In einer Straßenbahn in Basel wurde eine muslimische Frau aufgrund ihres Kopftuches beschimpft und geschlagen. Die anderen Fahrgäste schauten tatenlos zu.
Eine muslimische Frau wurde in einer Straßenbahn in Basel von einer Gruppe von Jugendlichen islamfeindlich beschimpft und anschließend geschlagen, wie das schweizerische Onlinemagazin „20Minuten“ berichtete. Die 34-jährige Muslimin mit türkischen Wurzeln, die im Alltag sonst kein Kopftuch trägt, schilderte den Vorfall bei facebook. „Ich kam soeben mit meiner Mutter aus der Moschee. Aus diesem Grund trug ich ein Kopftuch“, heißt es in ihrem facebook-Post.
In die volle Straßenbahn, in der sie sich befand, stieg eine Gruppe von betrunkenen Jugendlichen hinzu, die durch Pöbeleien auf sich aufmerksam machte. „Sie schlugen gegen die Scheiben und brüllten laut irgendwelche Parolen. Sie machten einen streitlustigen Eindruck“, schreibt sie weiter. Anschließend fingen die Jugendlichen an, die muslimische Frau zu bedrängen. Nachdem sie um Vorsicht bat, fingen die Teenager an sie zu beschimpfen und zu beleidigen. Zwei Jugendliche aus der Gruppe wurden dann sogar handgreiflich, rissen ihr das Kopftuch herunter und schlugen sie mit der flachen Hand auf den Kopf. Die restlichen Fahrgäste schauten tatenlos zu. Keiner kam dem Opfer zur Hilfe. Bei der nächsten Haltestelle stiegen die Jugendlichen eilig aus. „Es war Messe-Wochenende, das Tram war voll und trotzdem hat niemand eingegriffen. Das war eigentlich die schlimmste Erfahrung. Blossgestellt zu werden, und kein Mensch hilft dir“, heißt es in ihrem Bericht.
Drei Tage später erstattete sie Anzeige gegen die unbekannten Jugendlichen, aber leider zu spät, wie ihr die Polizei mitteilte. Hätte sie sofort die Polizei alarmiert, hätte man die Täter wahrscheinlich noch fassen können, erklärten ihr die Beamten. Auch die Videoaufnahmen der Baseler Verkehrsgesellschaft wurden nach 48 Stunden überschrieben, sodass die Chancen die Jugendlichen zu fassen, gering seien.
Der Facebook-Beitrag der Frau stößt auf viel Anklang in den sozialen Netzwerken. Ihre Aussage „Ich habe mich in der Schweiz immer wohl und willkommen gefühlt – bis auf heute. Der Grund dafür? Heute trug ich ein Kopftuch“, wurde von vielen anderen Nutzern geteilt und kommentiert. Vor allem muslimische Frauen bestätigen die Erfahrungen dieser Frau und berichten von ähnlichen Erlebnissen in der Öffentlichkeit. „Du hast mir aus der Seele geredet. Ich fühle mich hier gefangen, kann kaum noch den ÖV benutzen, gehe schon lange nicht mehr in die Stadt oder in Kinos“, kommentiert eine Frau diesen Beitrag.