Doch auch Jahre nach der Enttarnung des NSU wollen allzu viele Menschen diese Realität noch leugnen. Ein mutmaßlicher Grund dafür ist schmerzhaft, sollte aber nicht beschwiegen werden: Die Opfer von rechter Gewalt sind eher „die Anderen“, „Ausländer“ nämlich, oder die Politiker, die in der Provinz den Kopf hin halten – nicht aber der deutsche Durschnittsbürger, wie es bei islamistischen Attentaten der Fall wäre. Auch das verzerrt die Wahrnehmung des Terrorismus. Kürzlich gab erstmals ein Referatsleiter des Bundesverfassungsschutzes zu, Akten im Verbindung mit dem NSU seien nur deshalb vernichtet worden, um zu vertuschen und unangenehme Fragen zum Versagen seiner Behörde zu vermeiden. Einen Skandal löste das nicht aus, denn Deutschland hat im Moment offenbar andere Sorgen.

Der Kontext einer erstarkenden, anti-muslimischen Rechten erschwert es dabei auch, mit dem islamistischen Terrorismus vernünftig umzugehen. Nicht nur, weil er zu (fremdenfeindlich-motivierten) Überreaktionen verleiten könnte. Er stellt uns auch vor ein anderes Dilemma: Wie den islamistischen Terrorismus aktiv bekämpfen, ohne die Stigmatisierung der Muslime voranzutreiben?

Bei vielen Muslimen führt die oft einseitig empfundene Betonung islamistischer Gefahr verständlicherweise zu Abwehrverhalten. Man fühlt sich, als sei eine riesengroße Verschwörung im Gange, als lehne die Gesellschaft tatsächlich den Islam und die Muslime ab und begegne ihnen mit prinzipiellem Misstrauen, während rechte Gewalt verharmlost wird.

Es ist vor diesem Hintergrund verständlich, wenn neben einer Bereitschaft zur vertieften Kooperation zwischen Staat und den islamischen Religionsgemeinschaften zur Radikalisierungsprävention, auch immer wieder Unbehagen darüber geäußert wird, dass die „Sicherheitsaspekte“ bei der gesellschaftlichen und staatlichen Auseinandersetzung mit dem Islam derart im Vordergrund stehen, etwa bei den Bundesislamkonferenzen. Unter anderem könne so der stigmatisierende Eindruck, normale Muslime stellen eine Bedrohung dar, reproduziert werden. Der Gegenvorwurf, man wolle mit so einer Argumentation vor allem das Problem weit von sich weisen und (selbst-) kritische Fragen über die Ursachen von Radikalisierungsanfälligkeit bei jungen Muslimen abwiegeln, ist leicht bei der Hand.

Sinnvoll wäre es, die Konfliktlinien neu zu verschieben. Auf der einen Seite stehen Menschen, die an Demokratie, Frieden und Menschenrechte glauben, ganz abgesehen von Herkunft und Glauben. Auf der anderen Seite die Extremisten deutscher, arabischer, türkischer oder sonstwelcher Herkunft.

Normalerweise wäre es nicht bemerkenswert, dass ausgerechnet Syrer den Terroristen Jaber Albakr festsetzten und der Polizei übergaben, doch in einer normalen Situation leben wir offenbar gerade nicht. In der Freude über die „guten Syrer“ drückt sich implizit auch ein großes Misstrauen gegenüber Flüchtlingen aus, wie etwa Andrea Backhaus in der ZEIT analysierte. Dennoch: diese Freude ist auch der Ausdruck des Wunsches vieler, gemeinsam mit Muslimen der Terrorgefahr und dem radikalen Islamismus zu begegnen. Will der nicht-muslimische Teil der Gesellschaft ihren Beitrag dazu leisten, dass das gelingt, sollte sie als erstes die Fremdenfeindlichkeit und den erstarkenden Rechtsextremismus als das anerkennen, was sie sind: Nämlich das deutsche Problem Nr. 1.

Leserkommentare

gregek sagt:
Bei genauerem Hinsehen und Hinterfragen entpuppen sich, wertes Peterle, die scheinbar treffenden Argumente des Autors als reine Farce. Ebenso stellt sich hier die Frage überhaupt nach der Vergleichbarkeit von Rechsradikalismus sowie islamischen Extremismus . Bei der Gegenüberstellung der Opferzahlen werden seltsamerweise deutsche Opfer des islamistischen Terrors im Ausland gar nicht erfasst. Des Weiteren müssten die Opfer des einen oder anderen Ehrenmordes, die in den meisten Fällen auch Ausdruck einer religiös extremistischen Gesinnung sind, ebenso in die Statistik eingehen. Letztlich ist die Kenngröße der Todesopfer mit starrer Beschränkung auf einen Staat wenig belastbar. Es braucht nur ein einziges Ereignis in Form eines erfolgreichen Terroranschlags geben, welche den bisherigen Vergleich auf den Kopf gestellt. In Ländern aus dem selben Kulturkreis mit vergleichbarer Bevölkerungsstruktur und ähnlichem Bedrohungspotential wie Spanien, Frankreich, England, Belgien oder Norwegen, hätte ein derartiger Vergleich nach dem „Erfolg“ der dortigen Terroranschlägen mit einer Vielzahl von Toten von jetzt auf gleich zu drastischen Ergebnisänderungen geführt. Um die angeblich größeren Terrorgefahren in früheren Zeiten hervorzuheben, blicken die Autoren, werter Peter, in Ihrer Argumentation auch plötzlich über die Landesgrenzen hinaus in Richtung Spanien und Frankreich. Ebenso fraglich wie ein starrer Länderrahmen ist auch ein starrer Zeitrahmen. In dem besagten Artikel des Deutschlandsfunks, sehr geehrter Peter, wird in den USA ein Zeitraum zwischen 2006 und 2015 gewählt. Wenn der Zeitraum allerdings auf das Zeitfenster zwischen 2001 und 2016 erweitert wird, würde durch Berücksichtigung der Opfer vom 11 September sowie des Terroranschlags in Orlando das Vergleichsergebnis konträr ausfallen. Was sagt uns das? Bei wirklichem Interesse an einem belastbaren Vergleich müssten die Autoren die Einflussparameter in diverse Richtungen variieren, um hier die Belastbarkeit und Eindeutigkeit eines Ergebnisses zu überprüfen. Als weiteres Vergleichsmerkmal wird die Anzahl registrierter Gewalttaten herangezogen. Den rechtsradikalen Gewaltverbrechen werden solche der politisch motivierten Ausländerkriminalität gegenübergestellt. Was soll denn jetzt verglichen werden? Rechtsradikalismus mit bestimmten Formen der Ausländerkriminalität oder mit islamistischem Extremismus? Zu letzterem zählen auch deutsche Bürger, z. B. deutschstämmige Konvertiten oder eingebürgerte Migranten. Schon allein jetzt haben wir eine Wirwarr von Äpfel und Birnen. Des Weiteren agieren islamistische Extremisten mit Terrorabsichten eher im Verborgenen, um zwecks Vorbereitung für ihre Anschläge keinerlei Aufsehen zu erregen. Daher werden sie vor Verübung ihrer Anschläge in strafrechtlicher Hinsicht kaum in Erscheinung treten. Bis zum 10.09.2001 war das Vorstrafenregister von Mohammed Atta ein leeres Blatt Papier. Auch hier bleibt festzuhalten, dass die Anzal registrierter Gewalttaten nur wenig Aufschluss gibt über das Bedrohungspotential islamistischer Extremisten und deren Vergleich somit zu Nonsens führt. Aussagekräftiger wäre hier ein Vergleich möglicher Gefährder. Ohne Angabe von näheren Gründen verwerfen jedoch die Autor dieses Kriterium, vielleicht weil es deren politischer Überzeugung widerspricht. Hier könnte man anwenden, dass die Definition eines Gefährders nicht so eindeutig definiert werden kann wie die eines Gewaltverbrechens oder eines Mordes. Zuguterletzt sei angemerkt, dass beide Formen von Extremismus sehr spezielle Gefahren aufweisen, die sich kaum miteinander vergleichen lassen. Von daher ist die Ableitung einer Rangfolge, wie es die Autoren getan haben, ziemlich unsinnig. Beide Arten von Extremismus müssen mit aller Entschlossenheit bekämpft werden, und nicht nur durch Sicherheitsbehörden, sondern insbesondere durch die Mitte. Die größte Gefahr geht nicht von der relativ kleinen Anzahl von Extremisten ( egal welcher Couleur) aus, sondern von der „friedfertigen“ Mitte, wenn diese untätig bleibt oder gar klammheimliche Freude empfindet bei der Verübung von Gewalttaten empfindet.
03.11.16
18:41
grege sagt:
die Hotspots des islamistischen Terrors sind also New York, Madrid, Paris Istanbul??? völlig falsch, diese Hotspots liegen in Tripolis, Bengasi, Raqua, Mossul, Falludschah, Karachi, Mogadischu, Bagdad,etc. Terrorverbrechen passieren dort so häufig und sind dort so alltäglich, dass sie in den Medien kaum noch erwähnt werden.
03.11.16
18:46
Peter sagt:
So, zuerst mal haben sie natürlich Recht, dass beide Formen des Extremismus zu bekämpfen sind und dass "die Mitte" wohl das zentralere Problem ist. Und sie haben auch Recht, dass beides schwierig zu vergleichen ist. Dennoch wird beides ständig verglichen, beispielsweise vom Staat, indem die "Gefährder" nicht adäquat erfasst werden, was sie, und ich muss das wirklich perfide nennen, auch noch als Argument benutzen (die einzige Zahl, die sie in einem Anfall von selektiven Relativismus, übrig lassen, ausgerechnet die Zahl, die ja von dem Artikel explizit angegriffen wird). Die islamistischen Attacken stehen in den Medien massiv im Vordergrund, obwohl ein starkes Argument gemacht werden kann, dass die Gefahr durch Rechtsextremismus- formulieren wir es sehr vorsichtig - mindestens genau so groß ist. Und dagegen richtet sich ja wohl der Artikel. Dann kommt dazu, dass fast 60 Prozent der deutschen "Angst vor dem Islam" haben. In diesem Kontext ist so ein Vergleich zu sehen und macht, wie ich finde, sehr Sinn. Etwas merkwürdig ist auch, wie sie ständig Bezugsrahmenhopping betreiben. Selbstverständlich sind weltweit andere Orte "Hotspots" der Gewalt, unser Referenzrahmen (wie sie ihn von Deutschland aus erweiterten, weil ihnen meiner nicht passte) war aber Europa. SIE zählten die eropäischen Hotspots auf, Merken sie denn nicht, wie sie ständig diesen Rahmen verschieben, um keine präzisen Vergleiche zuzulassen? Ich möchte nicht auf alles von ihnen gesagte eingehen, kann es aber, wenn ich es muss. Was mich etwas ärgert ist, dass sie plötzlich Ehrenmorde zu islamistischen Straftaten zählen wollen. Nun, dann können wir auch Eifersuchtsmorde (sind das nicht auch in der Regel Ehrenmorde) zu den rechtsextremen Straftaten zählen, weil diese Ausdruck einer rückwärtsgewandten, patriarchalen Kultur sind, wie sie Rechtsextreme beispielhaft vertreten. Und woher haben sie ihre Vorstellung, deutsche Opfer würden nicht gezählt? Nochmal zu den Gefährdern (die werden übrigens in dem Artikel explizit angesprochen): Es gibt über 10000 gewaltbereite Neonazis in Deutschland. Hunderte sind untergetaucht und man weiß nicht wo sie sind.... Warum werden dann so viele islamistische Gefährder gezählt, aber so wenige Neonazis? Wenn der Verweis auf die Anzahl der Gefährder also ihr letztes Argument ist, müssen sie doch zugeben, dass das sehr schwach ist. Ansonsten stimme ich ihnen aber zu, dass empirische Vergleiche immer etwas hinken und ein Teil davon intpretationssache ist. Selbstverständlich kann ein einzelner Anschlag die Zahlen massiv verschieben. Ich bin ja auch dafür, islamistischen Terror Ernst zu nehmen und zu bekämpfen. Insgesamt ist das Argument dennoch recht überzeugend, dass das rechtsextreme Milieu eine ungeheure Gefahr darstellt, die mindestens genau so viel Aufmerksamkeit braucht wie die Gefahr durch Islamisten.
15.11.16
11:29
Grege sagt:
Ihr Beitrag zeigt, dass Sie offenbar wenig Erfahrung besitzen in der Analyse von statistisch geprägten Sachverhalten. Um die Relevanz und Belastbarkeit einer Aussage zu untersuchen, müssen Sie sensitivieren und im zuge der Analyse entsprechende Rahmen bewegen. Der Autor des von Ihnen zitierten Artikels hat hier an einem starren Korsett hinsichtlich Zeit und Land festgehalten, was zu völlig unbrauchbaren und zufallsbehafteten Ergebnissen führte. Selbst die Autoren unsers Referenzartikels haben sich über die hiesigen Ländergrenzen hinausbewegt, um die angeblichen Gefahren des Linksterrorismus in den siebziger Jahren zu belegen. Vielleicht sollten auch Sie nochmal hinschauen. Wie bereits schon ausführlich dargelegt, ist der Begriff „Gefährder“ gerade für die Terrorgefahren der islamistischen Szene ein sinnvoller Indikator. Islamistische Terroristen versuchen im Vorfeld Ihrer Attentate jegliche Aufmerksamkeit auch in strafrechtlicher Hinsicht zu vermeiden. Rechtradikale Personen sind häufig bereits wegen Körperverletzung, Hetze oder ähnlicher Straftaten bereits registriert und somit keine „Gefährder“, sondern als bereits registrierte Straftäter statistisch anderweitig erfasst sind. Gefährder sind solche Personen, die zwar keine Straftat begangen haben, aber aufgrund begründeter Annahmen die möglich Absicht zu einer sochen erkennen lassen und daher registriert werden müssen. Insofern wäre der Einwand berechtigt, dass auch dieses Kriterium alleine für einen Vergleich denkbar ungeeignet ist. Aufgrund der unterschiedlichen Täterprofile ist daher auch Ihre Aussage für mich nicht nachvollziehbar, der Staat in Person von Herrn de Maziere würde hier beide Phänomene miteinander vergleichen und im Ergebnis die Gefahr des Rechtsradikalismus unterschätzen. In der verlinkten Erklärung hat sich er Herr de Maziere ausschließlich auf den Islamismus bezogen, warum daher der Vorwurf, er würde den Rechtsradikalismus verharmlosen? Nun zu Ihrer Frage: In dem Artikel wird eine Zahl von 2 getöten Menschen (amerikanische Soldaten) als Opfer des islamischen Terrorismus hierzulande angegeben. Die deutschen Zivilopfer von islamischen Terroristen im Ausland ist hierbei nicht erfasst haben, was auch wieder ein Verzerrung des Sachverhaltes darstellt. Im Internet finden Sie massenhaft Links, die die Motivation begangener Ehrenmorde in Deutschland dargelegt. Einige (von allen war auch nicht die Rede, daher bitte genau lesen) sind von religiösen Eliten aus der Türkei oder dem sonstige Orient durch die überkommene Kultur der Ehre, welche als Synonym für eine göttliche Ordnung gilt, angefacht worden. Wenn die Kinder, wie es im türkischen Volksislam bis heute nicht selten der Fall ist, in der Familie oder in der Koranschule lernen, dass Ehre (Namus) eine unverzichtbare Eigenschaft ist, auf der auch die religiöse Gesetzgebung (Scharia) beruht, dann ist es nur ein kleiner Schritt hin zu einer vermeintlich islamischen Begründung des Ehrenmords, wie ihn die Täter oftmals für sich beanspruchen. Wenn rechtsradikale Biodeutsche aus einem analogen Ehrgefühl ebenso solche Straftaten begehen, müssen diese selbstverständlich auf der Gegenseite „verbucht“ werden. Religiös oder ideologisch motivierte Morde von Einzeltätern außerhalb von Terrororganisation auszublenden wie in dem Artikel geschehen, würde ebenso eine weitere Verzerrung bedeuten. Ansonsten müsste auch hier genauer definiert werden, was denn genau Rechtsradikalismus und religiös motivierter Terror bedeuten. Zu letzterem zählt der Autor auch politisch motivierte Kriminalität von Ausländern (z.B. Aktionen der PKK), was für den Vergleich völliger Quatsch ist. Wenn der Autor letztlich die angeblich negativ verzerrte Berichterstattung über den Islam oder die leisegetretenen Gefahren des Rechtsradikalismus hierzulande anprangern möchte, soll er jeweils separate Rescherschen anstellen und diese Ergebnisse in eigenen Artikeln niederschreiben. Aber eine diletantische Gegenüberstellung und Vermischung anhand schiefer Vergleiche führt natürlich zu einem Nonsensergebnis. Als Konsument diverser Funk und Printmedien auf lokaler, regionaler und überregionaler Ebene kann ich weder eine gezielte Negativberichterstattung über den Islam noch eine Verharmlosung des Rechtsradikalismus nicht ausmachen. Über beide Phänomene wird häufig, umfassend und detailliert berichtet, was aufgrund der schrecklichen Ereignisse auch angebracht ist.
25.11.16
21:25
grege sagt:
na Peterle, der tatverdächtige von dem Berliner Terroranschlag gehörte zu den Gefährdern. Vielleicht ist die von dem Bundesinnenminister genannte Zahl doch nicht so hochgegriffen. Qualität ist nicht Quantität. Auf die Genugtuung hätte ich gerne verzichtet.
21.12.16
18:14
Irene Reindl sagt:
Wenn die Muslime die NSU als (zumeist einziges) Argument nicht hätten, müßten sie sie glatt erfinden, was? Diese zwei Typen, die 10 Menschen ermordet haben (angeblich, aber lassen wir mal all die vielen Ungereimtheiten weg) müssen jetzt ständig herhalten und man erfindet dann halt auch gleich mal "...die in der Regel ungefilmten, oft erst viel später dokumentierten Gewalttaten der Neonazis, " Welche hätten wir denn da noch? Und vergessen wir da nicht den täglichen Terror muslimischer deutscher Bürger mit Migrationshintergrund? Das Mobbing gegen die "Kartoffeln" und "Schweinefleischfresser" auf dem Schulhof, das Zusammentreten (und immer gerne gegen den Kopf) von völlig arglosen Menschen, das die Treppen heruntertreten oder vor Züge schubsen? Die Grabschereien und Vergewaltigungen durch muslimische Asylbewerber und Migranten, die sich (fast) ausschließlich gegen die "deutschen Schlampen" richten, mit denen man das ja machen darf? Das alles ist auch Terror und passiert so gut wie überhaupt nicht umgekehrt (die Grabschereien und Vergewaltigungen absolut überhaupt nicht - oder wissen Sie Gegenbeispiele, dass deutsche bzw. nichtmuslimische Männer sich an muslimischen Frauen vergreifen?).
13.07.17
19:48
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