Das Bundesinnenministerium plant ein Medienworkshop mit Chefredakteuren und Herausgebern über die mediale Wahrnehmung muslimischer Mitbürger. Dieses Vorhaben stößt auf Kritik.
Das Bundesinnenministerium hat im Zuge der letzten Islamkonferenz im Oktober angekündigt, Anfang 2017 ein Medienworkshop mit Chefredakteuren und Herausgebern überregionaler und regionaler Medien über die mediale Wahrnehmung muslimischer Mitbürger zu planen. In rechten Blogs findet seitdem eine Hetzkampagne gegen dieses Vorhaben statt: Dort ist von „Appeasement-Seminaren“, einer „Einbestellung“ von Chefredakteuren und einer geplanten „Gleichschaltung“ der Medien die Rede.
In einer am Donnerstag veröffentlichten Stellungnahme kritisieren die Neuen deutschen Medienmacher (NdM) diese Hetze aufs Schärfste. „Wir als Neue deutsche Medienmacher teilen die Ansicht, dass staatliche Stellen keinen Einfluss auf die Medienberichterstattung nehmen dürfen.“ Allerdings hätten Journalisten ja auch sonst kein Problem damit an Hintergrundgesprächen, Konferenzen oder Gesprächsrunden mit Politikern, Regierungsmitgliedern oder Vertretern von Religionsgemeinschaften teilzunehmen, so laut NdM.
Des Weiteren merken die Medienmacher weiterhin an, dass auch der Deutsche Journalistenverband (DJV) davon abrät und dem „staatlich organisierten Nachhilfeunterricht“ eine deutliche Absage erteilt. „Dieses zu verweigern hinterlässt den Eindruck, der DJV argumentiere nach dem Motto rechter Blogs: Redet nicht mit Muslimen!“
Wie auch der Bundesinnenminister Thomas de Maizière und die islamischen Religionsgemeinschaften betrachte die NdM die zunehmende Gewalt gegen muslimische Bürgerinnen und Bürger und auf geflüchtete Menschen sowie die wachsende Zahl der Übergriffe auf Moscheen und Flüchtlingsunterkünfte mit großer Sorge. Daher mahnen sie an, dass viele Medien nicht immer ihrer Verantwortung nachkämen, um zu einer Versachlichung der Debatte beizutragen.