Islamfeindlichkeit

Bürgermeister nennt Termin mit ZMD „Islamschweinerei“

Beschimpfungen auf dem Anrufbeantworter: Ein Bürgermeister aus Mittelfranken hat eine Veranstaltung der Kirche zu einem friedlichen „Miteinander“ mit Muslimen in Deutschland unflätig kritisiert. Der Vorfall hat Folgen.

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Ort des Geschehehns: Altdorf © HORSCHECK/flickr/CC 2.0

Beleidigende Aussagen eines Bürgermeisters über eine kirchliche Veranstaltung mit dem Vorsitzenden des Zentralrats der Muslime in Deutschland, Aiman Mazyek, haben in Altdorf bei Nürnberg für großen Aufruhr gesorgt. Nach einer Einladung zu der Veranstaltung am kommenden Montag in der Laurentiuskirche rief der dritte Bürgermeister Johann Pöllot (CSU) beim evangelischen Dekan Jörg Breu an und sprach ihm auf den Anrufbeantworter, er sei entsetzt über „diese Islamschweinerei am Reformationstag“. Zudem leitete er unkommentiert eine E-Mail mit islam– und kirchenkritischem Inhalt an das Dekanat weiter.

In der ersten Aufregung sei ihm „blöderweise ein Wort entschlüpft, das ich sehr bedauere“, sagte Pöllot am Freitag und meinte damit das Wort „Islamschweinerei“. Zuvor hatten mehrere Medien darüber berichtet. Grundsätzlich sei er dennoch gegen die Veranstaltung in diesem Rahmen, sagte der 64-Jährige: „Ich finde die Veranstaltung nicht gut am Reformationstag, nicht nach einem Festgottesdienst und nicht in der Kirche.“ Mit dieser Meinung stehe er in der Gemeinde auch nicht alleine da, sagte Pöllot, der seit 38 Jahren für die CSU im Stadtrat sitzt und seit 2014 dritter Bürgermeister ist.

Die Mail habe er „nur zur Kenntnis an das Dekanat weitergegeben“. Der Verfasser kritisiert darin unter anderem Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, weil dieser die Kirche angeblich zunehmend dem Islam öffne. Er finde in dem Text „einige Dinge, die bedenkenswert sind“, sagte Pöllot. Im Detail stimme er den Aussagen jedoch nicht zu.

Dekan Breu sagte, Pöllot habe sich inzwischen bei ihm entschuldigt und er habe die Entschuldigung angenommen. Nächste Woche wollten sie eine gemeinsame Erklärung zu dem Vorfall veröffentlichen. „Ich hoffe, dass wir damit auf einen guten Weg kommen.“ Dennoch halte er eine Stellungnahme des ersten Bürgermeisters Erich Odörfer (CSU) für nötig. „Ich frage mich: Wie wollen wir hier in der Stadt in Zukunft miteinander umgehen und welche Kultur wollen wir dabei pflegen?“, sagte Breu. „Dabei habe ich nach den Vorkommnissen der letzten Tage schon noch offene Fragen.“

Für Montag sei zudem inzwischen eine Demonstration des islamfeindlichen Pegida-Bündnisses in Altdorf angekündigt worden. „Genau das wollten wir nicht“, sagte Breu. Die Veranstaltung der Kirche war auch eine Reaktion auf eine Pegida-Demo im vergangenen Jahr. Er hoffe, dass der Vortrag von Mazyek dennoch störungsfrei und friedlich verlaufe. Der Chef des Muslim-Zentralrats will nach der Abendandacht über ein „Miteinander“ statt einem „Nebeneinander“ der Religionen in Deutschland sprechen. (dpa, iQ)

Leserkommentare

vercingetorix sagt:
Dort wo der Islam die Macht hat gibt es kein "Nebeneinander" von Religionen. Das sollten diese Kirchenfürsten so langsam verstanden haben!
31.10.16
11:08
Ali Simirliogliu sagt:
Oben rechts sind die Schlagwörter "Islamfeindlichkeit" und "Islamschweinerei" zu lesen. Man kann sie dann auch anklicken. Wenn man die Schlagwörter "Christenfeindlichkeit" oder "Christenverfolgung" eingibt, ist absolut nichts zu finden. Das ist sehr bedenklich.
01.11.16
14:08
Enail sagt:
Eins ist mal sicher: Christen haben am meisten unter Verfolgung ob ihrer Religion zu leiden. Dann erinnere ich mich an einen Vorfall vor einiger Zeit zu Weihnachten, als muslimische Kinder eine Christmette stürmten und in der Kirche während des Gottes Dienstes"Scheiß Christen" herum schrien. Wo haben Sie solche Bezeichnungen für Christen gehört? Soviel Toleranz wie die christl. Kirche dem Islam entgegenbringt, weiß dieser sicher für seine Zwecke um seinen Auftrag auszuführen, den ja jeder kennt, bestimmt zu nutzen.
06.11.16
23:07