Bundesinnenminister de Maiziere trifft sich mit Vertretern der islamischen Religionsgemeinschaften. Sie wollen gemeinsam gegen Islamfeindlichkeit vorgehen.
Bundesinnenminister Thomas de Maiziere (CDU) und Vertreter islamischer Religionsgemeinschaften und Migrantenorganisationen wollen ihren Austausch stärker in die Öffentlichkeit tragen. Grund dafür sei die aktuelle gesellschaftliche Debatte über muslimisches Leben in Deutschland, die von Vorurteilen, Ängsten und Übergriffen auf Moscheen und Muslime geprägt sind, heißt es in der veröffentlichten Pressemitteilung.
Bei ihrem Treffen bekräftigten Vertreter des Ministeriums und der islamischen Religionsgemeinschaften demnach ihr Anliegen, gemeinsam gegen Islamfeindlichkeit, wie auch Rassismus und Antisemitismus vorzugehen.
„Wir brauchen die islamischen Religionsgemeinschaften, wenn es darum geht, jungen Muslimen Orientierung zu geben und begrüßen, dass sie sich für die Deutungshoheit über den Islam einsetzen“, sagte de Maiziere laut Mitteilung. Daher werde es noch in diesem Jahr einen Austausch zum Thema extremistischer Internetpropaganda geben, an dem alle in der Deutschen Islamkonferenz vertretenen Verbände teilnähmen.
Der Sprecher des Koordinationsrates der Muslime, Erol Pürlü, bekräftigte, dass die muslimischen Religionsgemeinschaften sich ihrer gesellschaftlichen Verantwortung bewusst seien. „Die Stimmung im Land darf nicht zu einer Spaltung unserer pluralistisch orientierten Gesellschaft führen. Deshalb ist es wichtig, den Dialog mit allen Akteuren weiter zu vertiefen, um gesamtgesellschaftliche Lösungen zu erarbeiten.“
Der vertrauensvolle Dialog zwischen den islamischen Religionsgemeinschaften und dem Ministerium hat dazu geführt, dass ab 2017 die Kategorie „islamfeindliche Straftaten“ in den Katalog des Kriminalpolizeilichen Meldedienstes in Fällen politisch motivierter Kriminalität eingebracht wird.
Am Montag teilte das Bundesinnenministerium mit, dass neben den Workshops die seit 2015 angeboten wurden auch öffentliche Debatten in Planung seien. Anfang 2017 sei auf Einladung des Ministers ein Medienworkshop mit Chefredakteuren und Herausgebern überregionaler und regionaler Medien über die mediale Wahrnehmung muslimischer Mitbürger geplant. (KNA, iQ)