Der muslimische Schriftsteller Navid Kermani wurde mit dem Marion-Dönhoff-Preis für internationale Verständigung und Versöhnung ausgezeichnet.
Der deutsch-iranische Schriftsteller Navid Kermani (48) ist am Sonntag in Hamburg mit dem Marion-Dönhoff-Preis für internationale Verständigung und Versöhnung ausgezeichnet worden. Er werde als „ein Brückenbauer zwischen Islam und Christentum, ein kritischer Geist und zugleich ein Versöhner zwischen den Kulturen“ geehrt, sagte Matthias Naß. Naß ist Juryvorsitzender und Korrespondent der Wochenzeitung „Die Zeit“, die den mit 20.000 Euro dotierten Preis mit vergibt. Kermani sei in einer politisch und gesellschaftlich schwierigen Situation zu einer moralischen Instanz geworden.
Der Präsident des Europäischen Parlaments, Martin Schulz, sagte in seiner Laudatio, in einer Zeit, in der „unsere so tief gespaltenen Gesellschaften vor enormen Herausforderungen stehen“, nehme Kermani „als Versöhner und moralische Instanz eine Sonderstellung ein“. Er würdigte ihn außerdem als „Symbol“ für das Gelingen, „Gräben in unseren Gesellschaften zu schließen“.
In seiner Dankesrede betonte Kermani die Rolle Europas in den aktuellen gesellschaftlichen Konflikten: „Europa ist und bleibt die positive Antwort auf die Herausforderungen der Globalisierung, der Einwanderung, des religiösen und nationalen Extremismus.“
Der ebenfalls mit 20.000 Euro ausgestattete Förderpreis geht an den gemeinnützigen Verein Hanseatic Help, der sich für die Versorgung von Flüchtlingen einsetzt. Die Migrationsbeauftragte der Bundesregierung, Aydan Özuguz (SPD), bezeichnete den Verein als „würdigen und hochverdienten Preisträger, der sich für Menschlichkeit und Zusammenhalt in der Stadt“ einsetze. Die Verleihung fand bei einer Festveranstaltung im Deutschen Schauspielhaus Hamburg statt. (KNA/iQ)