Berlin

Straßenbahnfahrer soll Jugendliche mit Kopftuch ausgewiesen haben

In Berlin soll ein Straßenbahnfahrer eine Jugendliche wegen ihres Kopftuches über Lautsprecher aus der Bahn geworfen haben. Die anderen Fahrgäste schritten nicht ein.

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2016
berlin rassistisch Musliminnen beleidigt und verfolgt
Symbolbild: Straßenbahn.© by Ingolf auf Flickr (CC BY 2.0), bearbeitet iQ.

Ein Straßenbahnfahrer soll einer 14-Jährigen im Berliner Stadtteil Friedrichshagen die Beförderung wegen ihres Kopftuchs verweigert haben. Ein entsprechender Vorfall sei von einer Frau angezeigt worden, teilte die Polizei am Mittwoch mit. Der Frau hatte sich die Jugendliche anvertraut. Der Fahrer soll der 14-Jährigen demnach beim Einsteigen an der Haltestelle Bölschestraße per Lautsprecher gesagt haben, er befördere keine Fahrgäste mit Kopftuch. Die Jugendliche folgte seiner Aufforderung, die Bahn zu verlassen. Die anderen Fahrgäste seien nicht eingeschritten.

Die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) wollen nun prüfen, was es mit dem angeblichen Vorfall auf sich hat, wie Sprecherin Petra Reetz sagte. Noch sei unklar, in welcher Linie er sich zugetragen haben soll. Anhand von Videoaufnahmen aus der Bahn könnte dann letztlich zumindest der Ablauf nachvollzogen werden. Sollten sich die Vorwürfe bewahrheiten, so sei das mindestens Grund für eine Abmahnung, sagte Reetz.

Die Ermittlungen hat der Polizeiliche Staatsschutz übernommen. Ob in dem Fall noch Zeugen gesucht werden, ist derzeit noch offen. (dpa/iQ)

Aktualisierung vom 04.12.2016 – Mittlerweile wurde bekannt gegeben, dass das Kopftuch kein Rausschmiss-Grund war, sondern der Verzehr eines Döners. Eine Zeugin des Vorfalls vom Dienstag sowie ein Videofilm der Verkehrsbetriebe (BVG) widerlegen die Darstellung des Mädchens und einer Frau, die Anzeige erstattet hatte. Auch der Fahrer erinnerte und meldete sich. 

Leserkommentare

grege sagt:
@ Herrr Disch dass sämtliche Anfänge abgewehrt werden muss, da stimme ich Ihnen zu. Nur sollten antisemitische oder homophobe Tendenzen innerhalb der muslimischen Community mit demselben Eifer geahnet werden. In der Hinsicht stimmt es mich bedenklich, dass selbst nach Aussage von Herrn Mazyek heutzutage Juden sich erhöhter Gefahrt aussetzen, wenn Sie ein Wohnviertel mit einem hohen Anteil von Bewohnern mit orientalischem Migrationshintergrund betreten. Dieser Aspekt zeigt schon alleine, dass Kritik am Islam bzw. Negativentwicklungen innerhalb der muslimischen Community nicht pauschal als fremdenfeindlich verurteilt werden dürfen. Unterschiede zwischen einem Neonazi, der Angehörige anderer Rassen als Untermenschen, oder einem islamischen Fanatiker, der Andersgläubige als Ungläubige bezeichnet, kann ich wahrlich nicht ausmachen. Ebenso sollte man nicht mit der Antinazikeule auf Befürworter eines Verbotes gegen das Tragen von religiösen Kleidersymbolen am Arbeitsplatz einschlagen. Es gibt sachliche Argumente für und gegen ein Verbot, so dass Gegner und Befürworter durchaus in der politischen Mitte verortet werden können.
04.12.16
20:00
Johannes Disch sagt:
@grege Es geht bei dem Artikel um anti-muslimische Einstellungen und Verhaltensweisen und nicht um Antisemitismus im Islam. Wir verlangen ja auch nicht, dass bei jedem Artikel über islamischen Rassismus auch der rechtsradikale Rassismus gewisser "Bio-Deutscher" thematisiert wird. Das pauschale Verbot religiöser Symbole am Arbeitsplatz verstösst gegen die Verfassung. Wenn diese Leute wollen, dass man nicht mehr die "Nazi-Keule" schwingt, dann sollen sie einfach keine Nazi-Standpunkte mehr einnehmen.
06.12.16
14:08
grege sagt:
@ Disch d unabhängig von dem Inhalt irgendwelcher Zeitungsartikel geht es aber darum, dass man allen Facetten von Extremismus konsequent entgegentritt, egal ob sie von Biodeutschen oder Muslimen oder wem auch immer begangen werden. Leider habe ich in der Vergangenheit allzuhäufig feststellen müssen, dass für rechtsradikale Verbrechen 80 Mio. Menschen unter Kollektivschuld gestellt werden, während terrororistische Gewalttaten von Muslimien pauschal als Einzelfall gemäß der political Correctness zu betrachten sind. Hat Sie die Kopftuchdebatte radikalisiert? In Frankreich ist das Tragen religiöser Symbole in allen staatlichen Schulen untersagt. Sind jetzt alle französichen Staatsbediensteteten Nazis? Eine Generalstaatsanwältin der EU streitet gerade für die Verbotsmöglichkeit von religiösen Symbolen am Arbeitsplatz? Auch eine Nazi? Wenn jemand die eigene Meinung nicht teilt, sollte man nicht immer gleich das Hakenkreuz aus der Mottenkiste holen? Dieses Mindestmaß an Toleranz hätte ich Ihnen aber sehr wohl zugetraut. Gruß Grege Mit dieser Art von Heuchelei habe ich Sie des öfteren entlarvt, so dass der Kommentar an Sie in dem Zusammenhang dieses Artikels und Ihrer Warnung angebracht ist.
06.12.16
18:15
Johannes Disch sagt:
@grege Ich toleriere andere Meinungen. Ich sage nur, warum ich gewisse Meinungen nicht teile, und begründe das. That´s all. Ich hole die Nazi-Keule nur raus, wenn sie angebracht ist. Und so, wie manche in diesem Land inzwischen Stimmung machen gegen Muslime und den Islam ist sie angebracht. Die Vokabeln die "Pegida" verwendet-- beispielsweise "Lügenpresse"-- ist direkt dem Vokabular der Nazi-Propaganda entnommen. Ich habe die Muster, die Islamfeinde gebrauchen, in einem längeren Posting unter diesem Beitrag aufgezeigt. Auch die Einschränkung der Rechte der Juden passierte nicht von heute auf morgen, sondern geschah sukzessive. Natürlich sind wir hinsichtlich der Muslime hier noch lange nicht so weit und werden auch nicht so weit kommen. Aber die Muster, die Islamfeinde verwenden, sind dieselben. Deshalb ist die Nazi-Keule (häufig) sehr wohl angebracht. Selbstverständlich sollte man allen Erscheinungen des Extremismus entgegentreten, egal ob von rechts oder links, egal ob politisch oder religiös motiviert. Niemand nimmt 80 Millionen Deutsche in Kollektivschuld wegen der Verbrechen der Nazis. Aber wir haben eine Verantwortung für unsere Geschichte. Wohin pauschale Verunglimpfungen geführt haben, das hat 1933 bis 1945 deutlich gezeigt. Und die Muster, die heute vielfach gegen Muslime und "Den Islam" ins Feld geführt werden sind dieselben wie damals. Damals waren die Juden Zielscheibe. Heute sind es Muslime. Damals zitierte man selektiv den Talmud, um zu zeigen, dass die jüdische Kultur angeblich nicht mit der deutschen kompatibel wäre. Heute macht man dasselbe mit dem Koran. Der Punkt ist, dass unter dem Deckmantel der "Islamkritik" oft nicht selbige betrieben wird, sondern pauschale Hetze. Und dass sich Muslime dagegen verwahren ist verständlich und legitim. "Political Correctness" ist zu einem untauglichen Kampfbegriff verkommen, den jeder hervorholt, dem man seinen Rassismus nachweist. Wenn ein Donald Trump öffentlich gegen Muslime Stimmung macht, Mexikaner, Frauen und Behinderte verhöhnt, dann ist das nicht "politisch inkorrekt", sondern einfach nur unanständig. Und es ist nicht "politisch korrekt" auf so etwas hinzuweisen, sondern es gehört zur demokratischen Kultur darauf hinzuweisen und es zu verurteilen. Dasselbe gilt für alle anderen unflätigen Ausfälle, die nichts mit "politischer Unkorrektheit" zu tun haben, sondern mit Hetze unter dem Deckmantel der Meinungsfreiheit. Frauke Petrys unsägliches Gerede "Schießbefehl" wäre da als eines von vielen Beispielen zu nennen. Und so, wie nicht 80 Millionen Deutsche für Verbrechen von früher in Geiselhaft genommen werden wollen, genauso verständlich ist es, wenn Muslime es ablehnen, sich ständig für Verbrechen rechtfertigen zu müssen, die sie nicht begangen haben und mit denen sie nichts zu tun haben. Genau das passiert aber schon seit geraumer Zeit. Kaum ist irgendwo auf der Welt ein islamistischer Terroranschlag passiert fordert man von Muslimen, die bei uns leben, sich davon zu distanzieren. Muslime stehen ständig unter Rechtfertigungsdruck. Und das ist nicht okay. Wir Deutsche müssen uns ja auch nicht ständig von den Taten des NSU distanzieren, um zu bewiesen, dass wir keine Rechtsextremisten sind. Von Muslimen verlangt man aber genau das: Permanentes Distanzieren von den Taten der islamistischen Terroristen. Es ist absolut verständlich, wenn Muslime sagen, das geht Ihnen auf den Keks! Sie müssen sich dafür nicht permanent rechtfertigen!
08.12.16
0:51
Johannes Disch sagt:
@grege -- Nachtrag: Weil es in ihrem letzten Posting um das Kopftuch und ein mögliches Verbot ging: Man kann Frankreich nicht mit Deutschland vergleichen. Frankreich ist ein laizistischer Staat. Deutschland hingegen nicht. Wie die deutsche Rechtslage ist, das habe ich oft genug erläutert. Ein pauschales Kopftuchverbot ist nicht zulässig, sondern mit unserer Verfassung unvereinbar. Unser höchstes Gericht-- das Bundesverfassungsgericht-- hat das 2015 in einem Grundsatzurteil unmissverständlich klargemacht. Und wie die Sache beim EuGH ausgeht, ist noch nicht raus. Es gibt 2 Gutachten, die zu völlig unterschiedlichen Auffassungen gelangen, was die Frage betrifft, ob ein Kopftuchverbot am Arbeitsplatz unter bestimmten Voraussetzungen möglich ist. Ich habe in meinem letzten P erläutert, dass es nicht nur um das Kopftuch geht, sondern um eine gewisse Art von "Islamkritik", die ein Hervorholen der Nazi-Keule durchaus rechtfertigt. Ist jeder ein Rechtsextremer, der für ein Kopftuchverbot ist?? Natürlich nicht. Aber es ist äusserst bedenklich, wie leichtfertig manche hier bereit sind, Grundrechte einzuschränken. Wie leichtfertig mit Grundrechten umgegangen wird. Und es kommt auch darauf an, wie man argumentiert. Und welchen Ton man verwendet. Sehen Sie, die Bezeichnung "Religionsuniform", die manche hier für das muslimische Kopftuch verwenden, rechtfertigt vielleicht noch nicht die "Nazi-Keule", aber sie ist bedenklich. Der Begriff ist pauschalierend, stereotyp und abwertend. Stellen Sie sich den Aufstand in Deutschland vor, wir würden die jüdische Kippa als "Religionsuniform" bezeichnen? Und dieser Aufstand wäre gerechtfertigt. Aber mit Musliminnen kann man es ja machen..... Sehen Sie, darauf will ich hinaus. Die Debatte wird in vielen Teilen emotional und mit sehr abwertendem Vokabular geführt. Religionsfreiheit ist ein Grundrecht. Und Grundrechte haben bei uns (Gott sei Dank) einen hohen Stellenwert. Und es dauerte lange und es kostete viele Opfer, bis die Deutschen sich diese Grundwerte erarbeitet hatten. Und sie sollten diese Grundrechte nicht leichtfertig aufs Spiel setzen, nur weil einige Panik haben wegen eines Stückes Stoff. Es ist diskriminierend, einer Muslimin zu unterstellen, sie würde unsere Werte ablehnen, weil sie ein Kopftuch trägt. Versetzen Sie sich vielleicht einmal in die Lage dieser Frauen? Versuchen Sie es. Stellen Sie sich vor, eine Muslimin ist hier aufgewachsen, zur Schule gegangen, hat eine Ausbildung gemacht und wird nun abgelehnt, nur weil sie angeblich eine "Religionsuniform"-- ein Kopftuch-- trägt. Und dann stellen Sie sich die endlosen Debatten vor, die es über dieses Thema bei uns seit Jahren gibt. Und stellen sich dann vor, wie sich Musliminnen hier in diesem Land dabei inzwischen fühlen müssen??? Etwas mehr Sensibilität bei diesem Thema -- auch im verbalen Umgang-- wäre angebracht. Das hat nichts mit "Political Correctness" zu tun, sondern mit Anstand. Mit Fingerspitzengefühl.
08.12.16
1:37
Marko sagt:
Johannes Disch sagt: "Jetzt weißt ein Schaffner eine Muslima aus der Straßenbahn." und warum tat er das. weil sie Döner aß. Was auch völlig okay ist. Und das sie sich hier jetzt so aufregen. Aber nicht über das lügende Mädchen. Sondern über den Schaffner ist schon eine Frechheit
07.04.17
23:40
Marko sagt:
Ich hole die Nazi-Keule nur raus, wenn sie angebracht ist." nein sie holen sie immer raus. ;). Warum sagen sie nichts zu den lügenden Mädchen ?!.
07.04.17
23:43
Kritika sagt:
L.S. « NuKo sagt: Erinnert mich einst an ein Volk, denen zunächst "nur" der Zutritt zu Büchereien verwehrt wurde. So, sagen wir mal, vor 80 Jahren. » Niemand verwehrt Muslims den Zutritt zu Büchereien oder Verkehrsmittel. Die Mulims müssen sich allerdings an den Hausregeln halten, so wie jeder andere Besucher auch. Ihr Vergleich mit den Juden im 3ten Reich ist absurd. Das KopftuchMädchen hat sich über die Hausregel hinweggesetzt und wurde vom Hausherr aus dem Wagen entfernt. Das wird so oft gehen, bis sie die Hausregel befolgt oder Hausverbot bekommt. ----------- « ipr sagt: Unglaublich, dass NIEMAND protestiert hat.» Der Fahrer hat schlichtweg die Hausregel durchgesetzt und damit seine Pflicht getan. Niemand hat das Recht ihm darin zu behindern oder dagegen zu protestieren. Die andere Passagieren haben sich korrekt verhalten. Ob die unsympatische Aufmachung der Göre daran beteiligt war ist nicht bekannt. « Johannes Disch sagt: Da werden Bewerberinnen diskriminiert, weil sie in Kopftuch tragen.» Bewerberinnen mit KopftuchSyndrom diskriminieren sich selber und müssen mit einer adequate Bewertung des Interviewers rechnen. Die wahren Gründe ihrer Ablehnung erfahren sie möglicherweise nicht. -------- Gruss, Kritika
24.10.17
18:56
Kritika sagt:
Herr Disch: « Und sie sollten diese Grundrechte nicht leichtfertig aufs Spiel setzen, nur weil einige Panik haben wegen eines Stückes Stoff. » Kritika: Das "Stückes Stoff " ist alles Andere als harmlos, sondern stellt ein WerbeSymbol für der Islam dar, mit seinen Expansions-Drang und inherent tötlicher Gefahr. Kennen Sie vielleicht auch nur 1 gute Seite? Niemand hier will die Islamische-Republik-Deutschland; (Sie etwa?) nicht einmal die vielen Flüchtlinge denn die kommen ja gerade von so einem Staaat. Nun verwende ich Ihre Weise Worte von anderer Stelle: « Deshalb kann nur gelten: Wehret den Anfängen! » Sie fügen hinzu: « Auch solchen kleinen wie dem unverschämten Straßenbahnschaffner! » Üblicherweise können Sie, Sehr verehrter Herr Disch, Ihre Stimmung ausdrücken ohne "unverschämt" zu verwenden; der Ausdruck gehört nicht recht zu Ihnen. Der Schaffner, dem dieses Wort gilt, musste die Ordnung im Zug wiederherstellen, die eine ungezogene KopftuchGöre verletzt hatte. Alle Reisenden hatten so lange zu warten bis die Muslimische Randaliererin an der frischen Luft gesetzt war. Das KopftuchDing hat die agressive Seite von sich und ihrer Religion gezeigt. Der Fahrer hat den Anfängen gewehrt; die unreife KopftuchPüber hat ihre Grenze kennen gelernt. Gut, dass es solche besonnene Fahrer gibt. Gruss, Kritika
25.10.17
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