Im europäischen Vergleich neigen die Deutschen am wenigsten dazu, populistischen Parteien wie der islamfeindlichen AfD ihre Stimme zu geben. Dies ergab eine britische Studie.
Unter den Einwohnern der großen EU-Länder sind nach einer Studie die Deutschen am wenigsten empfänglich für populistische Politik. Die Untersuchung des britischen Instituts YouGov in zwölf EU-Ländern liegt der „Welt“ exklusiv vor. Demnach teilen in Deutschland 18 Prozent der Wähler politische Überzeugungen, die von Parteien wie der AfD bedient werden. In Polen hingegen sind es 78 Prozent, in Frankreich 63 und in den Niederlanden 55 Prozent.
Je älter die Befragten sind, umso größer ist dem Bericht zufolge ihre potenzielle Sympathie für Parteien wie die AfD. Populistische Ideen sind demnach mitnichten für Deutsche mit geringem Bildungsgrad attraktiv, sondern viel eher für Menschen mittleren Bildungsniveaus. Für die repräsentative Erhebung wurden pro Land mindestens 1000 Menschen befragt.
Als empfänglich für populistische Positionen definiert die Studie nach Angaben der „Welt“ Personen, die bestimmte Grundüberzeugungen teilen: eine ablehnende Haltung zur EU, generelle Vorbehalte gegen Einwanderung in ihr Land und den Islam, eine kritische Haltung gegenüber der gängigen Formulierung der Menschenrechte sowie eine Präferenz für eine robuste, auf nationale Interessen fokussierte Außenpolitik. Mit diesen Kriterien können sowohl rechts- als auch linkspopulistische Tendenzen erfasst werden.
Anders als in anderen Ländern, wo Linkspopulismus verbreitet ist, gehören die deutschen Wähler, die populistischen Parteien ihre Stimme geben könnten, fast ausschließlich dem politisch rechten Rand an. (dpa/iQ)