Berlin

Straßenbahnfahrer soll Jugendliche mit Kopftuch ausgewiesen haben

In Berlin soll ein Straßenbahnfahrer eine Jugendliche wegen ihres Kopftuches über Lautsprecher aus der Bahn geworfen haben. Die anderen Fahrgäste schritten nicht ein.

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11
2016
berlin rassistisch Musliminnen beleidigt und verfolgt
Symbolbild: Straßenbahn.© by Ingolf auf Flickr (CC BY 2.0), bearbeitet iQ.

Ein Straßenbahnfahrer soll einer 14-Jährigen im Berliner Stadtteil Friedrichshagen die Beförderung wegen ihres Kopftuchs verweigert haben. Ein entsprechender Vorfall sei von einer Frau angezeigt worden, teilte die Polizei am Mittwoch mit. Der Frau hatte sich die Jugendliche anvertraut. Der Fahrer soll der 14-Jährigen demnach beim Einsteigen an der Haltestelle Bölschestraße per Lautsprecher gesagt haben, er befördere keine Fahrgäste mit Kopftuch. Die Jugendliche folgte seiner Aufforderung, die Bahn zu verlassen. Die anderen Fahrgäste seien nicht eingeschritten.

Die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) wollen nun prüfen, was es mit dem angeblichen Vorfall auf sich hat, wie Sprecherin Petra Reetz sagte. Noch sei unklar, in welcher Linie er sich zugetragen haben soll. Anhand von Videoaufnahmen aus der Bahn könnte dann letztlich zumindest der Ablauf nachvollzogen werden. Sollten sich die Vorwürfe bewahrheiten, so sei das mindestens Grund für eine Abmahnung, sagte Reetz.

Die Ermittlungen hat der Polizeiliche Staatsschutz übernommen. Ob in dem Fall noch Zeugen gesucht werden, ist derzeit noch offen. (dpa/iQ)

Aktualisierung vom 04.12.2016 – Mittlerweile wurde bekannt gegeben, dass das Kopftuch kein Rausschmiss-Grund war, sondern der Verzehr eines Döners. Eine Zeugin des Vorfalls vom Dienstag sowie ein Videofilm der Verkehrsbetriebe (BVG) widerlegen die Darstellung des Mädchens und einer Frau, die Anzeige erstattet hatte. Auch der Fahrer erinnerte und meldete sich. 

Leserkommentare

NuKo sagt:
Erinnert mich einst an ein Volk, denen zunächst "nur" der Zutritt zu Büchereien verwehrt wurde. So, sagen wir mal, vor 80 Jahren.
30.11.16
15:44
Grünschnabel sagt:
Was das für eine deprimierende Erfahrung für das noch so junge Mädchen sein muss. Derart ausgegrenzt zu werden, und so öffentlich. Und niemand zeigt sich solidarisch. Ich hoffe, dass der Fahrer in kürzester Zeit ausfindig gemacht wird und ernsthafte arbeitsrechtliche Konsequenzen davonzutragen hat. Eine Abmahnung wird da nicht ausreichen.
30.11.16
17:30
Laila Mechem sagt:
Der angebliche Vorfall soll ja geprüft werden. Nach einer genaueren Prüfung wissen wir hoffentlich, was Sache ist. Momentan ist alles nur spekulativ.
30.11.16
21:15
ipr sagt:
Unglaublich, dass NIEMAND protestiert hat.
30.11.16
22:11
Manuel sagt:
@NuKo: Was für ein Vergleich???? Wieder typisch ständig mit der Judenverfolgung zu kommen, wenn man sich gegen das tiefreaktionäre mittelalterlich-islamische Frauenbild stellt. Sie dürfen übrigens auch nicht nackt mit der Straßenbahn fahren, was ist denn, wenn das eine Religion vorschreiben würde?
01.12.16
12:51
Manuel sagt:
Nun hat sich nach der schlimmen Nachricht (wenn es sich wirklich so abgespielt hätte, wäre es sehr schlimm) herausgestellt, dass die 14-Jährige mit ihrer Freundin einen Döner im Bus gegessen hat. Nach mehrmaligen Aufforderns dies zu unterlassen, wurde sie aus dem Bus geworfen. Liest man bisher nur vereinzelt in unseren Medien...
01.12.16
14:09
Columbia sagt:
@ NuKo: Die Verbindung zwischen dem Holocaust und einer in einer Tram fahrenden und dabei Döner-essenden Schülerin sehen Sie wo genau? @ Grünschnabel: Fehlende Solidarität? Hätten alle anderen Fahrgäste ihre Stullen rauspacken sollen? Hätte der Fahrer entgegen der Vorschriften die Schülerin nicht auf ihr Fehlverhalten hinweisen sollen? Die Helikopter-Eltern von heute...
01.12.16
15:56
Enail sagt:
@Grünschnabel: Der Busfahrer wurde tatsächlich ausfindig gemacht. Auch die Videoaufnahmen zur besagten Anschuldigung, in der sich dann herausstellt, dass das Mädchen die Unwahrheit gesagt hat. Der art zu lügen, und das noch in der breiten Öffentlichkeit, und keiner zeigt sich solidarisch bei der falschen Beschuldigung. Oder ist das normal bei jenen, die so gern in die Opferrolle schlüpfen, dass sie dafür sogar jemanden zu Unrecht beschuldigen? Vielleicht wäre es vorteilhafter gewesen, dass man dem Mädchen sagt, dass falsch Zeugnis geben wider deinem Nächsten nicht richtig ist, als ihr zu vermitteln dass man ab einem gewissen Alter das Kopftuch aufsetzt. Dies nämlich ist keine Pflicht, die Wahrheit zu sagen aber schon.
01.12.16
19:46
Laila Mechem sagt:
Wieder mal viel Lärm und Aufruhr um nichts. Nichtigkeiten werden hochgekocht und zum Ereignis des Tages hochgeschrieben. Die ach so armen Kopftuch-Mädchen machen selber Rabatz.
01.12.16
23:48
Johannes Disch sagt:
@Manuel So abwegig ist der Vergleich mit den Juden im Dritten Reich nicht. Auch die Juden wurden sukzessive aus dem öffentlichen Leben gedrängt, wobei die Repressionen immer gesteigert wurden. -Im April 1933 wurden jüdische Geschäfte boykottiert und durch das "Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums" Juden vom Staatsdienst ausgeschlossen. -Die "Nürnberger Gesetze" 1935 verboten Ehen zwischen Juden und Deutschen. -Die "Reichskristallnacht" 1938 war der erste Exzess im Rahmen der systematischen Ausgrenzung der Juden. -1941 wurde Juden die Auswanderung aus Deutschland untersagt und sie mussten ab diesem Zeitpunkt den Judenstern tragen. -Ab 1943 begann die Deportation ín die Lager und die sogenannte "Endlösung der Judenfrage." Und Muslime? Schauen wir uns das Programm der AfD an, die in ihrem Wahlprogramm auch bereits dabei ist, einer ganzen Religionsgemeinschaft ihre Grundrechte zu beschneiden. Schauen wir uns die Hysterie hier bei "IslamiQ" an. Da wird ein Veitstanz um das Kopftuch gemacht, das angeblich ein mittelalterliches Welt-und Frauenbild transportiert und unsere freiheitliche Gesellschaft bedroht. Da werden Bewerberinnen diskriminiert, weil sie in Kopftuch tragen. Da wird eine Muslimin im Bus vom Fahrer beleidigt. Jetzt weißt ein Schaffner eine Muslima aus der Straßenbahn. Bisher geht es nur um Kopftücher. Aber was kommt denn als nächstes? Dann ist wohl manchen der Muezzin-Ruf zu laut. Also schaffen wir den auch ab. Der Ramadan?? Auch irgendwie verdächtig. Also weg damit! Und am Ende steht dann das Muslim-Getto. Wenn ich mir die Hysterie hier so ansehe, dann ist die Tendenz eindeutig: Man will Grundrechte für Muslime einschränken. Alles im Namen der Freiheit. Dabei sind wir mit dieser Hysterie dabei, die Freiheit abzuschaffen! Es hat auch bei den Juden recht harmlos angefangen. Deshalb kann nur gelten: Wehret den Anfängen! Auch solchen kleinen wie dem unverschämten Straßenbahnschaffner!
03.12.16
2:24
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